Meer

Meer, Weltmeer, größte zusammenhängende Wassermasse der Erde, enthält mit 1350 Millionen km3 99,8% des gesamten auf der Erde vorhandenen flüssigen Oberflächenwassers und bedeckt 361 Millionen km oder 70,8% der Erdoberfläche. Die mittlere Tiefe des Meer beträgt 3795 m, die größte Tiefe 11516 m. Durch Landmassen wird das Meer in 4 Ozeane untergliedert: Stiller Ozean (Pazifik), Atlantischen Ozean (Atlantik), Indischen Ozean (Indik) und Arktische Ozean (Arktik). Das Meer greift in die angrenzenden Landmassen mit Nebenmeeren ein. Nach der Tiefe unterscheidet man die Flachsee (Schelf) bis etwa 200 m Tiefe (rund 7,6% der Gesamtfläche des Meers), den Kontinentalabhang bis rund 3000 m (15,3%), die Tiefseetafel bis 6000 m (75,9%) und die Tiefseegräben über 6000 m (etwa 1,2%). Die Mitteltemperatur des Meer beträgt unter Einbeziehung der tieferen Schichten 3,8 °C, die mittlere Oberflächentemperatur 17,4°C (tropische Meere 26°C, Polarmeere bis -1,5°C). Der Salzgehalt des Meerwassers beträgt durchschnittlich 35 %o, im offenen Ozean liegen die regionalen Unterschiede zwischen 32 und 37 %o, in Nebenmeer treten größere Salzgehaltsunterschiede auf. Mit etwa 250000 Arten lebt im Meer rund ein Achtel der bekannten Tier- und Pflanzenarten. Im Meer unterscheidet man folgende Lebensräume: Küstenzone (Litoral), Lebensraum des Freiwassers (Pelagial), Tiefseebereich (Abyssal) und Bodenzone (Benthal). Die ökonomische Bedeutung des Meers als Verkehrsträger, Nahrungs- und Rohstoffquelle hat stark zugenommen. Völkerrecht. Hinsichtlich seines Rechtsstatus wird grundsätzlich unterschieden zwischen dem offenen Meer und dem geschlossenen Meer Das offene Meer unterliegt keiner staatlichen Souveränität, sondern dem Grundsatz der Freiheit der Meere und steht auf der Grundlage des Völkerrechts allen Staaten offen (alle Teile der Weltmeer mit Ausnahme der der staatlichen Souveränität unterliegenden Territorialgewässer und inneren Seegewässer). Gewisse Beschränkungen ergeben sich aus den Küstenstaaten in den Anschlusszonen und der ökonomischen Zone zustehenden Rechten. Das geschlossene Meer ist entweder vom Gebiet mehrerer Staaten umschlossen und ohne Zugang zum offenen Meer, oder es steht durch eine Meerenge mit dem offenen Meer in Verbindung (zum Beispiel Ostsee). Die Nutzung des geschlossenen Meers wird durch die Anliegerstaaten unter Beachtung allgemeiner völkerrechtlicher Grundsätze auf vertraglicher Grundlage geregelt. Siehe auch Seerechtskonvention.

Meer, Simon van der, geboren 24.11.1925, niederländischer Ingenieur; wesentlich beteiligt am Nachweis der intermediären Bosonen.

Meeralpen, Seealpen, französisch Alpes-Maritimes: Südteil der Westalpen, an der französischen-italienischen Grenze; Kalkketten mit Kernen aus kristallinen Gesteinen; im Punta Argentera (auf italienischen Gebiet) 3297 m; starke sommerliche Trockenheit; aufgelockerte natürliche Vegetation; Schafweiden; wirtschaftlich unterentwickelt; Nationalpark.

Meerampfer, Blutroter Seeampfer, Delesseria sanguinea: in der Ost- und Nordsee sowie im Atlantik verbreitete Rotalge, aus deren Extrakt antibiotische sowie die Blutgerinnung verhindernde Stoffe gewonnen werden.

Meeräschen, Mugilidae: Familie barschartiger Fische mit langgestrecktem, fast drehrundem Körper; überwiegend in wärmeren und gemäßigten Meeren, wenige im Süßwasser; bis 80 cm lang und 12 kg schwer der Großkopf (Mugil cephalus).

Meerbarben, Mullidae: zu den Barschartigen gehörende, bis 45 cm lange Grundfische tropischer und subtropischer Meere; teils Speisefische.

Meerbrassen, Sparidae: artenreiche Familie barschartiger, hochrückiger Fische mit kräftigem Gebiss, einer durchgehenden Rückenflosse und einer gegabelten Schwanzflosse, die vorwiegend die Küstenzonen tropische und subtropische Meere bewohnen.

Meerechse, Amblyrhynchus cristatus: bis 175 cm langer Leguan der Galapagosinseln; dunkelgefärbt, Paarungskleid mit roten Flecken; einzige Echse, die sich tauchend von Meerestangen ernährt.

Meereis: salzhaltiges Eis aus gefrorenem Meerwasser.

Meerenge: schmale Meeresverbindung zwischen verschiedenen Meeresteilen, die durch das Festland oder Inseln voneinander getrennt sind. Für Meerengen des offenen Meeres, die für die internationale Schifffahrt benutzt werden, gilt der völkerrechtliche Grundsatz des ungehinderten Transits für alle Schiffe und Flugzeuge.

Meeresangeln: überwiegend vom Boot aus auf freier See ausgeführter Fischfang; international Wettkampf in den Disziplinen Grund-, Spinn- und Schleppangeln mit der Angelart entsprechend Geräten. Jeder gefangene, den Mindestmaßen entsprechend Fisch sowie jedes Gramm Fischmasse ergeben 1 Punkt. Weltmeisterschaften.

Meeresbiologie: Lehre vom Leben und den Lebensbedingungen im Meer, Teilgebiet der Hydrobiologie.

Meeresboden, Tiefseeboden: im engeren Sinne der Meeresgrund und -untergrund, der sich außerhalb des Gebietes befindet, in dem souveräne Rechte von Anliegerstaaten geltend gemacht werden können (Festlandsockel, Wirtschaftszone). Der Meeresboden (und seine Ressourcen) wird völkerrechtlich als gemeinsames Erbe der Menschheit betrachtet, das ausschließlich für friedliche Zwecke zu nutzen ist. Es ist vorgesehen, eine internationale Meeresbodenbehörde zu schaffen, die den Meeresbergbau auf dem Meeresboden betreibt und koordiniert.

Meeresfischerei: Hochsee- und Küstenfischerei sowie als besonderer Betriebszweig Walfang. Im Hinblick auf die Fangmengen sind die wichtigsten Fische die Heringsartigen (Clupeidae) und Schellfischartigen (Gadidae). Die Meeresfischerei wird immer mehr von großen Schiffen (Fang- und Verarbeitungsschiffe) ausgeübt.

Meeresgeodäsie: Teilgebiet der Geodäsie zur Bestimmung der Erdfigur im Küsten- und Meeresbereich, des Meeresniveaus, der Topographie des Meeresgrundes, der Schwerewerte und Positionskoordinaten auf See mit geodätischen und Satellitenverfahren.

Meeresleuchten: nächtliche Leuchterscheinung der Oberfläche besonders tropische Meere, bedingt durch die Biolumineszenz von Ein- beziehungsweise Mehrzellern mit symbiontischen Leuchtbakterien.

Meeresströmungen: horizontale Wasserversetzungen im Meer. Ursachen für Meeresströmungen sind die an der Meeresoberfläche wirkende Schubkraft des Windes und innere Druckkräfte, die durch unterschiede Dichte des Meerwassers und durch die Neigung des Meeresspiegels entstehen. Dabei bleibt der vom Wind erzeugte Triftstrom auf oberflächennahe Schichten beschränkt, der durch innere Druckkräfte erzeugte Gradient Strom erfasst auch tiefere Wasserschichten.

Meerestechnik: Sammelbegriff für die technischen Mittel zur Erforschung und Nutzung des Meeres und seiner Vorräte, einschließlich der Bodenschätze.

Meeresverschmutzung: Verunreinigung der Meere, verursacht durch unkontrolliert ausfließendes Erdöl bei Havarien von Tankschiffen und Bohrinseln, Einträgen von Schadstoffen aus Flüssen und aus der Atmosphäre sowie Verkippen industrieller Abprodukte von Schiffen. Die Meeresverschmutzung kann zum Beispiel eine Eutrophierung von Meeresteilen, die Verminderung des Fischertrages bewirken und Badestrände im benutzbar werden lassen.

Meerkatzen, Cercopithecinae: schlanke, langschwänzige afrikanische Affen mit Backentaschen und Gesäßschwielen; gesellig lebend, gewandte Baumkletterer, Pflanzenfresser; die Blaumaul-Meerkatzen (Cercopithecus cephus) mit blauer Oberlippe und gelbem Backenbart und die Grüne Meerkatzen (Cercopithecinae aethiops) mit dunklem Gesicht und hellem Backenbart sind Waldbewohner; der Husarenaffe (Erythrocebus patas) lebt in Steppengebieten.

Meerpfau, Thalassoma pavo: bis 20 cm langer Lippfisch des östlichen Atlantiks und Mittelmeeres; bronzegrün mit hellen Querbinden und blauen Kopfstreifen; in Meerwasseraquarien gehalten.

Meerpinsel, Fächerwurm, Sabella pavonina: bis 40 cm langer, röhrenbewohnender Vielborster mit etwa 100 langen, gefiederten Fang- und Kiemenfäden am Vorderende, die pinselartig aus der Röhre hervorragen; lebt an Meeresküsten, kommt in der Nordsee häufig vor.

Meersalat, Ulva lactuca: in Meeren verbreitete, essbare Grünalge mit blattartigem Thallus.

Meersau, Scorpaena scrofa: zu den Drachenköpfen gehörender bunter Grundfisch von plumper Gestalt, mit großem Kopf und stachligen, zum Teil giftigen Flossen; lebt im Mittelmeer und östlicher Atlantik.

Meerträubel, Ephedra: artenreiche Gattung der Meerträubel Gewächse (Ephedraceae), Nacktsamer; in warm temperierten Gebieten Asiens, des Mittelmeerraumes, Mittel- und Südamerikas vorkommend; an trockene Standorte angepasste Rutensträucher mit grünen Zweigen und kleinen schuppenförmigen Blättern, schachtelhalmähnlich; Blüten in zäpfchenartigen Blütenständen. Einige Arten enthalten das Alkaloid Ephedrin.

Meerwasser: gelöste Salze (hauptsächlich Kochsalz), Gase, organische Verbindungen und suspendierte Teilchen enthaltendes Wasser der Ozeane und Nebenmeere. Vermutlich sind alle natürlich vorkommenden chemischen Elemente im Meerwasser vorhanden, teilweise aber in sehr geringen Mengen. Die Verteilung der im Meerwasser vorhandenen Stoffe bestimmt maßgeblich die Lebensvorgänge im Meer und seine Fruchtbarkeit.

Meerzwiebel, Urginea maritima: weiß blühendes Liliengewächs des Mittelmeergebietes; die fast kindskopfgroße Zwiebel enthält herzwirksame Glykoside (Arzneipflanze). Auch Giftköder zur Rattenbekämpfung.