Kuba

Kuba, Bakuba: Bantuvolk in Zaire, zwischen den Flüssen Sankuru und Kasai; 250000; die Kuba waren die Begründer des gleichnamigen präkolonialen Staates (6./19. Jahrhundert).

Kuba: afrikanisches Reich in der heutigen zahrische Region Shaba, etwa im 6. Jahrhundert gegründet. Das Reich der Kuba ist wahrscheinlich die älteste Staatengründung im heutigen Zaire; erlebte im 17. Jahrhundert unter König Sikamba Bolonga seine Blütezeit. Erst 1904 konnten die belgischen Kolonialisten das Kubareich zerschlagen und in ihre Kolonie einbeziehen. Berühmt sind die in bemerkenswerter Schnitztechnik ausgeführten hölzernen Königsstatuen, die sich die Herrscher der Kuba zu ihrem Gedenken errichten ließen; erstmals durch Sikamba Bolonga.

Kuba: Republik Kuba: sozialistischer Staat auf der größten Insel der Großen Antillen, im Karibischen Meer, bestehend aus der Hauptinsel Kuba, der Nebeninsel Isla de la Juventud und über 1600 kleineren, meist unbewohnten Inseln (3715 km2); durch die Yucatan Straße von Mexiko, durch die Floridastraße von den USA, durch die Windward Passage von Haiti und durch den Kanal des Kolumbus von Jamaika getrennt; administrativ in 14 Provinzen sowie das Sondergebiet Isla de la Juventud, das unmittelbar der Regierung untersteht, gegliedert. Währung ist der Kubanische Peso.

Bevölkerung: 70% der Einwohner Kubas sind Kreolen, 17% Mulatten, 12% Afroamerikaner, 1% ist asiatischer Abstammung. Amtssprache ist Spanisch. Fast 20% der Bevölkerung leben in der Hauptstadt des Landes; die am dichtesten besiedelte Provinz ist Ciudad de la Habana. Der Anteil der Stadtbevölkerung beträgt 60%.

Natur: Kuba erstreckt sich über 1200 km Länge bei einer Breite zwischen 32 und 200 km von Westen nach Südosten zwischen dem Golf von Mexiko und dem Karibischen Meer. Im Norden und Süden sind viele kleine, aus Korallensand oder -kalk aufgebaute Nebeninseln, sogenannt Cayos, den Küsten vorgelagert. Den größten Teil der Oberfläche nimmt Tiefland (nach dem Inneren ansteigende Kalktafel) ein. Den westlichen Inselteil durchzieht das Bergland der Sierra de los Organos und der Sierra del Rosario mit tropischen Karsterscheinungen, im Mittelteil erhebt sich die durch Bruchtektonik herausgehobene Scholle der Sierra del Escambray, während sich im östlichen Teil an der Südküste das Kettengebirge der Sierra Maestra als höchster Gebirgszug des Landes bis zu einer Höhe von 1974 m (Pico Turquino) entlangzieht. Der Sierra Maestra sind im Norden zahlreiche weitere Gebirge vorgelagert. Das Klima ist tropisch bis gemäßigt tropisch mit einem langjährigen Temperaturmittel von 25,4°C. Eine hohe Luftfeuchtigkeit entsteht durch die jährliche Niederschlagsmenge von 1300 mm; zwischen August und November treten häufig tropische Wirbelstürme auf. Das nicht zusammenhängende Gewässernetz besteht aus 200 meist kurzen Flüssen, von denen der bedeutendste der Rio Cauto (370 km) ist. Die natürliche Vegetation, Savannen und Sumpfwälder im Flachland, immergrüne tropische Regenwälder in den Gebirgen, wurde weithin gerodet. Der größte Teil der Halbinsel Ciénaga de Zapata ist von Sümpfen bedeckt. Kuba verfügt über bedeutende Vorkommen an Nickel-, Kobalt-, Eisen-, Chrom-, Manganerz und Torf; Erdöl wird nur in geringen Mengen gefördert; zahlreiche nichtmetallische Minerale: Kalk, Gips, Marmor, Kaolin und Bauxit.

Literatur: Von wenigen älteren Ansätzen abgesehen, begann die Entwicklung der kubanischen Literatur im 19. Jahrhundert. Die bedeutendsten Autoren der Romantik waren der Lyriker J. M. de Heredia und der Romancier C. Villaverde. Unter dem Einfluss sich verstärkender kolonialer Unterdrückung wurde die Lyrik nach 1844 stark verinnerlicht (J. C. Zenea). In den 80er Jahren leitete J. Marti y Pérez eine grundlegende Erneuerung der Lyrik ein; gleichzeitig begann J. del Casal den Sinn von Leben und Dichtung außerhalb der Gesellschaft zu suchen. Nach zeitweiligem Verfall nahm die kubanische Literatur seit den 20er Jahren des 20. Jahrhundert einen neuen Aufschwung, der vor allem von den Minoristen ausging (J. Marinello unter anderem). C. Loveira und L. F. Rodríguez schrieben gesellschaftskritische Romane; die Lyriker R. Martinez Villena und N. Guillén gingen auf sozialistischen Positionen über. In den 30er Jahren setzte sich im Roman ein psychologisch angelegter kritischer Realismus durch, der bei P. de la Tómente Brau revolutionäre Züge annahm. O. J. Cardoso und andere Erzähler entwickelten eine volksverbundene Erzählweise; A Carpentier y Valmont führte den kubanischen Roman zu weltliterarischen Geltung. Die Lyrik stand von 1941 an als Reaktion auf das Scheitern der revolutionären Bewegung der 30er Jahre stark unter dem Einfluss von J. Lezama Limas «reinen) Dichtung. Einige Autoren lösten sich seit 1950 von seinem Einfluss (R. Fernández Retamar). Die erzählende Literatur der Revolution wurde anfangs von der Darstellung des bewaffneten Kampfes geprägt (J. Soler Puig); später gestalteten G. L. Otero und andere Autoren die Verhältnisse im vorrevolutionären Kuba. Seit dem Ende der 60er Jahre gewann die Darstellung des Aufbaus der neuen Gesellschaft und der Herausbildung sozialistischer Menschen an Bedeutung (M. Cofiño López).

Musik: Durch Verschmelzung europäischen und afrikanischen Traditionslinien sowie nordamerikanische Unterhaltungsmusik entstand eine eigenständige Musikkultur. Ihre kreolischen Gesangs- und Tanztypen auf der Grundlage afro-kubanische Rhythmik (Rumba, Cha Cha-Cha, Mambo, kubanischer Bolero unter anderem) wurden seit dem 20. Jahrhundert durch US-amerikanische Unterhaltungsindustrie weltweit verbreitet. Afrikanische Musiktraditionen erhielten sich im Kult für afrikanische Gottheiten (zur Christianisierung mit katholischen Heiligen gleichgestellt). europäischen Musiktraditionen sind katholische Kirchenmusik, volkstümliche geistliche Musik, spanische Romanzen und Tänze, auch französische und italienische Tänze unter anderem. Die Verschmelzung der afrikanischen und europäischen Traditionen war erst durch Herausbildung einer Mischlingsbevölkerung und Aufhebung der Sklaverei möglich. Mit den nationalen Strömungen seit dem 19. Jahrhundert bemühten sich kubanische Komponisten auch um Verarbeitung von Folklore. Eine Synthese mit neuer europäischen Musik erstrebten im 20. Jahrhundert A. Roldän und A. Garcia Caturla; aufbauend auf klassischen europäischen Kompositionstechniken bemühte sich die «Gruppe für musikalische Erneuerung» mit J. Ardivol und E. Martin um eine nationale Tonsprache. Die nachrevolutionäre Komponistengeneration versucht, elektronische, serielle und aleatorische Kompositionstechniken in den Dienst der neuen gesellschaftlichen Ziele zu stellen. Aus der Liedbewegung des Feeling entwickelte sich in den 60er Jahren eine revolutionäre Liedkunst mit S. Rodríguez, P. Milanés unter anderem Untersuchungen über populäre und Volksmusik kommen von E. Grenet, ab 1950 von F. Ortiz, A. León und jüngeren Wissenschaftlern.