Landwirtschaft

Landwirtschaft: Bereich der Volkswirtschaft, der Pflanzenproduktion, Tierproduktion sowie Gemüse- und Obstproduktion, im weiteren Sinne auch Forstwirtschaft, Jagd und Binnenfischerei umfasst: Die Landwirtschaft wird vom Stand der Entwicklung der Produktivkräfte und vom Charakter der Produktionsverhältnisse entscheidend geprägt. Der Beginn der landwirtschaftlichen Tätigkeit des Menschen (Übergang vom Sammeln und Jagen zum Pflanzenbau und zur Tierzüchtung und -haltung) liegt etwa 7000 bis 10000 Jahre zurück. In der Sklaverei Gesellschaft gab es bereits relativ hochentwickelte Zentren der Bodenbebauung und Viehzucht. Im Feudalismus wurde eine umfangreiche Rodung und Urbarmachung durchgeführt und der Übergang zur Dreifelderwirtschaft vollzogen. Die Höherentwicklung der Landwirtschaft war das Ergebnis der Arbeit der unmittelbaren Produzenten, die jedoch als Sklaven beziehungsweise leibeigene und hörige Bauern von den Produktionsergebnissen ganz oder fast völlig ausgeschlossen waren. Der Übergang zur Entwicklung des Kapitalismus in der Landwirtschaft vollzog sich in den meisten europäischen und einer Reihe weiterer Länder im 18./19. Jahrhundert. Lenin unterschied 2 Wege der Entwicklung des Kapitalismus in der Landwirtschaft Der Weg ist gekennzeichnet durch Umwandlung fronherrschaftlichen Gutsbesitzes über Reformen in kapitalistisch-junkerlichen Gutswirtschaften, oft bei längerer Beibehaltung halbfeudaler Ausbeutungsformen (charakteristisch besonders für das preußische Ostelbien, für Italien, Japan). Der amerikanische Weg ist durch einen radikalen Bruch mit den Feudalverhältnissen charakterisiert. Bei diesem Weg werden Feudalländereien enteignet und aufgeteilt (zum Beispiel in Frankreich 1789/94). Diese Form des Übergangs vollzog sich zum Teil auch dort, wo Boden zur Kolonisation zur Verfügung stand (zum Beispiel in den USA im 18. /19. Jahrhundert, wobei die Ureinwohner vertrieben oder vernichtet wurden). Die kapitalistische Entwicklung führte einerseits zu einem Aufschwung der Landwirtschaft, andererseits zu einem ständigen Differenzierungsprozess in der Bauernschaft, der sich im Imperialismus weiter verstärkt. Das Monopolkapital betreibt die Anpassung der bäuerlichen Produzenten an seine Produktions- und Verwertungsbedingungen und ruiniert dabei große Teile der Bauernschaft (Bauern).

Unter den Bedingungen des Sozialismus nimmt die Landwirtschaft auf der Grundlage sozialistischer Produktionsverhältnisse qualitativ neue Züge an. Es entwickelt sich die mit der Arbeiterklasse eng verbundene Klasse der Genossenschaftsbauern. Die historische Rückständigkeit der Landwirtschaft wird durch wachsende Anwendung der fortgeschrittenen Erkenntnisse von Wissenschaft und Technik überwunden. Die wesentlichen Unterschiede zwischen Stadt und Land werden planmäßig abgebaut.

Landwirtschaftliche Nutzfläche, Abkürzung LN: Gesamtheit der landwirtschaftlich genutzten Flächen; umfasst Ackerland, Dauergrünland, Gartenland, Obstland einschließlich Baumschulen, Rebland und Hopfenland.

Landwirtschaftswissenschaften, Agrarwissenschaften: natur- und gesellschaftswissenschaftliche sowie technischen Disziplinen, die sich mit der Erforschung der materiellen Produktionsbedingungen, der Produktivkräfte und der Produktionsverhältnisse der Landwirtschaft befassen.