Maya

Maya: 1. Maya (Sanskrit, «Zauber»): Philosophie im Vedanta der illusionäre, nur scheinbar reale Charakter der Welt; verhüllt den wahren Charakter von Brahman und beruht auf «Nichtwissen», das durch religiöses «Wissen» (Glauben) aufzuheben ist, um zur Erlösung zu gelangen.

2. Maya: Völkerkunde: a) indianische Völkergruppe der Maya-Quiché-Sprachfamilie (2,2 Millionen) in Südostmexiko, Guatemala und Belize;

b) im engeren Sinne ein zu a) gehörendes Volk auf Yucatán (725000) mit einstmals hochentwickelter Kultur. In der älteren, sogenannt klassischen Zeit (4./9. Jahrhundert) lagen die Zentren (Copán, Bonampak, Tikal, Uaxactún, Palenque und andere Stadtstaaten) in Südyucatán und Nordguatemala, wurden dann aber aufgegeben. Nach einer toltekischen Übergangsperiode Herausbildung neuer Kultur- und politischen Zentren in Nord- und Mittel-Yucatán (neuere, sogenannt nachklassischer Zeit, 11./16. Jahrhundert); Götterkult in reichverzierten Tempeln, hohe mathematische und astronomische Kenntnisse, Hieroglyphen; entwickelter Maisanbau; im 2. Viertel des 16. Jahrhundert von spanischen Konquistadoren erobert; nach dem Untergang der Priesterherrscher (politische Zentralgewalt und Vermittler des Wissens) verfiel auch die eigenständige Kultur der Maya; heute sind die Maya vorwiegend Bodenbauer (Mais). Die Kunst der Maya hatte ihre Blütezeit um 300/900, vor allem in den Waldgebieten in Südostmexiko, Nordguatemala und Belize, in nachklassischer Zeit hauptsächlich in Yucatán, dort auch Einflüsse der Tolteken (Chichén Itzá). Verbreitungsgebiet in 3 Provinzen. Hochentwickelte Architektur, besonders in den Kultzentren Tikal, Copán, Palenque und Piedras Negras; Terrassen- und Stufenpyramiden (älteste in Uaxactún), Tempel mit falschem Gewölbe, Tempel und Paläste mit Ziergiebeln und reicher Architekturplastik (geometrische Ornamente, Maskenfriese, Federschlangen), zum Teil auch realistische Fresken (Bonampak), Befestigungsanlagen (Uxmal). Zahlreiche Steinstelen mit Reliefs (Hieroglyphen, Götter- und Priesterdarstellungen) sind für die Plastik typisch. Hochentwickelte polychrome Keramik mit figürlichen und szenischen Darstellungen, Kleinplastiken; Malereien in den Mayahandschriften.