Kolonie

Kolonie: 1. Biologie: Vergesellschaftung von Einzellebewesen einer Art durch Knospung (zum Beispiel Korallenstock), Arbeitsteilung (zum Beispiel Bienenvolk) oder Lebensweise (Brutkolonie von Vögeln; hier auch Kolonie verschiedener Arten). Siehe auch Tierstock, Tierstaat.

2. Geschichte: Ansiedlung a) von Bürgern eines Staates in eroberten Gebieten;

b) von Fremden in einem anderen Land (einer Stadt). Die ersten Kolonie entstanden im 8-/6. Jahrhundert vor Christus als Handels- und Ackerbaukolonie. Sie wurden vor allem von griechischen Städten gegründet, ihre Bürger waren häufig freie Bauern, die wegen Landhungers oder politische Verfolgungen ihre Heimat verlassen mussten. Griechische Kolonie waren unter anderem Neapolis (Neapel), Tarent, Syrakus, Trapezunt, Chersones (Sewastopol). Rom gründete Kolonie als Militärsiedlungen, um seinen Einfluss in den kolonisierten beziehungsweise eroberten Gebieten zu festigen. In ihrer wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Stellung (teilweise unabhängig oder gleichberechtigt mit den Metropolen) unterscheiden sich die antiken Kolonien grundlegend von der neuzeitlichen Kolonie.

Kolonisation: meist gewaltsame oder betrügerische Aneignung fremder Länder oder Gebiete und deren Verwandlung in Kolonien.

2. Kolonisation, innere Kolonisation: im Kapitalismus Siedlungsmaßnahmen im eigenen Land, um der Entvölkerung landwirtschaftlich wichtiger Gebiete entgegenzuwirken.