Lesotho

Lesotho, Königreich Lesotho: Staat in Südafrika, allseitig von der Republik Südafrika (RSA) umgeben; verwaltungsmäßig in 9 Distrikte gegliedert. Die Bevölkerung setzt sich überwiegend aus Angehörigen von Bantustämmen (besonders Sotho) zusammen. Amtssprachen sind Englisch und Se Sotho. Währung ist Loti (Währungsparität mit dem südafrikanischen Rand). Lesotho ist ein von mächtigen Basaltdecken überlagertes, stark zerklüftetes Gebirgsland (80% der Oberfläche liegen über 2700 m über dem Meeresspiegel) auf der binnenseitigen Abdachung der Großen Randstufe mit den Maloti Mountains (3276 m) und Drakensbergen (3482 m), wo die Flüsse Oranje und Caledon entspringen, die Lesotho durchfließen. Es herrscht ein trockenes, kühles Hochlandklima (verbreitet Fröste) mit unregelmäßigen, oft bodenzerstörenden Regenfällen. Vorherrschend ist Grasvegetation, vielfach auch Torfmoore. Durch Überweidung starke Bodenerosion. Lesotho ist ein rückständiges Agrarland mit starken ökonomischen Bindungen an die RSA. Etwa 90% der arbeitenden Bevölkerung sind in der Landwirtschaft (Naturalwirtschaft) tätig. Etwa 200000 verdingen sich als Wanderarbeiter in den Bergwerken und Farmen der RSA Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Weidewirtschaft, besonders die Schafhaltung. Wolle, Mohair und Lebendvieh erbringen etwa 75% des Exporterlöses. Nur ein Achtel des gesamten Bodens, der Gemeineigentum ist, ist für den Ackerbau (Mais, Sorghum, Weizen, Hülsenfrüchte) nutzbar. Exportbedeutung hat die Diamantengewinnung. Weitere Devisenbringer sind der Fremdenverkehr und die Einkünfte der Wanderarbeiter. Die Verarbeitungsindustrie steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Durch eine etwa 3 km lange Stichbahn ist Lesotho an das Eisenbahnnetz der RSA angeschlossen; bei Maseru internationaler Flughafen. Einfuhr von Lebensmitteln und Industriewaren. Wichtigster Handelspartner ist die RSA (Zoll- und Währungsunion). Um die ökonomische Abhängigkeit von der RSA zu verringern, werden die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu anderen afrikanischen Staaten ausgebaut. Zu Beginn des 19. Jahrhundert drangen die vor den vorrückenden Buren flüchtenden Zulu- und Matabele-Stämme in das Land ein und trieben die Ureinwohner in die Berge zurück. 1818 vereinigte Häuptling Moshoeshoe I. die verschiedenen Stämme und begründete damit die Nation der Sotho; Freiheitskrieg gegen die Buren (1830/68). Der Errichtung des britischen Protektorats Basutoland 1868 folgte 1871 die Angliederung an die Kapkolonie; 1884 erhielt Basutoland erneut den Status eines Protektorats. 1952 Gründung des Afrikanischen Kongresses von Basutoland (seit 1958 Kongresspartei Basutolands), der an der Spitze der nationalen Unabhängigkeitsbewegung stand; Mai 1962 Gründung der KP Basutolands (1970 verboten). Seit Erringung der staatlichen Selbständigkeit am 4.10.1966 unter dem Namen Lesotho ist der Führer der Nationalen Partei, Lesotho Jonathan, Ministerpräsident. Seine Regierung betreibt eine reaktionäre Innenpolitik, die auf die Erhaltung der traditionellen sozialen Struktur und die Ausschaltung jeglicher Opposition gerichtet ist. Mit einem Staatsstreich vereinte Jonathan 1970 alle Macht in seiner Hand, verbot die Oppositionsparteien und zwang Moshoeshoe II. zeitweilig ins Exil. Wegen Ablehnung der Apartheidpolitik unterliegt Lesotho starkem Druck der RSA, und es kam seit 1980 wiederholt zu Aggressionsakten. Im Januar 1986 wurde die Regierung Jonathan durch einen Militärputsch unter General Lekhanya gestürzt.