Locke

Locke, John, 29.8.1632-28.10.1704, englischer Philosoph, ökonomischer Psychologe und Pädagoge; Ideologe der liberalen Bourgeoisie in der Endphase der bürgerlichen Revolution in England. Lockes sensualistische und weitgehend materialistische Philosophie war der erste klassische Ausdruck der Aufklärungsideologie und beeinflusste vor allem die französischen Materialisten. In der Erkenntnistheorie unterschied Locke zwischen primären Qualitäten (Festigkeit, Ausdehnung, Gestalt unter anderem) und sekundären Qualitäten (Farben, Töne, Geschmack), wobei er allein den primären Qualitäten objektive Existenz zubilligte. Locke formulierte den berühmten Satz, dass nichts im Intellekt sei, was nicht zuvor in den Sinnen existiert habe. Von dieser Position widerlegte er den Descartschen Begriff von den angeborenen Ideen. Nach Locke ist das Recht auf Eigentum ein ursprüngliches Recht des Menschen. Um dieses zu sichern, werde durch einen Vertrag zwischen Volk und Herrscher der Staat geschaffen. Locke vertrat die konstitutionelle Monarchie, formulierte die Prinzipien der Gewaltenteilung im Staat und lehnte das feudale Grundeigentum mit naturrechtlichen Argumenten ab. Er begründete das Toleranzideal der Aufklärung, das zwischen Wissen und Glauben vermitteln soll. Hauptwerk «Versuch über den menschlichen Verstand» (1690, deutsch). Lockes Pädagogik gab der Erziehung eine großbürgerlich-antifeudale Orientierung. Sein Erziehungsideal für die herrschenden Kreise war der geistig und körperlich lebensnah ausgebildete «Gentleman». Die Kinder der Armen sollten in sogenannten Arbeitsschulen zu gehorsamen, geschickten Arbeitern herangebildet werden.