Mann

Mann: 1. Dieter Mann, geboren 20.6.1941, Schauspieler; entwickelte sich, seit 1964 am Deutschen Theater, Berlin (Intendant seit 1984), zu einem vielseitigen Charakterdarsteller in zeitgenössischen und klassischen Stücken (zum Beispiel Wibeau in «Die neuen Leiden des jungen W.», Antonio in «Torquato Tasso»), auch in Film- und Fernsehrollen («Auf der Suche nach Gatt»).

2. Klaus Mann, 18.11.1906-22.5.1949 (Selbsttötung), Schriftsteller, Sohn von Mann 4; emigrierte 1933; Mitherausgeber der antifaschistischen Zeitschrift «Die Sammlung» (1933/35). Manns Gesamtwerk ist autobiographisch bestimmt; er schrieb, ständig «Auf der Suche nach einem Weg» (Essaysammlung, 1931), neben Novellen und Stücken den Tschaikowski-Roman «Symphonie pathétique» (1935), den antifaschistischen Schlüsselroman «Mephisto» (1936), den Emigrantenroman «Der Vulkan» (1939) und die sozial- und kulturkritische Autobiographie «Der Wendepunkt» (1952).

3. Thomas Mann, 6.6.1875-12.8.1955, Schriftsteller, Bruder von Mann 2; einer der bedeutendsten Epiker des 20. Jahrhundert und weltliterarischer Repräsentant des bürgerlichen Humanismus. Mann entstammte einer Patrizierfamilie; studierte in München, hielt sich 1895/97 in Italien auf, war 1898/99 Redakteur am «Simplicissimus»; lebte als freischaffender Schriftsteller vorwiegend in Berlin und München; verteidigte in Reden und Aufsätzen die Weimarer Republik und warnte vor der Gefahr des aufkommenden Faschismus; unternahm zahlreiche Auslandsreisen, kehrte 1933 nicht zurück (Exil in Frankreich, Schweiz, ab 1938 USA wurde amerikanischer Staatsbürger); ab 1940 antifaschistische Rundfunkansprachen («Deutsche Hörer»); lebte ab 1952 in der Schweiz. Grundthema seines traditionsverbundenen realistischen Werkes ist der Verfallsprozess der bürgerlichen Gesellschaft. Mann begann mit Novellen (unter anderem «Tristan», 1903; «Tonio Kröger», 1903; «Der Tod in Venedig», 1912), die die Künstlerproblematik in der kapitalistischen Welt widerspiegeln; mit faschistischen Tendenzen setzte er sich in «Mario und der Zauberer») (1930) auseinander. Weltweite Bedeutung erlangte Mann mit seinen Romanen. Den geistig-moralischer und wirtschaftlicher Niedergang eines Kaufmannsgeschlechts verfolgte er in den «Buddenbrooks» (1901); in «Königliche Hoheit» (1909) ironisiert er die Allianz von Feudalaristokratie und Großkapital; «Der Zauberberg» (1924), eine Zeitanalyse bürgerlichen Lebens- und Denkweisen zwischen Humanität und präfaschistische Haltung, ist Ausdruck seines Bemühens um die Verwirklichung humanistischer Ideale unter den Bedingungen imperialistischen Verfalls; die Durchsetzung humanistischer Gesittung gegenüber der Barbarei beherrscht die Tetralogie «Joseph und seine Brüder» (1933/43); «Lotte in Weimar» (1939) bezeichnet Manns Hinwendung zur progressiven Vergangenheit des Bürgertums (Goethe); eine tiefgründige Abrechnung mit dem Bürgertum, seiner Kultur und Philosophie ist der «Kultur- und Epochenroman» «Doktor Faustus» (1947). Manns letztes größeres Werk, die «Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull» (1954), in dem er, parodistisch-burlesk, noch einmal die Künstler-Bürger-Problematik aufgriff, blieb Fragment Auch Manns Briefe und Tagebücher, Studien, Essays und Reden («Die Forderung des Tages», 1930; «Vom kommenden Sieg der Demokratie», 1938; «Goethe als Repräsentant des bürgerlichen Zeitalters», 1932) sind bedeutsame Zeugnisse umfassender Bildung und humanistischer Gesinnung.

4. Mann (maen), Tom (eigentlich Thomas), 15.4.1856-13.3.1941, britischer Arbeiterführer, Gewerkschaftsfunktionär, 1889 Mitorganisator des Londoner Docker Streiks, Mitbegründer kämpferischer Gewerkschaften, 1893 der Unabhängigen Arbeiterpartei, 1920 der KP.