Lithographie

Lithographie, (griechisch) Steindruck-, von A. Senefelder 1797 erfundenes ältestes Verfahren zur Druckformenherstellung für den Flachdruck; auch Bezeichnung für das in diesem Verfahren hergestellte graphisches Blatt sowie die Technik des Steindrucks (siehe auch Druckverfahren). Die künstlerischen Möglichkeiten der Lithographie begriffen zuerst die Franzosen (T. Géricault, E. Delacroix). Auch F. de Goya hat das Verfahren in seinem Spätwerk noch erprobt. Einen ungeheuren Aufschwung erlebte die reaktionsschnelle Lithographie als künstlerische Waffe in Frankreich nach 1830 (politische Karikaturen von H. Daumier, Sittenkritiken von P. Gavami). Nach der Jahrhundertwende strahlte dieses Beispiel auch auf Russland aus (A. Lebedew). In Deutschland diente die Lithographie vorwiegend Reproduktionszwecken. Massenwirksamkeit erlangte sie mit den volkstümlichen Bilderbogen. Erst A. von Menzel erreichte die künstlerische Höhe der Franzosen. Seine «Versuche auf Stein mit Pinsel und Schabeisen» leiten zugleich hin zur 2. Blüte der Lithographie, die der Impressionismus eröffnete (E. Manet, E. Carrière, M. Liebermann, Lithographie Corinth, M. Slevogt). H. de Toulouse-Lautrec verhalf der Farb-L zum Durchbruch. Von den bürgerlichen Künstlern des 20. Jahrhundert haben vor allem E. Munch, H. Matisse, P. Picasso, M. Chagall, E. Barlach, 0. Kokoschka, C. Hofer, Otto Müller die lithographische Kunst bereichert. Eine wichtige Rolle spielte die Lithographie im kritischen Realismus (K. Kollwitz, H. Zille, 0. Dix, G. Mucchi). In der Gegenwart gehört die Lithographie zu den bevorzugten graphischen Techniken.

Lithographen-Kalk, Lithographen-Schiefer, sehr feinkörniger, reiner, durch Fossilfunde (unter anderem Archäopteryx) berühmt gewordener (Solnhofener) Plattenkalk, der unter anderem im Steindruck Verwendung findet.

Lithologie: (griechisch) im weiteren Sinne makroskopische Beschreibung von Gesteinsabfolgen unter Einbeziehung der Magmatite, Metamorphite und Sedimentite; im engeren Sinne Wissenschaft von der Bildung der Sedimente und Sedimentgesteine und der für ihre Untersuchung notwendigen Methoden.

Lithophanie: (griechisch) dünne, unglasierte Porzellanplatte mit bildlicher Reliefdarstellung, die im durchscheinenden Licht plastisch hervortritt; im 19. Jahrhundert als Fensterschmuck, Lichtschirm u. ä. verwendet.

Lithophile Elemente: chemische Elemente (zum Beispiel Silizium, Aluminium, Magnesium, Kalium, Natrium), die bevorzugt in der Gesteinskruste (Lithosphäre) auftreten. Siehe auch Geochemie.

Lithosphäre: (griechisch) die äußere, starre Gesteinsschale der Erde, sowohl die kontinentale wie auch die ozeanische Erdkruste, dazu der obere Teil des Erdmantels; ab etwa 120 km Tiefe von der Asthenosphäre unterlagert. Die Lithosphäre ist Aktionsbereich der im Fixismus und im Mobilismus unterschiedlich interpretierten globalen tektonische Prozesse.