Laos

Laos, Volksdemokratische Republik Laos: Binnenstaat in Südostasien; grenzt im Nordwesten an Burma, im Norden an China, im Osten an Vietnam, im Süden an Kampuchea und im Westen an Thailand; verwaltungsmäßig in 13 Provinzen und die Hauptstadt gegliedert. Währung ist der Kip.

Bevölkerung: Sie besteht aus 68 Nationalitäten und ethnischen Gruppen. Hauptgruppen sind die Lao-Lum mit etwa 78%, die vorwiegend in den Tälern siedeln, die Lao-Theung mit 17%, die an den Berghängen leben, und schließlich mit etwa 5% Anteil die Lao-Sung als Bewohner der Gipfelregionen. Daneben gibt es vietnamesische und chinesische Minderheiten. Amtssprache ist Laotisch.

Natur: Der Norden und der zentrale Teil des Landes sind von Gebirgsketten durchzogen, zwischen denen Hochebenen eingeschlossen sind, wie zum Beispiel die 120 km große «Ebene der Tonkrüge» in der Provinz Xieng Khouang. Die Gebirge (höchste Erhebung Phou Bia mit 2817 m) sind durch den tiefeingeschnittenen Mekong und seine Nebenflüsse stark gegliedert; nur etwa 7,5 % der Oberfläche sind Tiefebenen. Es herrscht tropisches Monsunklima mit winterlicher Trockenzeit. Etwa 60% der Fläche sind waldbedeckt; vor allem der Norden ist reich an tropischen Edelhölzern wie Teak oder Mahagoni. Zahlreiche abbauwürdige Bodenschätze (Stein- und Braunkohle, Eisen-, Kupfer-, Zinnerz, Mangan, Blei, Kali, Salze unter anderem), deren Lagerstätten aber kaum erkundet sind und für die Wirtschaft nur wenig Bedeutung haben. Wirtschaft Laos ist ein Agrarstaat, der noch zu den wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Ländern der Erde gehört. 60 Jahre Kolonialherrschaft und nahezu 30 Jahre Krieg haben eine deformierte, mit schweren Zerstörungen belastete Wirtschaft hinterlassen. Die Volksmacht orientiert auf die schrittweise Überwindung dieses Erbes und die Schaffung der materiell-technische Basis für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft unter Umgehung der kapitalistischen

Kunst: Die ältesten Kulturdenkmäler sind Gefäße aus Sandstein in Form von Krügen. Die größten haben eine Höhe bis 2,5 m und einen Durchmesser bis 1,5 m. Vermutungen zufolge stammen sie aus der 1. Hälfte des 1. Jahrhundert nach Christus und dienten als Urnen zur Bestattung der Toten. Mitte des 1. Jahrhundert befand sich ein bedeutender Teil des heutigen Laos im Einflussbereich der Kultur austroasiatischer Völker. Ab Ende des 13. Jahrhundert wurde die laotische Kunst von Siam, Burma und besonders Kampuchea (Khmer-Kunst) beeinflusst. Der Buddhismus leistete einen eigenständigen Beitrag zu ihrer Entwicklung. Der Beginn der Herausbildung einer nationalen laotischen Kunst ist eng mit der Schaffung des ersten frühfeudalen Staates Lane Xang (1353) verknüpft. Architektur. Zeugen des Einflusses der Kultur der austroasiatischen Völker sind noch zum Teil erhaltene Tempel in Südlaos (Vat Phu), die denen von Angkor des 6. bis 11. Jahrhundert gleichen. Die meisten Baudenkmäler, zum Teil aus Holz, zum Teil aus Stein, entstammen dem 16. Jahrhundert Zu ihnen gehören die sogenannte Vat, buddhistische Klosteranlagen, in deren Zentrum saalartige rechteckige Tempel, die Sim, liegen. Im Inneren der Sim befinden sich Buddha Statuen. Charakteristisch sind tief herabgezogene oder auch stufenförmig übereinander angeordnete Satteldächer. Künstlerisch vollendete Klosteranlagen befinden sich in Vientiane (Vat Phra Keo) und in Luang Prabang (Vat Xieng Thong, Vat May). Von großer Vielfalt sind die sogenannte That, Heiligtümer in Gestalt einer Stupa aus Stein oder Ziegeln: über ovalen, meist jedoch quadratischen oder achteckigen Sockeln erheben sich glockenförmige Spitzen, die von weiteren Türmen umgeben sein können. Der größte That in Laos ist der That Luang in Vientiane (1566 von König Setthathirat).

Plastik: Die älteste Buddha Figur stammt aus dem Tempel Wat Manorom in Luang Prabang (1372); typisch für den laotischen Stil seit dem 17. Jahrhundert ist der stehende, sitzende oder liegende Buddha, mit vollem Gesicht, eingravierten Augenbrauen, stilisierten langgezogenen Ohrläppchen und enganliegender Kleidung. Malerei. In der Wandmalerei sind Episoden aus dem Leben Buddhas zentrales Thema mit vorgegebenen ikonographischen Merkmalen. Im 20. Jahrhundert wurden nach Erlangung der Unabhängigkeit Versuche unternommen, die traditionelle klassische und angewandte Kunst wieder zu beleben. 1959 Gründung einer Kunstschule für Malerei, Plastik und angewandte Kunst in Vientiane. besonders das Kunsthandwerk (Weberei, Flechtarbeiten, Lackkunst), aber auch Plastik, Malerei (Aquarell) und Graphik erlebten einen Aufschwung. Neben religiösen und mythologischen Stoffen finden Themen aus dem Alltag des Volkes eine Widerspiegelung. Die moderne Architektur nutzt die Errungenschaften des europäischen Städtebaus unter Berücksichtigung der Formen nationaler Baukunst.

Musik: Mit der sozialen Differenzierung und der Ausbildung der Feudalgesellschaft (8. Jahrhundert) sonderte sich die Musik des Feudaladels von der des Volkes ab. Erstere zeigte überethnische Tendenzen (Identitäten mit der des kampucheanischen und thailändischen Hofes). Das Hoforchester für zeremoniell-rituelle Zwecke, zum Beispiel für Tanzspiele mit Themen des indischen Ramayana Epos (der Buddhismus war seit dem 14. Jahrhundert wesentlich), bestand aus einem Xylophon-Metallophon Kern (Buckelgongs, Zimbeln), weiterhin aus Trommeln, Rohrblattinstrument und Fiedeln. Die Musik ist in hohem Maße organisiert, verwendet melodische Formeln und ist heterophon. Ein Orchestertyp mit Saiteninstrumenten diente der Unterhaltung. Beide Ensembleformen begegnen auch auf dem Land. Die Bauernmusik (solistischer und instrumentalbegleiteter Gesang, improvisiertes Wettsingen, solistische und ensemblemäßige Instrumentalmusik, Tanz) ist viel weniger kompliziert aufgebaut. Typ. Volksinstrument ist die Khene, bestehend aus unterschiedlich langen Bambusflöten. Im 20. Jahrhundert entstand das von chinesischen, und vietnamesischen Vorbildern beeinflusste Massenlied. Seit Gründung der VDR Laos 1975 werden die laotischen musikalischen Traditionen gefördert und gepflegt.