Mauretanien

Mauretanien, Islamische Republik Mauretanien: Staat im Nordwesten Afrikas; grenzt im Nordosten an Algerien, im Osten an Mali, im Süden an Mali und Senegal, im Westen an den Atlantik und im Nordwesten an das Gebiet Westsahara; verwaltungsmäßig in 12 Regionen und einen Hauptstadtdistrikt gegliedert. Von der Bevölkerung Sind 75 % Nachkommen von Arabern und Berbern, 25% sind Schwarzafrikaner (Pular, Soninke, Wolof). Amtssprachen sind Arabisch und Französisch. Währung ist Ouguiya. Natur. Mauretanien umfasst den größten Teil der von Geröll und Sanddünen bedeckten westlichen Sahara (Oasen) mit weiten Ebenen, die von einzelnen Inselbergen und wüstenhaften Bergländern (Adrar des Iforas, 853 m) mit Steilabfallen überragt werden. Es herrscht überwiegend trockenes tropisches Passatklima. Von Süden nach Norden wandelt sich die Pflanzenwelt von Feucht- (im äußersten S) über Dombuschsavanne (Sahel) zur schütteren Wüstenvegetation. Etwa 75% des Gesamtterritoriums sind Sand- und Steinwüsten. Einziger Dauerfluss ist im Südwesten an der senegalesischen Grenze der wasserreiche Senegal. Mauretanien ist reich an Bodenschätzen (Eisen, Kupfer, Phosphate, Wolfram, Chrom, Nickel, Schwefel, Salz). Wirtschaft Infolge langer französischer Kolonialherrschaft ist Mauretanien ein noch schwach entwickeltes Agrarland mit bedeutendem Bergbau. Etwa 90 % der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Mehrere Dürrekatastrophen in den 70er und 80er Jahren führten zu schweren wirtschaftlichen Schäden, die längerfristig die ökonomische Entwicklung des Landes belasten. Hauptwirtschaftszweig ist der exportorientierte Bergbau (starke Abhängigkeit von schwankenden Weltmarktpreisen bewirkt starke Krisenanfälligkeit). Trotz teilweiser Verstaatlichung multinationaler Bergbaugesellschaften und Schaffung gemischter Gesellschaften (70% des Kapitals beim mauretanischen Staat) ist der Einfluss ausländischer Monopole (Frankreich und andere EWG-Staaten, USA) groß. Abbau von Eisenerz und Steinsalz. Wichtigster Zweig der Landwirtschaft ist die Wanderviehzucht im N. Bewässerungsfeldbau mit Getreide- und Erdnussanbau wird in der Senegalniederung betrieben; in den Oasen Dattelpalmkulturen. Große Bedeutung haben die Binnen- und Hochseefischerei. Eine Verarbeitungsindustrie ist erst in Anfängen vorhanden und umfasst vorrangig Betriebe der Fleisch- und Fischverarbeitung; es existieren überwiegend kleine Handwerksbetriebe. Das bisher ungenügend entwickelte Verkehrsnetz wurde durch den Bau der Straße An-Nima-Nouakchott (1158 km) verbessert. Einzige Bahnlinie ist eine Erzbahn (650 km) von Zouérate bei F’Dérick nach Nouadhibou. Vor Nouakchott wichtigster Seehafen; bedeutendster Flusshafen ist Kaédi am Senegal; internationale Flughäfen in Nouakchott und Nouadhibou. Ausfuhr von Eisenerz (über 90% des Exportwertes) und Fischkonserven, Einfuhr von Lebensmitteln, Industrieeinrichtungen, Kraftstoffen und industriellen Konsumgütern; Haupthandelspartner sind Frankreich und die USA. -Geschichte. Die auf dem Gebiet des heutigen Mauretanien lebenden Stämme (Berber im N, Schwarzafrikaner im S) unterstanden vom 7. bis 15. Jahrhundert den im Maghreb herrschenden Dynastien (Omaijaden, Almoraviden, Almohaden, Mariniden); wurden im 11. Jahrhundert islamisiert. Im 15. Jahrhundert wurden die Berber von den jemenitischen Beni Hassan unterworfen und zum Teil arabisiert. Religiöses, zeitweilig auch weltlicher Oberhaupt war der marokkanische Sultan. Ende des 19. Jahrhundert begann die koloniale Eroberung des Landes durch Frankreich. 1903 wurde Mauretanien Protektorat, 1920 Kolonie (als Teil «Französisch-Westafrikas»), Die 1958 gebildete autonome Islam. Republik Mauretanien erlangte am 28.11.1960 die staatliche Selbständigkeit. Unter Staatspräsident Mauretanien Ould Daddah (seit 1961) erzielte Mauretanien gewisse Fortschritte in seiner wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung und nationalen Integration. Ende 1975 okkupierte Mauretanien den südlichen Teil der ehemaligen spanischen Kolonie Westsahara. Der Krieg gegen die Befreiungsorganisation Front POLISARIO führte das Land in eine tiefe ökonomische und politische Krise. Am 10.7.1978 wurde Ould Daddah durch einen «Militärausschuss für nationale Erneuerung» gestürzt, den im April 1979 ein «Militärkomitee für nationale Rettung» ablöste. Seit Juni 1979 stand Oberst K. Ould Haidalla an seiner Spitze. Das Regime anerkannte im August 1979 das Recht des Volkes von Westsahara auf Selbstbestimmung und zog seine Truppen zurück. Mauretanien betreibt eine Politik der Nichtpaktgebundenheit und tritt gegen Rassismus, Kolonialismus und Neokolonialismus auf. Am 12.12.1984 wurde Präsident Ould Haidalla durch das umgebildete «Militärkomitee für nationale Rettung» unter Oberst Mauretanien Ould Sidi Ahmed Taya gestürzt.