Kälte

Kälte: Mangel an Wärmeenergie, bezogen auf eine willkürlich gewählte Umgebung oder Normaltemperatur; zum Beispiel werden Temperaturen unter dem Eispunkt als Kältegrade bezeichnet. Kälteerzeugung bedeutet Entzug von Wärmeenergie.

Kälteanlage: mit einer Kältemaschine ausgerüstete Einrichtung, zum Beispiel Kälteanlage zum Abkühlen von Wasser (Kaltwassersatz), zum Einfrieren von Lebensmitteln (Gefrieranlage) oder zum Abkühlen auf tiefe Temperaturen von -40 bis -70°C (Tiefkühlanlage). Bei kompakt gebauten Kälteanlage oder kompletten Kältemaschinenkreisläufen ohne Zusatzeinrichtungen ist auch die Bezeichnung Kältesatz gebräuchlich.

Kälteerzeugung: Entzug von Wärme aus der Umgebung mit Hilfe von Vorgängen, die Energie verbrauchen; erfolgt unter anderem durch

a) Verdampfen von Flüssigkeiten mit hoher Verdampfungswärme, die als Kältemittel oder Kälteträger dienen, zum Beispiel Ammoniak;

b) Ausnutzung des Joule-Thomson-Effektes bei Gasen;

c) adiabatische Ausdehnung von Gasen unter Arbeitsleistung;

d) Absaugen adsorbierter Gase, die an Aktivkohle adsorbiert sind;

e) thermoelektrische Kühlung;

f) Abkühlung beim Auflösen von bestimmten Salzen.

Kältemaschine: Anlage, die mit Hilfe physikalischer, seltener chemischer Vorgänge 2 ungleiche Temperaturniveaus erzeugt. Sie nimmt bei niedriger Temperatur Wärme, die einem sich dadurch abkühlenden Körper entzogen wird, auf und gibt sie bei höherer Temperatur an die Umgebung (Kühlwasser, Umgebungsluft) ab. Verwendet wird die Kältemaschine zum Beispiel in Kühlanlagen, zur Tieftemperaturforschung und zur Luft-

Kältemischung: meist aus Salz und Eis (oder Wasser) hergestellte Mischung, bei der durch Salzauflösung eine Temperatursenkung erfolgt. Das kalte Gemisch dient als Kältequelle, ist aber nach einmaligem Gebrauch als Kältemischung wertlos und unterscheidet sich dadurch grundsätzlich vom Kältemittel.

Kältemittel: Arbeitsmittel, bei Absorptionskältemaschinen in Verbindung mit dem Lösungsmittel auch Arbeitsstoffpaar genannt, das ständig im Kreislauf eine Kältemaschine durchläuft; meist eine leicht siedende Flüssigkeit. Kältemittel sind zum Beispiel Ammoniak, Kohlendioxid, Difluordichlormethan, Difluor Monochlormethan (letztere auch unter der Bezeichnung Freon beziehungsweise Frigen bekannt).

Kaltentkeimung: vorwiegend in der Mikrobiologie und Medizin, aber auch bei Obstsäften angewendetes schonendes Verfahren zum Keimfreimachen von Flüssigkeiten. Dazu werden diese bei Über- oder Unterdrück durch Filtermembranen mit Porendurchmessern unter 1,7/tm geleitet.

Kältepole: Gebiete der Erdoberfläche mit den niedrigsten Lufttemperaturen; Nordhalbkugel: in Ostsibirien (Werchojansk bis unter -67°C, Oimjakon bis unter -70°C), Südhalbkugel: in Antarktika (Station Sowjetskaja bis unter -87°C, Station Wostok bis unter -91°C).

Kaltes Licht: nicht durch Wärmestrahlung, wie in einer Glühlampe, sondern durch Lumineszenz erzeugtes Licht, zum Beispiel bei Leuchtstofflampen, Leuchtziffern, -dioden oder auch Leuchtkäfern. Siehe auch Chemilumineszenz.

Kältetechnik: Technik der Erzeugung und Anwendung von Temperaturen unterhalb der Umgebungstemperatur (etwa 20°C). Das niedrige Temperaturniveau wird mittels Kältemaschine erzeugt. Die bei diesem Niveau je Zeiteinheit abgeführte thermische Energie (zum Beispiel zum Abkühlen eines Raumes) heißt Kälteleistung. Die Anwendung der Kältetechnik erstreckt sich bis in die Nähe des absoluten Nullpunktes. Siehe auch Kryotechnik.

Kälteträger: Stoff oder Stoffgemisch für den Transport der Kälte vom Ort der Erzeugung zum Ort des Verbrauchers. Sein Gefrierpunkt muss niedriger als die Arbeitstemperatur sein. Kälteträger sind zum Beispiel Wasser, wässrige Salzlösung (Kühlsole, zum Beispiel Magnesiumchloridlösung), alkoholische Lösung oder Luft; Anwendung im Kühlhaus oder bei der Fernkälteversorgung.

Kältezittern: gesteigerte Aktivität der Muskulatur zur Erhöhung der Wärmebildung, so dass trotz kalter Umgebung, verbunden mit Wärmeentzug, die Innentemperatur (Körperkerntemperatur) des Organismus nicht absinkt.

Kaltfront: Trennfläche zwischen Warm- und vordringender Kaltluft, meist an der Rückseite von Tiefdruckgebieten; durch Temperaturrückgang, Windänderung, Schauer, Böen gekennzeichnet; nach Durchgang der Kaltfront oft Aufklaren und Luftdruckanstieg.