Leber

Leber, Hepar (griechisch): größte, unter der rechten Zwerchfellkuppel liegende, in Lappen und Segmente unterteilte Drüse. Die Blutversorgung erfolgt durch die Leberarterie, die sauerstoffreiches Blut führt, und die im Darm mit Nährstoffen angereicherte Pfortader. Der Blutabfluss erfolgt durch die Lebervenen. Die Leberzellen sind innerhalb der Leberläppchen in Strängen (Leberzellbalken) angeordnet. Im Zentrum der Leberläppchen liegt die Zentralvene, in welche die zwischen den Leberzellbalken verlaufenden Leberkapillaren einmünden. zwischen den Leberzellen entstehen die Gallenkapillaren, die sich zu den Gallengängen vereinigen. Sie leiten die Gallenflüssigkeit zur Gallenblase beziehungsweise zum Zwölffingerdarm. Zu den wesentlichen Funktionen der Leber gehören Kohlenhydratstoffwechsel, Bildung und Speicherung von Glykogen, Eiweißstoffwechsel (besonders die Ausscheidung der Endprodukte in das Blut; Harnstoff, Harnsäure), Bildung von Fibrinogen, Absonderung von Gallensaft und Entgiftung der über die Pfortader vom Darm aufgenommenen Stoffe.

Leberzirrhose, Leberschrumpfung: chronisch fortschreitende Erkrankung der Leber mit Zerstörung der Leberzellen, Umbau der Organstruktur und Funktionsminderung, schließlich Funktionsverlust der Leber. Leberzirrhose tritt am häufigsten infolge Alkoholmissbrauchs und Hepatitis auf.

Leberegelkrankheit, Leberegelseuche, Fasziolose (lateinisch + griechisch): Weide-Parasitose mit großen wirtschaftlichen Schäden; Erreger ist der Große Leberegel. Die Leberegelkrankheit führt zur Anämie der Tiere. Es kommt zu Masse- und Leistungsabnahme. Die Leberegelkrankheit ist melde- und bekämpfungspflichtig.

Leberkokzidiose: durch Kokzidien der Gattung Eimeria stiedai verursachte entzündliche Veränderungen des Gallengangsystems. Die Leberkokzidiose tritt besonders bei Kaninchen bis zur 8. Lebenswoche auf. Symptome der Leberkokzidiose sind Durchfall und Abmagerung; Todesfälle treten oft auf. Bekämpfung erfolgt durch Verbesserung der Haltungshygiene und Kokzidiostatika.

Leberbalsam, Ageratum: Gattung der Korbblütler mit vorherrschend blauen Röhrenblüten in dichtstehenden, trugdoldig angeordneten Blütenköpfchen; in Amerika heimisch. Als Zierpflanze in Mitteleuropa beliebt ist Ageratum houstonianum.

Leberblümchen, Hepatica nobilis: Hahnenfußgewächs mit blauen Blüten, die vor den dreilappigen Laubblättern erscheinen; Frühlingsblüher des Laubwaldes; auch als Zierpflanze kultiviert.

Leberegel: in der Leber von Säugetieren schmarotzende Saugwürmer. Der Große Leberegel (Fasciola hepatica) ist 2 bis 3 cm lang, blattförmig; lebt in den Gallengängen unter anderem von Rind, Schaf, Pferd und Schwein; Erreger der Leberfäule. Der Kleine Leberegel (Dicrocoelium dendriticum) ist 4 bis 9 mm lang, gestreckt-oval; lebt in den Gallengängen besonders von Schafen. Beide entwickeln sich über in Schlamm- beziehungsweise Landschnecken lebende Zwischenstadien.

Leberegelbefall: durch Befall mit dem Kleinen Leberegel hervorgerufene Erkrankung bei Schaf, Rind, Ziege und anderen Haus- und Nutztieren. Der Leberegelbefall führt zu chronischen Leber- und Gallengangentzündungen mit starken Verdickungen der Gallengänge. Bei massivem Befall kommt es zu Entwicklungs- und Leistungsminderung der Tiere. Die Bekämpfung erfolgt durch Vernichtung der Leberegelschnecke, die bei der Übertragung der Erkrankung eine wesentliche Rolle spielt.

Leberfleck, Lentigo: brauner, etwa linsengroßer, angeborener oder später auftretender Pigmentfleck der Haut. Entweder liegt eine örtliche Pigmentvermehrung vor, oder der Leberfleck setzt sich aus sogenannten Naevuszellen zusammen. Diese leiten sich entwicklungsgeschichtlich wahrscheinlich vom Nervensystem ab.

Leberkäse: Kochwurst Aufschnittware mittlerer Qualität aus meist sehr fein zerkleinertem Brät mit etwa 25% Leberanteil als Richtwert. Leberpastete ist ein qualitativ besseres, den Fleischpasteten zugehöriges Erzeugnis.

Leberpilz, Fistulina hepatica: einer Ochsenzunge ähnlicher Hutpilz mit dunkelrotem, unterseits gelbem Fruchtkörper; an Eichenstämmen und -Stümpfen; jung essbar.

Lebertran, Oleum Jecoris: aus der Leber verschiedener Dorscharten gewonnenes, Vitamin A und D sowie zahlreiche Spurenelemente enthaltendes Öl. Lebertransalbe wird zur Wund- und Kinderpflege verwendet.

Leberwurstbaum, Kigelia: Gattung der Bignonien Gewächse mit grauen, an langen Stielen herabhängenden wurstförmigen, ungenießbaren Früchten, die in der Volksmedizin verwendet werden; im tropischen Afrika beheimatet.