Malawi

Malawi, Republik Malawi: Staat in Ost- und Südzentralafrika; grenzt im Norden an Tansania, im Osten an Tansania und Mozambique, im Süden an Mozambique sowie im Westen an Mozambique und Sambia; verwaltungsmäßig in 3 Regionen mit 24 Distrikten gegliedert. Die Bevölkerung gehört zur Bantu-Sprachfamilie; wichtigste ethnische Gruppen sind Malawi, Chewa, Yao-Lomwe und Angoni-Tonga. Amtssprachen sind Englisch und Chinyanja. Währung ist Kwacha. Malawi umfasst den größten Teil des Malawigrabens (Teil des Ostafrikanischen Grabensystems) mit Malawisee sowie dessen südlichen und westlichen; bis 3003 m hohen Randaufwölbungen. Etwa zwei Drittel der Oberfläche sind Hochebenen. Es herrscht tropisches Monsunklima. Vorherrschend sind laubabwerfende Wälder, Baum- und Strauchsavannen. Die Bodenschätze (Bauxit, Steinkohle, Eisen, Kupfer, Platin, Gold, Asbest, Graphit unter anderem) sind noch wenig erschlossen. Malawi ist ein schwach entwickeltes Agrarland in ökonomischer Abhängigkeit vom Auslandskapital (besonders Großbritannien und Republik Südafrika (RSA)). In der Landwirtschaft sind 85% der Erwerbstätigen beschäftigt. Es überwiegt rückständige Naturalwirtschaft Etwa 150000 arbeiten im Ausland (besonders RSA; bedeutende Valutaeinnahmen). Wichtigste Wirtschaftszweige sind der exportorientierte Anbau von Tee, Tabak, Zuckerrohr und Erdnüssen auf modernen Plantagen, die überwiegend Europäern gehören, und die Edelholzgewinnung. Für den Eigenbedarf Anbau von Mais, Hirse und Hülsenfrüchten; Fischfang. Die Verarbeitungsindustrie begann sich erst seit den 70er Jahren zu entwickeln. Sie ist hauptsächlich in Blantyre konzentriert und umfasst Betriebe zur Erstverarbeitung landwirtschaftliche Produkte, Herstellung von Textilien, Holz-, Lederwaren, Zement und Düngemitteln. Das Straßennetz (1900 km, davon 40% asphaltiert) ist im Süden relativ dicht. Durch das Eisenbahnnetz (785 km) wird Lilongwe mit den Hochseehäfen Beira und Nacala in Mocambique am Indischen Ozean verbunden. Internationale Flughäfen bei Blantyre und Lilongwe. Ausfuhr von Agrargütern und Holz, Einfuhr von Industriewaren, Brennstoffen und Lebensmitteln. Haupthandelspartner sind Großbritannien, RSA, ferner Simbabwe, Niederlande und Japan. Ende des 15. Jahrhundert vereinigten sich die Stämme der Malawigruppe. 1891 errichtete Großbritannien das Protektorat Britisch-Zentralafrika (seit 1907 Njassaland). Systematischer Landraub und Zwangsrekrutierungen führten im Februar 1915 zum Aufstand unter J. Chilembwe. Die britische Kolonialmacht vereinte Njassaland 1953/63 mit Nord- und Südrhodesien zur Föderation von Rhodesien und Njassaland. Im September 1959 wurde die Kongresspartei Malawi gegründet. Als Malawi errang Njassaland am 6.7.1964 die staatliche Selbständigkeit; seit 6.7.1966 ist Malawi Republik. Staatspräsident ist N. K. Banda. Die innenpolitische Lage ist durch eine weitgehende Konzentration der Macht in den Händen des Staatspräsidenten und die Verfolgung aller oppositionellen Kräfte charakterisiert. 1975 entstand in der Illegalität die sozialistische Liga Malawis (englisch Abkürzung LESOMA) als oppositionelle Organisation und politischen Kraft für eine demokratische Umgestaltung.