Komoren

Komoren, Islamische Bundesrepublik Komoren: Staat auf gleichnamiger Inselgruppe im Indischen Ozean, vor der Küste Ostafrikas, nordwestlich von Madagaskar. Die Bevölkerung ist sehr vielseitig zusammengesetzt (44% Araber, 39% Bantu, 7% Inder, 6% Madagassen, 3% Indonesier, 1% Chinesen und Europäer). Amtssprache ist Französisch. Währung ist der CFA-Franc. Die Inselgruppe ist vulkanischen Ursprungs und umfasst neben den 4 Hauptinseln Grande Comore (tätiger Vulkan Kartala, 2 560 m), Anjouan, Mohili und Mayotte zahlreiche kleine Inseln; vorherrschend ist tropisches, maritimes Monsunklima mit hohen Niederschlagsmengen an den Luvseiten der Berge. Die ursprünglich dichte Waldvegetation wurde durch Rodungen weithin in Savanne verwandelt. Komoren ist durch lange französische Kolonialherrschaft ein unterentwickeltes Agrarland. Etwa 90 % der Erwerbstätigen arbeiten in der Landwirtschaft. Die besten Böden (51% der Fläche landwirtschaftlich genutzt) gehören französischen und inländischen Plantagenbesitzern. Für den Export werden Gewürznelken, Ylang Ylang (Herstellung von ätherischen Ölen), Zitronellal, Vanille und Kopra, ferner Zimt, Kaffee, Kakao und Bananen erzeugt. Für den Eigenbedarf Anbau von Reis, Maniok und Bataten. Die wenigen Industriebetriebe verarbeiten landwirtschaftliche Produkte. Größte Verkehrsbedeutung haben die Inselschifffahrt und der -flugverkehr. Wichtigster internationaler Flughafen auf Grande Comore bei Moroni. Einfuhr von Lebensmitteln, industriellen Konsumgütern und Erdölprodukten. Wichtigste Außenhandelspartner sind Frankreich und andere EG-Länder, die USA, ostafrikanische Staaten und Madagaskar. Seit Beginn des 15. Jahrhundert siedelten sich Araber an, die die afrikanische Bevölkerung unterwarfen. zwischen 1843 und 1878 nahm Frankreich die Komoren in Besitz, 1886 wurde die gesamte Inselgruppe französisches Protektorat. 1912/46 mit Madagaskar administrativ vereinigt, danach eine selbständige Verwaltungseinheit, erhielten die Komoren 1961 den Status eines «Überseeterritoriums» mit innerer Autonomie. 1963 wurde als erste politische Organisation die Nationale Befreiungsbewegung der Komoren (französisch Abkürzung MOLINACO) gegründet, die konsequent für die politische und ökonomische Unabhängigkeit kämpfte. Am 6.7.1975 proklamierte der Präsident des Regierungsrates gegen den Willen Frankreichs die staatliche Selbständigkeit der Komoren. Die Insel Mayotte wurde entgegen den nationalen Interessen der Komoren widerrechtlich vom Staat getrennt und ist von Frankreich besetzt. Ein Staatsstreich brachte am 3.8.1975 antiimperialistisch orientierte Politiker unter Führung von Ali Soilih an die Macht. Ausländischer Söldner stürzten im Mai 1978 Soilih und verhalfen proimperialistisch orientierten Politikern unter Führung von Präsident Ahmed Abdallah Abderemane zur Macht.