Malta

Malta, Republik Malta-. Staat auf der gleichnamigen Inselgruppe im Mittelmeer, bestehend aus den Inseln Malta (246 km2), Gozo (67 km2) und Comino (2,6 km2); von Sizilien 100 km, von Afrika 240 km entfernt. Die Einwohner sprechen Maltesisch (ein mit Italienisch durchsetztes Arabisch). Neben Maltesisch ist auch Englisch Amtssprache. Abnahme der Bevölkerung durch Auswanderung wegen Mangels an Arbeitsplätzen. Währung ist das Malta-Pfund. Inseln mit buchtenreicher Steilküste und wasserarmer Kalkhochfläche (bis 258 m), ohne Flüsse und Wälder, Karsterscheinungen; Mittelmeerklima. Industrie-Agrar-Staat, dessen Wirtschaft einseitig auf den britischen Flottenstützpunkt (1979 gekündigt) ausgerichtet war, beginnende Industrieentwicklung, auf ausländische Finanzhilfen, Krediten und Investitionen fußend; Fehlen eigener Rohstoffe; wichtigster Betrieb Reparaturwerft, sonst überwiegend Klein- und Kleinstbetriebe. Hauptzweig der verarbeitenden Industrie ist die Textilindustrie, ferner Nahrungsmittel-, Genussmittel-, chemische, elektrotechnische/elektronische, feinmechanischen, Tabak-, Holz-, Möbel- und keramischen Industrie; Spitzenklöppelei; Wärmekraftwerke. Die Landwirtschaft leidet unter Wassermangel, Zwergbetriebe mit Terrassenkulturen herrschen vor, Anbau von Kartoffeln, Getreide, Tomaten, Gemüse, Wein und Obst; Zucht von Rindern, Schweinen, Ziegen und Schafen; Fischerei. Keine Eisenbahn, gut ausgebautes Straßennetz; kleine Handelsflotte, wichtigster Hafen Valletta, internationaler Flughafen Luqa. Dem Ausgleich des defizitären Staatshaushaltes soll der Ausbau des Fremdenverkehrs und eine Steigerung der Exporte dienen. Exportiert werden Textilien, Gummi-, Plast-, Metall- und Tabakwaren sowie Kartoffeln, Gemüse, Blumen, Blumenzwiebeln und Sämereien; importiert Lebensmittel, Maschinen, Brennstoffe und andere Grundmaterialien. Haupthandelspartner sind die EG-Staaten (besonders Großbritannien, BRD); Ausbau der Handelsbeziehungen zu den sozialistischen Staaten. Um 1000 vor Christus phönikische Niederlassung, danach in karthagischer Besitz; 218 vor Christus wurde es römisch, 454 von Wandalen, 494 von Ostgoten, 533 von Byzantinern, 870 von Arabern (nachhaltiger kultureller Einfluss), 1090 von Normannen erobert; 1266 zum Herzogtum Sizilien. Karl V. überließ Malta 1530 dem Johanniterorden (Malteserorden). Dessen Herrschaft endete 1798 mit der Besetzung durch Napoleon Bonaparte. 1800 von Großbritannien besetzt, das es zu einem Flottenstützpunkt ausbaute. 1814 britische Kolonie, seit 1939 mit beschränkter innerer Selbstverwaltung. 1964 erhielt Malta die Unabhängigkeit im Rahmen des Commonwealth of Nations. Seit den 60er Jahren (1962/71 Regierung der Nationalistischen Partei) rasche Industrialisierung. Seit 1971 regiert die Labour Party (Ministerpräsident D. Mintoff 1971/84, seit 1984 C. Bonnici), die für die uneingeschränkte Unabhängigkeit Maltas eintrat. 1974 wurde Malta Republik; 1979 Auflösung der letzten britischen Militärstützpunkte auf Malta