Malthusianismus

Malthusianismus: von T. R. Malthus begründete Bevölkerungstheorie, die Armut und Elend der Werktätigen nicht aus den kapitalistischen Produktionsverhältnissen erklärt, sondern aus einem angeblich universellen Bevölkerungsgesetz. Nach diesem vollziehe sich das Wachstum der Bevölkerung in geometrischer Progression, während die Existenzmittel nur in arithmetischer Progression anwüchsen. Dabei stützt sich der Malthusianismus auf ein angebliches Gesetz des abnehmenden Bodenertrages. Indem nach dieser biologistischen Gesellschaftsauffassung die natürliche Vermehrung der Menschen Ursache der sozialen Missstände des Kapitalismus sein soll, werden diese als «ewig» und «natürlich» erklärt. Geeignete Mittel zur Herstellung der Übereinstimmung von Bevölkerungszahl und Menge der Existenzmittel seien geschlechtliche Enthaltsamkeit und Einschränkung der Armenunterstützung; auch Elend, Seuchen und Krieg dienten der Reduzierung der Bevölkerung. Gestützt auf Rassismus und Eugenik, betreibt in der Gegenwart der Neomalthusianismus eine offene Apologie des aggressiven Imperialismus und befürwortet die Ausrottung von Menschen auch durch Massenvernichtungsmittel (Sozialdarwinismus). K. Marx und F. Engels kritisierten den Malthusianismus als «Apologie des Elends der Arbeiterklasse» und als die «offenste Kriegserklärung der Bourgeoisie gegen das Proletariat».

Malthus, Thomas Robert, 14.2.1766-29.12.1834, britischer Ökonom und Geistlicher; Ideologe der Landaristokratie; begründete in seinem Werk «Abhandlung über das Bevölkerungsgesetz» (1798, deutsch) eine Bevölkerungstheorie, die das menschenfeindliche Wesen des Kapitalismus ideologisch verklärt (Malthusianismus).