Kraft

Kraft: Ursache für die Änderung des Bewegungszustandes freier beziehungsweise die Deformation festgehaltener Körper; Zeichen F, SI-Einheit Newton (N). Die Kraft ist ein Vektor: 2 an einem Massenpunkt angreifende Kräfte F, und F2 sind der Kraft F gleichwertig, die sich durch Vektoraddition als F = Fi + F2 ergibt (Kräfteparallelogramm). Umgekehrt kann jede Kraft in 2 Komponenten zerlegt werden (Parallelogrammsatz), zum Beispiel bei krummliniger Bewegung in eine Komponente normal und eine tangential zur Bahnkurve (Normal- und Tangentialkraft). 2 gleichgroße, aber entgegengesetzt gerichtete Kräfte F und F, deren Angriffslinien den Abstand a haben, bilden ein Kräftepaar, das auf den Körper ein Kraftmoment M vom Betrag aF ausübt; M steht senkrecht auf dem Kräftepaar. Beliebig viele an einem starren Körper angreifende Kräfte können stets durch eine Einzelkraft und ein Kräftepaar ersetzt werden. Bei konservativen Kräften bleibt die Summe aus potentieller und kinetischer Energie während der Bewegung konstant; bei dissipativen Kräften, zum Beispiel der Reibungskraft, nimmt sie ab, da ein Teil der Energie in Wärmeenergie umgewandelt wird. Scheinkräfte treten nur in beschleunigten Bezugssystemen auf, zum Beispiel Coriolis-Kraft oder Zentrifugalkraft. Wird ein Massenpunkt oder ein Körper durch als starr idealisierte technische Vorrichtungen (Stange, Schiene, Achse, geneigte Ebene) daran gehindert, den eingeprägten Kräften (zum Beispiel der Gravitationskraft) zu folgen, treten zusätzlich Zwangskräfte auf. Nach ihrem Ursprung lassen sich die Kräfte zurückfuhren auf die Gravitation, die elektromagnetische, die starke und die schwache Wechselwirkung der Materie. Die bei der Gravitation wirkende Kraft hat eine große Reichweite und spielt in der Astronomie und Kosmologie eine überragende Rolle. Die elektromagnetischen Kräfte, insbesondere die Coulombkraft (Coulombsches Gesetz), sind in Verbindung mit der Quantentheorie von grundlegender Bedeutung für die Struktur der Materie; sie erklären den Aufbau der Atomhülle, die chemische Bindung sowie die Eigenschaften der aus vielen Atomen und Molekülen zusammengesetzten Gase, Flüssigkeiten und Festkörper. Die starke Wechselwirkung bestimmt die Kräfte zwischen den Hadronen und bewirkt die Bindung von Protonen und Neutronen im Atomkern. Die schwache Wechselwirkung spielt zum Beispiel beim radioaktiven Betazerfall der Atomkerne eine Rolle. Die Übertragung der Kraftwirkung durch den Raum von einem Körper zum anderen geschieht durch ein Feld, das sogenannt Kraftfeld.

Kräfteverhältnis: Verhältnis der durch ökonomische, politische, soziale, militärische und andere Faktoren bestimmten Potentiale von Klassen und Staaten. Die reale Einschätzung des Kräfteverhältnisses sowohl zwischen gegensätzlichen Klassen innerhalb eines Landes als auch im internationalen Maßstab (internationales Kräfteverhältnis) ist entscheidende Grundlage für die Ausarbeitung der Strategie und Taktik der marxistisch-leninistischen Parteien. In der Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus verändert sich das internationale Kräfteverhältnis schrittweise zugunsten der Kräfte des Sozialismus, des Friedens und der nationalen Befreiung. Auf dem Wege zur weiteren Durchsetzung der friedlichen Koexistenz von Staaten unterschiede Gesellschaftsordnung sind die Aufrechterhaltung des von der Sowjetunion und ihren Verbündeten unter großen Opfern errungenen annähernden militärstrategischen Gleichgewichts zwischen dem Warschauer Vertrag und der NÄTO, der Aufbau der entwickelten sozialistische Gesellschaft in den Ländern der sozialistischen Gemeinschaft sowie die kommunistische Weltbewegung eine bedeutende historische Errungenschaft und ein erstrangiger friedenssichernder Faktor.