Kohleveredlung

Kohleveredlung: wertsteigernde Verarbeitung von Kohle durch physikalische und chemische Verfahren. Zur Kohleveredlung zählen insbesondere Entgasungs- (Verschwelung, Verkokung) und Vergasungsprozesse, ferner Hydrierung und Extraktion. insbesondere bei Braunkohle ist vorheriges Trocknen und zum Teil Brikettieren erforderlich. Die Kohleentgasung erfolgt durch Erhitzen unter Luftausschluss; hierbei entstehen flüchtige Zersetzungsprodukte, aus denen sich Teer niederschlägt, und als Rückstand verbleibt Koks. Je nach Endtemperatur unterscheidet man Tief- (Verschwelung; bis 600 °C), Mittel- (bis 800 °C) und Hochtemperaturentgasung (Verkokung; ab 900 °C). Während bei Braunkohle die Verschwelung dominiert, wird Steinkohle überwiegend verkokt. Die flüssigen Produkte werden destillativ voneinander getrennt; bei der Braunkohlenschwelung fallen hierbei Schwelteer, Leichtöl, Benzin, Schwelgas und Schwelwasser an. Der Schwelteer ist Ausgangsstoff zur Gewinnung von niederen und höheren Aliphaten sowie von Phenolen; neben dem Schwelkoks ist er der wichtigste Kostenträger der Verschwelung (siehe auch Schwelerei). Die höhere Temperatur bei der Verkokung führt einerseits zur thermischen Spaltung der flüchtigen Substanzen, hauptsächlich zu Wasserstoff, Methan und Kohlenmonoxid, andererseits zur Neubildung von Aromaten (siehe auch Kokerei). Die wichtigsten Produkte der Braunkohlenverkokung sind BHT-Koks und Kokereigas, das als Ferngas genutzt wird. Die Steinkohlenverkokung liefert neben Hüttenkoks insbes. Steinkohlenteer, der neben Phenolen und Pyridinbasen insbesondere Benzol, Toluol, Xylol, Naphthalin, Anthrazen und andere Arene enthält und durch Destillation in Leicht-, Mittel-, Schwer- und Anthracenöl zerlegt wird. Als Rückstand verbleibt Teerpech, während die Öle durch chemische und physikalische Verfahren weiterverarbeitet werden. Hauptprodukt der Braunkohlenextraktion ist Montanwachs.