Keramik

Keramik: (griechisch, «Töpferkunst») Sammelbezeichnung für durch Sintern hergestellte, anorganische nichtmetallische Erzeugnisse. Die Fertigung erfolgt durch Mischen feinkörniger Rohstoffe, Formen zu Gegenständen bei Raumtemperatur und anschließendes Brennen. Hierbei bildet sich ein dauerhafter Werkstoff, der vorwiegend aus feinen Kristallen besteht, zwischen denen sich häufig Poren und vielfach glasartige Bindesubstanz befinden. ursprünglich gehörten zur Keramik nur vorwiegend aus Ton hergestellte Formkörper (Tonwaren) mit porösem beziehungsweise dichtem Scherben, die als Baustoffe oder Geschirr Verwendung fanden. Gegenwärtig zählen zur Keramik neben Silikat. Werkstoffen auch solche aus anderen Oxiden, Oxidgemischen, Karbiden, Nitriden, Boriden und Siliziden für fast alle Zweige der Technik. Die Erzeugnisse werden nach der Verwendung eingeteilt in Baukeramik: Ziegel, Abflussrohre, Fliesen, Kacheln; Geschirrkeramik: Haushaltgeschirr und Ziergegenstände vorwiegend aus Porzellan und Steingut; Sanitärkeramik: Wasch- und Abortbecken aus Hartsteingut oder Vitreous China; feuerfeste Materialien: Schamotte-, Silika-, Magnesitsteine unter anderem für Feuerungen und Öfen aller Art; technischer Keramik: Isolierteile für die Elektrotechnik aus Porzellan und Steatit, Kondensatoren aus Titandioxid und Titanaten, Magnete aus Ferriten, temperatur- beziehungsweise spannungsabhängige Halbleiterwiderstände (Sammelbezeichnung: Elektrokeramik), Behälter und Apparate für die chemische Industrie aus Porzellan oder Steinzeug, keramische Filter, Hochtemperatur- und verschleißfeste Keramik aus Aluminium-, Beryllium-, Magnesium- oder Zirkonoxid, weiterhin Cermets unter anderem Gebräuchlich ist auch die Einteilung in Feinkeramik mit scheinbar homogener und Grobkeramik mit deutlich inhomogener Scherbenstruktur. Zur Schneidkeramik zählen keramische Schneidplatten aus Sinterkorund beziehungsweise Korund für hohe Schnittgeschwindigkeiten und Temperaturen bis 1000°C. Die Herstellung von Tonwaren gehört zu den ältesten Produktionstechniken der menschlichen Gesellschaft. In Mesopotamien und Ägypten begann die Herstellung gebrannter, mit Ornamenten bemalter Gefäße in der jüngeren Steinzeit um 5000 vor Christus, in Mitteleuropa um 4000 vor Christus; um die Mitte des 4. Jahrhundert vor Christus kam, wahrscheinlich im Vorderen Orient, die Töpferscheibe auf. In Mitteleuropa erreichte die Töpferkunst seit 2000 vor Christus beachtliche Höhe, ebenso in Russland und China. In der gesamten ostasiatischen Kunst steht die Keramik an hervorragender Stelle. In der babylonischen Kunst wurde zuerst in großem Umfang der Ziegel verwendet und die Glasur ausgebildet. Die griechischen bemalten Vasen und Terrakotten wurden durch Handel im gesamten Mittelmeergebiet verbreitet. In Europa erreichte die Keramik erst in der Renaissance wieder ein hohes Niveau. Die Fayence wurde eingeführt, später Steinzeug. Seit 1900 wurden erfolgreiche Versuche zur Wiedererweckung der künstlerischen Keramik unternommen.

Keramische Farben, Keramikfarben: Farbmittel für keramische Gegenstände. Unterglasurfarben bestehen aus Farbkörpern vom Spinell Typ, zum Beispiel Kobaltaluminat, oder färbenden Oxiden, die sehr fein mit Kaolin, Feldspat u. ä., das heißt den Flussmitteln, vermahlen werden. Zum Aufmischen der keramischen Farben werden Malmittel zugesetzt.

Keramisieren: (griechisch) a) Überziehen eines Gegenstandes, zum Beispiel einer metallischen Gelenkprothese, mit einer keramischen Oberflächenschicht; kann unter anderem mit Hilfe der Plasma-Spray-Technik erfolgen;

b) Überführen eines Glases durch gesteuerte Kristallisation in eine Vitrokeramik.