Kunst

Kunst: (zu «können») Prozess und Resultat einer spezifischen Art des menschlichen Verhältnisses zur Wirklichkeit, der universellen Aneignung der Welt Kunst ist eine besondere Weise der Produktion und Form des gesellschaftlichen Bewusstseins, ein der gesellschaftlichen Verständigung dienender Produktions- und Rezeptionsprozess, der durch Kunstwerke vermittelt wird. Der Begriff Kunst bezeichnet dabei das allgemeine ästhetische Wesen und zugleich die Gesamtheit des Ensembles der «Künste» (poetisch-künstlerische Literatur, bildende Künste, darstellende Künste, Musik, Architektur, bedingt Städtebau, Landschafts- und Industrieformgestaltung). Die Kunst trägt wesentlich bei zum historischen Fortschritt der Gesellschaft, zur Ausbildung des Reichtums der Persönlichkeit, besonders ihrer Sinne und Gefühle, der sozialen Phantasie und zur humanen Gestaltung der menschlichen Umwelt. Sie ist eine Erscheinung des gesellschaftlichen Überbaus, trägt in der Klassengesellschaft Klassencharakter und dient als ideologische Waffe im Klassenkampf. — Im Sozialismus nimmt die Entwicklung der Kunst, die durch ein historisch neuartiges Verhältnis von Kunst und Gesellschaft geprägt wird, einen allseitigen Aufschwung, dessen Grundlage die Entfaltung aller schöpferischen Potenzen der Volksmassen bildet. Die sozialistische Kunst wird durch die Grundprinzipien und die Praxis des sozialistischen Realismus bestimmt.

Kunstauktion: öffentliche Versteigerung von Kunstwerken; kam im 17. Jahrhundert in Holland auf.

Kunstausstellung: Ausstellung von Werken der bildenden Kunst als wichtiges Kommunikationsmittel zwischen Künstler beziehungsweise künstlerischen Werk und Gesellschaft. Anfänge entwickelten sich zu Beginn des 16. Jahrhundert, als die Künstler, zunächst in Holland und Frankreich, dazu übergingen, nicht nur für Besteller, sondern auch auf Vorrat zu arbeiten. Sie stellten ihre Werke auf Jahrmärkten zum Verkauf aus. Seit dem 19. Jahrhundert sind in ganz Europa Kunstausstellung in Form von Schau- oder Verkaufsausstellungen üblich.

Kunstbauten: Bezeichnung für Bauwerke, die im Zusammenhang mit dem Bau eines Verkehrsweges errichtet werden; zum Beispiel Brücken, Stützmauern, Durchlässe.

Kunstdenkmäler: künstlerisch und historisch wertvolle Werke der bildenden Kunst und Architektur (Denkmalpflege).

Kunstdruck: ungenaue Bezeichnung für die Herstellung hochwertiger Druckprodukte, besonders mehrfarbiger Buchdruckbilder.

Kunstgeschichte: die geschichtliche Entwicklung der bildenden Kunst und Architektur. Der Kunstgeschichte als wichtiger Teildisziplin der Kunstwissenschaft obliegt die Erforschung, Pflege und Vermittlung des künstlerischen Erbes. Sie ordnet die erhaltenen Kunstwerke in zeitlicher Abfolge (Periodisierung) oder in räumlichen Zusammenhang und untersucht ihre Inhalte, Formen und ihren Wandel sowie deren Ursachen.

Kunstguss: Guss - künstlerische Motive, dessen Herstellung oft hohes handwerkliches Können und besondere Verfahren erfordert; vornehmliche Gusswerkstoffe sind Kupferlegierungen, Gusseisen, Leichtmetalle, Zinn.

Kunsthandwerk, Kunstgewerbe: künstlerische Formung und Ausschmückung von Gebrauchsgegenständen; angewandte Kunst im Unterschied zur sogenannt freien Kunst; die Grenzen sind fließend. Erst das 19. Jahrhundert schuf den Begriff des Kunsthandwerk als historisches Ergebnis der Loslösung des Kunsthandwerks vom Handwerk. Bis dahin sind häufig die Ausübenden «freier» Künste zugleich kunsthandwerklich tätig gewesen, was dann erst wieder am Beginn des 20. Jahrhundert angestrebt wurde (Jugendstil, Expressionismus). Der Begriff Kunsthandwerk kann auch industrielle Fertigung nach künstlerischem Entwurf einschließen. Die wichtigsten Zweige des Kunsthandwerks sind Möbelkunst, Textilkunst, Gold- und Silberschmiedekunst, Eisenschmiedekunst, Elfenbeinschnitzerei, Glaskunst, Keramik und Porzellan sowie Buchkunst.

Kunstkritik: Teilbereich der Kunstwissenschaft, der die Beurteilung von Werken, besonders der zeitgenössischen Kunst, zum Inhalt hat. Die Kunstkritik übt großen Einfluss auf die Entwicklung schöpfen Wechselbeziehungen zwischen Künstler und Publikum aus und ist Ausdruck der engen Verbindung von Kunst und Gesellschaft.

Künstlerische Methode: sich ständig und dynamisch entwickelndes System weltanschauliche und ästhetische Prinzipien, Verfahrensweisen der künstlerischen Aneignung der Wirklichkeit und Regeln des Kunstschaffens sowie der Durchsetzung gesellschaftlicher und individueller Zielsetzungen in der Kunst. Wie jede Methode ist auch die künstlerische Methode bestimmt von ihrem Gegenstand. Die künstlerische Methode ist sowohl Instrument der Aneignung der Wirklichkeit als auch ihrer Darstellung.

Künstlerisches Bild: im engeren Sinne Bezeichnung für Werke der bildenden, visuellen Künste (zum Beispiel Gemälde, Wandbild, Mosaik, Vasenbild), allgemein ein konstitutives Element der künstlerischen Aneignung sowohl im Prozess der ästhetischen Wahrnehmung als auch der Gestaltung. Seine Verwendung resultiert aus der besonderen Bedeutung der sinnlichen Anschauung und Darstellung, der Bildhaftigkeit und Assoziationsfülle in der künstlerischen Widerspiegelung der Wirklichkeit, künstlerisches Volksschaffen Volkskunst.

Kunstsprachen, künstliche Sprachen: spracht, oder sprachenähnliche Systeme, die unabhängig von natürlichen Sprachmaterial oder unter dessen Nutzung geschaffen werden. Kunstsprachen sind

a) formale Sprachen zur Erleichterung des Denkens und der Erkenntnis (Projekte von G. W. Leibniz, B. Russell);

b) Symbolsysteme der Einzelwissenschaften (zum Beispiel chemische Formeln);

c) Maschinen- oder Programmiersprachen (zum Beispiel ALGOL, PL/1). Siehe auch Welthilfssprachen.

Kunststein: 1. Bautechnik veraltete Bezeichnung für nichtnatürliche Bausteine, zum Beispiel Beton, Terrazzo.

2. bildende Kunst aus zermahlenen Steinbrocken und verschiedenen Bindemitteln (Gips, Kalk, Zement) hergestellte Masse, die in Formen gepresst oder gegossen wird und nach Erhärtung natursteinähnlich aussieht und auch behauen werden kann. - sogenannt Gipsmarmor (stucco lustro) wurde häufig zur Innendekoration besonders im Barock verwendet.

Kunstwissenschaft: Wissenschaft von der bildenden und angewandten Kunst und Architektur. Die Kunstwissenschaft umfasst die Theorie der bildenden, bauenden und angewandten Kunst, die Kunstgeschichte, die Kunstkritik und im weiteren Sinne die Kunstpädagogik. In der bürgerlichen Kunstwissenschaft wurde in der Regel nur die Kunst Europas vom Ende der Antike bis zur Gegenwart erfasst. besonders die marxistische Kunstwissenschaft bemüht sich um Überwindung dieser nicht gerechtfertigten Einschränkung.