Malaiisch

Malaiisch: zu den malaiisch-polynesischen Sprachen gehörende Staatssprache von Malaysia, Singapur und Brunei; auf dem klassischen Malaiisch beruhend; seit 1972 mit der Bahasa Indonesia vereinheitlichte Rechtschreibung.

Malaiische Literatur: Die klassische malaiische Literatur (überliefert seit dem 17. Jahrhundert, da nach dem Eindringen des Islams um 1400 die altmalaiischen Quellen verlorengingen, im Gegensatz zum Beispiel zur nicht islamisierten javanische Literatur, die bis in das 9. Jahrhundert belegt ist) ist vorwiegend anonym und schwer datierbar. Sie zerfällt in mündlich überlieferte Volksdichtung (Peng-li pur Lara «Tröster im Kummer»), Erzählungen, Rätsel und Sprüche; Pantun, vierzeiliges Sinngedicht mit verschränkten Reimassonanzen) und in schriftlich überlieferte, oft von ausländischen Vorbildern (Indien, Arabien, Persien) beeinflusste Zeugnisse in der Form des Hikayat (Prosanovelle oder -roman) und der epischen Form des Syair (aus Vierzeilern mit gleichen Reimassonanzen bestehendes Epos, bestimmend für den Inhalt ist meist das Wunderbare). Echt malaiisch dagegen sind die Sejarah (Chroniken) und Silsilah (Lokalchroniken). Als größte Werke gelten die «Malaien-Sejarah» (1612) und das «Hikayat von Hang Tuah» (Glücksbaron). Den Ausklang der klassischen malaiischen Literatur und zugleich den Übergang zur neueren Literatur bildet Abdullah bin Abdulkadir Munsyi (1796-1856), der sprachlich und inhaltlich mit den überkommenen Schablonen brach und zu einer weltoffeneren Themenwahl kam. Sein autobiographisches, kultur- und zeitgeschichtlich wertvolles Hauptwerk ist «Die Lebensgeschichte Abdullahs» (1843).

Malaiisch-polynesische Philologie: Wissenschaft von den malaiisch-polynesischen Sprachen und deren Literaturen. W. Marsden verwies 1817 erstmalig auf die Verwandtschaft der malaiisch-polynesischen Sprachen; T. S. Raffles und W. von Humboldt beschrieben zum ersten Mal das Javanische; H. Neubronner van der Tuuk entdeckte die Austauschbarkeit und Unbeständigkeit der Lautreihen RDL und RGH; J. A. L. Brandes, H. Kern, R. Brandstetter und O. Dempwolff erforschten diese Erscheinung sowie die malaiisch-polynesische Wortwurzelstruktur noch eingehender.

Malaiisch-polynesische Sprachen: Gruppe verwandter, in Indonesien, in Malaysia, auf Madagaskar, auf den Philippinen und in Polynesien gesprochener Sprachen, die in einen westlichen (indonesischen oder malaiischen) Zweig mit der sumateranische, javanisch-maduresisch-balinesische, Sulawesi-,. Kalimantan-, Molukken-, philippinische und Malagasi- (madagassische) Gruppe und in einen östlichen (polynesischen) Zweig, dem unter anderem Samoanisch, Fidschi, Tahiti, Hawaiisch, Papua, Rapanui, Maori angehören, unterteilt werden.