Lager

Lager: 1. Bautechnik: Konstruktion aus Stahl oder Gummi zum Übertragen von Kräften und Verhindern beziehungsweise Ermöglichen von Bewegungen an Stützpunkten von Bauwerken. Der Lagerkörper setzt sich aus Lageroberteil, Lagerunterteil und der Kipp- oder Bewegungsvorrichtung zur Aufnahme horizontaler Kräfte zusammen. Man unterscheidet feste Lager (Widerlager, Kipplager) und bewegliche Lager (Rollenlager, Pendellager, Kugellager) zur Längs-, Quer- oder allseitigen Bewegung. Siehe auch Auflager, Gleitlager, Gummilager.

2. L, Thallus - Botanik: vielzelliger beziehungsweise vielkerniger, ungegliederter oder äußerlich zum Teil hochdifferenzierter Körper der niederen Pflanzen ohne echte Organe, wie Wurzel, Stengel, Blatt und ohne Leitbündel. Siehe auch Lagerpflanzen.

3. Maschinenbau: Maschinenelement zur Aufnahme und Führung eines schwingenden Maschinenteils beziehungsweise einer sich drehenden Welle, einer Achse oder eines Zapfens, die mit dem Lager ein Dreh Paar bilden. Nach Art der im Lager auftretenden Reibung unterscheidet man Gleit- und Wälzlager. Die Gleitlager (gleitende Reibung) sind oft zweiteilig und mit besonderen Schalen aus Gusseisen mit Lamellengraphit, Bronze, Rotguss, Weißmetall, Pressstoff unter anderem versehen. Bei den Wälzlagern ist die gleitende Reibung durch die wesentlich geringere rollende Reibung mit viel kleinerem Anlaufwiderstand ersetzt. Als Werkstoffe für (insbesondere Gleit-) Lager werden häufig auch Plaste verwendet, vor allem Schichtpressstoffe und Polyamid.

4. Wirtschaft, Gebäude, Räume, Plätze zur Vorratshaltung von Material, Fertigerzeugnissen unter anderem

Lagerfestigkeit: 1. Eigenschaft: pflanzlicher Endprodukte, schädigenden Einflüssen während der Lagerung zu widerstehen.

2. Standfestigkeit.

Lagergetreide: Getreidepflanzenbestand mit mangelnder Standfestigkeit insbesondere gegen das Umlegen durch Regen oder Wind; wird vorwiegend durch zu hohe Stickstoffgaben verursacht.

Lagerhaltungstheorie: Teilgebiet der Operationsforschung; untersucht den Prozess der Lagerhaltung in Produktion und Handel mittels mathematisch-statistischer Modelle; stellt Regeln auf, die zum Beispiel die Minimierung der Gesamtkosten aus Lagerungs-, Beschaffungs- und Fehlmengenkosten gestatten; trägt damit zur Intensivierung bei.

Lagermetalle: Legierungen für Gleitlagerschalen an Maschinen; besitzen bei geeigneter Schmierung geringe Reibung, geringen Verschleiß und erwärmen sich nur wenig. Wichtigste Lagermetalle sind Zinn-Blei Legierungen (Weißmetalle) und Bronzen; neuerdings werden für hochbeanspruchte Lager Plast- und Sinterwerkstoffe verwendet.

Lagerpflanzen, Thallophyten (griechisch): niedere Pflanzen, deren Körper aus einem Lager (Thallus) von kugeliger, fadenförmiger, flächiger, zum Teil auch höher differenzierter Gestalt besteht. Zu den Lagerpflanzen gehören Algen, Schleimpilze, Pilze, Flechten und Lebermoose. Siehe auch Sprosspflanzen.

Lagerschale: Abschnitt eines längsgeteilten Hohlzylinders aus metallischen oder nichtmetallischen Werkstoffen mit einer Gleitwerkstoffschicht an der Innenseite; paarweise mit oder ohne Bund an den Enden für Gleitlager ausgeführt; je nach Schmierungsart, Einbau- und Belastungsverhältnissen mit Schmiernuten und Bohrungen für die Schmierstoffzuführung versehen.

Lagerstätte: natürliche Anreicherung mineralischer Rohstoffe (Minerale und Gesteine einschließlich ihrer flüssigen (Wasser, Erdöl) und gasförmigen (Erdgas) Poreninhalte) in der Erdrinde, die nach den technischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten mit Volkswirtschaft!ichen Nutzen gewonnen und verwendet werden können.

Lagerstättenarchiv: Teil des bergmännischen Risswerks, in dem die Informationen, die räumlich einer Lagerstätte zugeordnet werden können, graphisch übersichtlich und lagerichtig dargestellt werden. Es dient der Vorratsberechnung, Projektierung und Überwachung des Abbaues.

Lagerstättenkontrollierende Faktoren: Geologie Strukturen (zum Beispiel tektonische) und Substanzen (Nebengestein, Transportmedium u. ä.), die unter den konkreten geologischen Bedingungen eines Untersuchungsgebietes die Entstehung von Lagerstätten bewirkten. Es werden regionale und lokale lagerstättenkontrollierende Faktoren unterschieden.

Lagerstättenlehre: Wissenschaftsgebiet, das sich mit der Entstehung (Genese), dem stofflichen Inhalt und dem Bau von Lagerstätten befasst.

Lagerstättenprognose: Geologie wissenschaftliche Voraussage der Existenz bisher unbekannter Lagerstätten in einem bestimmten Gebiet; auch als Höffigkeitsanalyse (-einschätzung) bezeichnet.

Lagerstein: flacher, gehöhlter oder gelochter Stein aus Achat, Saphir oder einer Beryllium-Legierung unter anderem, der für sehr reibungsarme horizontale oder vertikale Lagerung von zugespitzten oder gerundeten Achsen benutzt wird, zum Beispiel bei Uhren.

Lagerströme: durch Spannungsinduktion in Lagern und Welle elektrischer Maschinen fließende unerwünschte Ströme, die besonders bei großen Maschinen Lagerschäden hervorrufen können.

Lagertechnik: technische Ausrüstung zum Transport, Umschlag und zur Lagerung von Stückgut in Lagergebäuden oder auf Freilagern beziehungsweise von Schüttgut in Bunkern, Lagerhallen oder auf Freilagern; besteht aus Fördermitteln (unter anderem Krane, Regalförderer, Stapler, Lader, Haldenschüttgeräte), Lagerungshilfsmitteln (zum Beispiel Paletten, Container, Behälter), Lagerregalen (für Stückgutlager).und im weiteren Sinne auch aus dem Baukörper (Bunker, spezielle Lagergebäude, zum Beispiel Paletten Silos).

Lagerung: Geologie die Art der räumlichen Anordnung von Gesteinen in der Erdkruste (zum Beispiel Schichten, Erzgänge).

Lagervertrag: Wirtschaftsvertrag, nach dem ein Lagerhalter Gegenstände für einen Einlagerer gegen Entgelt ordnungsgemäß aufzubewahren hat. Die Gefahr des zufälligen Unterganges oder einer zufälligen Verschlechterung der Gegenstände bleibt beim Einlagerer.