Lessing

Lessing: 1. Doris Lessing, geboren 22.10.1919, englische Schriftstellerin; wandte sich in Romanen und Erzählungen über Afrika gegen Rassendiskriminierung und zeigte das Erstarken einer fortschrittlichen Bewegung («Afrikanische Tragödie», 1950, deutsch; «Der Zauber ist nicht verkäuflich», 1951/53, deutsch; «Martha Quest», 1952, deutsch). Spätere Werke spiegeln die Entwicklung in England wider, wobei psychologische, erotische und Science-fiction-Themen in den Vordergrund rücken, so in «Das goldene Notizbuch» (1962, deutsch), «Ein Mann und zwei Frauen» (1963), «Shikasta» (1979), «Das syrische Experiment» (1981).

2. Gotthold Ephraim Lessing, 22.1.1729-15.2.1781, Dichter, Literaturtheoretiker und -kritiker, herausragender Vertreter der deutschen Aufklärung; studierte in Leipzig Theologie und Medizin, beschäftigte sich mit Philosophie und Philologie und hatte Kontakte zur Schauspieltruppe der Neuberin. Lessing arbeitete als Publizist und Literaturkritiker in Berlin, als Gouvernements Sekretär in Breslau (Wroclaw), als Dramaturg und Kritiker in Hamburg, wo er vergeblich für die Entstehung eines deutschen Nationaltheaters wirkte, und ab 1770 als Bibliothekar in Wolfenbüttel. Er setzte sich theoretisch und praktisch mit den vorherrschenden französischen und deutschen literaturtheoretischen Auffassungen auseinander (zum Beispiel «Briefe, die neueste Literatur betreffend», 1759/65; «Hamburgische Dramaturgie», 1767/69). Schon seine Fabeln und Sinngedichte trugen eine deutliche gesellschaftskritische Tendenz und dienten den Emanzipationsbestrebungen des Bürgertums. Mit seinen bürgerlichen Trauerspielen «Miss Sara Sampson» (1755) und «F.milia Galotti» (1772) sowie mit dem ersten bedeutenden deutschen Lustspiel, «Minna von Barnhelm» (1767), schuf Lessing neue Genres der Dramatik, die den Interessen des Bürgertums entsprachen; bürgerliche Moral- und Tugendauffassungen werden der scharf kritisierten feudalabsolutistische Willkür gegenübergestellt. «Nathan der Weise» (1779) ist Lessings große Dichtung gegen religiöse Intoleranz und geistige Unterdrückung. In zahlreichen theoretischen-philosophischen Auseinandersetzungen kämpfte Lessing gegen die christliche Orthodoxie und gegen kleinbürgerlich-philiströse Aufklärung. Einen Höhepunkt historischen-philosophischen Denkens seiner Zeit erreichte er mit der Schrift «Die Erziehung des Menschengeschlechts» (1780).

3. Karl Friedrich Lessing, 15.2.1808-5.6.1880, Maler, Mitbegründer der Düsseldorfer Malerschule. Ausgehend von der Landschaftsmalerei, widmete er sich später besonders dem Historienbild. Mit seinem gegen den preußischen Staat und katholischer Klerikalismus gerichteten Werk («Hussitenpredigt», 1836) trat er für die Interessen des liberalen Bürgertums des Vormärz ein.