Kohle

Kohle: 1. Kunst: Zeichenmaterial aus gebrannten Linden-, Weiden- oder Buchsbaumstäben. Die Kohle ermöglicht die Wiedergabe einer reichen Tonskala vom kräftigen Schwarz bis zum zarten Grau. Die fertige Kohlezeichnung wird wegen ihrer geringen Haltbarkeit fixiert.

2. Petrographie: brennbares Zersetzungsprodukt Organ. Substanzen mit mattem oder glänzendem Bruch, von brauner bis schwarzer Farbe und weicher bis steinharter Beschaffenheit; enthält im Allgemeinen höchstens 50% nichtbrennbare Bestandteile (sogenannt Asche). Kohle entstand vorwiegend im Carbon und Tertiär. In Sumpfwäldern und Mooren bildete sich aus absterbenden Pflanzenresten (im Carbon vorherrschend Sporenpflanzen, im Tertiär besonders Laub- und Nadelhölzer) bei absinkendem Untergrund unter Luftabschluss zunächst Torf. Unter dem Druck darüber lagernder Sedimente und dem Einfluss tektonischer Bewegungen sowie gesteigerter Temperatur erfolgte ständig eine weitere Zunahme des Kohlenstoffgehalts (bei Torf 50 bis 60%, Braunkohle 55 bis 75%, Steinkohle 70 bis 90%, Anthrazit über 90%) bei gleichzeitiger Abnahme des Wasserstoff- und Sauerstoffgehalts. Entscheidend für die jeweils erreichte Inkohlungsstufe waren in erster Linie die Druck- und Temperaturverhältnisse, nicht das Alter. So trägt zum Beispiel die im Moskauer Becken im Carbon, das heißt im eigentlichen Steinkohlenzeitalter entstandene Kohle heute noch Braunkohlencharakter, während die im Tertiär, das heißt im Braunkohlenzeitalter, entstandene Pechkohle Oberbayerns durch tektonischen Druck Steinkohlencharakter annahm. Wesentlichste Kohlebildner sind ehemalige Flachmoore. Braunkohle wird meist im Tagebau, Steinkohle im Untertagebau gefordert. Seit Mitte des 19. Jahrhundert ist mit der beginnenden Industrialisierung die Kohle zu einem entscheidenden Wirtschaftsfaktor geworden, eine Stellung, die auch dadurch nicht beeinträchtigt wird, dass Erdöl und -gas sowie in zunehmendem Maße Kernenergie als Primärenergieträger eingesetzt werden.

Kohlechemie, Karbochemie, Carbochemie: Gesamtheit der chemisch-technologische Prozesse, bei denen Kohle als Rohstoff zur Herstellung von Kohlenstoffverbindungen dient. Durch Kohleveredlung, zum Beispiel Verschwelung oder Verkokung, werden wertvolle Kohleinhaltsstoffe, wie Benzol und andere Aromaten, Paraffine, Phenole, Stickstoff- und Schwefelverbindungen, gewonnen. Diese Produkte sind Ausgangsstoffe zum Beispiel für die Herstellung von Polymeren, Farbstoffen, Pharmazeutika und Schädlingsbekämpfungsmitteln. Bei der «Kohleverflüssigung» erfolgt die Synthese von Kohlenwasserstoffen durch Hydrierung des in der Kohle enthaltenen Kohlenstoffs. Durch Vergasung von Kohle oder Koks werden Generator- oder Wassergas erzeugt, die als Energie- beziehungsweise Synthesegas (für Kohlenwasserstoffe, Alkohole und Ammoniak) sowie zur Herstellung von Wasserstoff genutzt werden. Nachdem die Kohlechemie zugunsten der Petrolchemie zeitweilig in den Hintergrund getreten war, gewinnen nunmehr karbochemisches Verfahren wieder stärker an Bedeutung.

Kohlenanzünder, Feueranzünder, mit Harzen, Wachsen, Naphthalin, Teeren und Teerölen getränkte Sägespäne; Anheizmittel für Hausbrandöfen.