Lymphe

Lymphe: zwischen Blutbahn und Gewebezellen befindliche, farblose, wenig Zellen enthaltende Flüssigkeit. Sie wird aus dem Netz der arteriellen Blutkapillaren ins Gewebe gepresst (Blut-Lymphe) und dient als Transportmedium für Nährstoffe und Stoffwechselprodukte (Gewebe-Lymphe). Beim Durchströmen der Lymphknoten nimmt sie die Lymphozyten auf.

Lymphatisch: zur Lymphe beziehungsweise zum Lymphsystem gehörend; Lymphozyten und Lymphknoten enthaltend,

Lymphatischer Apparat: Gesamtheit des lymphatischen Gewebes (zum Beispiel Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln), das der Abwehr von körperfremden Substanzen und der Bildung von Lymphozyten dient. Lymphdrüse: veraltete Bezeichnung für Lymphknoten (Lymphgefäße).

Lymphgefäße: Leitungsbahnen, die die Lymphe aus den Geweben in das Venensystem leiten; sie besitzen Klappen, die die Strömungsrichtung regeln; das größte Lymphgefäß ist der im Brustkorb verlaufende Milchbrustgang. Bei Vögeln, Säugetieren und dem Menschen sind in die Lymphgefäße die Lymphknoten (Nodi lymphatici) eingeschaltet; sie reinigen als Filter die Lymphe von Fremdstoffen beziehungsweise Bakterien, produzieren Antikörper und gelten als Bildungsstätte der Lymphozyten.

Lymphnodulektomie: (lateinisch + griechisch) operative Entfernung von Lymphknoten zur Verbesserung der Heilungsaussichten bei Hodentumoren.

Lymphadenitis: entzündliche Lymphknotenschwellung in der Nachbarschaft von Entzündungsherden oder bei bestimmten akuten und chronischen Infektionskrankheiten, zum Beispiel Toxoplasmose, Sarkoidose.

Lymphangiom: (lateinisch + griechisch) geschwulstähnliche gutartige Wucherung von Lymphgefäßen der Haut und Schleimhaut.

Lymphangitis: Lymphgefäßentzündung nach Eindringen von Erregern in die Lymphspalten, sichtbar zum Beispiel als roter Streifen am Ann.

Lymphogranuloma inguinale, Lymphopathia venerea, vierte Geschlechtskrankheit: durch ein adeno tropes Virus verursachte tropische Geschlechtskrankheit. Die Ansteckung wird nach 5 bis 21 Tagen durch eine abheilende Erosion sichtbar. Später schwellen die Lymphknoten an und schmelzen eitrig ein mit Verödung der Lymphgefäße und Ausbildung einer Elefantiasis.

Lymphogranulomatose, Hodgkinsche Krankheit; nach einem britischen Internisten): chronisch fortschreitende bösartige Erkrankung des lymphoretikulären Zellsystems von Lymphknoten, Milz, Leber, seltener Lunge, Verdauungskanal! Knochen, Haut, Zentralnervensystem mit charakteristischen Gewebewucherungen (spezifische Granulome); Kennzeichen sind Lymphknoten-, Milz- und Lebervergrößerungen, Schweißausbrüche unter anderem

Lymphographie: röntgenologische Darstellung zunächst der Lymphgefäße nach direkter Injektion von Kontrastmittel (Lymphangiogramm) und anschließend der Lymphknoten, in denen das Kontrastmittel mehrere Monate lang gespeichert wird (Lymphadenogramm).

Lymphome: Sammelbegriff für örtlich begrenzte oder generalisierte Lymphknotenanschwellungen vielfältiger Ursachen;

a) entzündlich bedingt (Lymphadenitis);

b) durch bösartige Lymphgewebewucherungen hervorgerufen (maligne Lymphome), zum Beispiel 1 Lymphogranulomatose und Geschwulst;

c) bei Erkrankungen des Abwehrsystems, zum Beispiel Antikörpermangel;

d) bei Stoffwechselstörungen, zum Beispiel Lipidspeicherkrankheiten.