Katar

Katar, Staat Katar. Emirat in Vorderasien, am Persischen Golf; grenzt im Süden an Saudi-Arabien und die VAE. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Arabern, daneben auch Einwohner afrikanischer Abstammung (ehemalige Sklaven); über 50% der Bewohner sind ausländische Arbeitskräfte (Iraner, Pakistani). Amtssprache ist Arabisch. Währung ist der K-Riyal. Katar nimmt die flache wüstenhafte Halbinsel Katar an der Ostküste der Arabischen Halbinsel ein; trockenheißes Klima. Die wirtschaftliche Entwicklung erfolgt auf kapitalistischer Grundlage und basiert auf der staatlich kontrollierten Erdöl- und Erdgasförderung (Qatar General Petroleum Corporation, QGPC). Vom bedeutendsten Erdölfeld Dukhan wird das Erdöl durch zwei 80 km lange Pipelines zum Exporthafen und zur Raffinerie Al-Musaid (Jahreskapazität 1800001) bei Umra Said an der Ostküste transportiert. Vor der Nordostküste Katars bei Ras Laffan wurde eine der bedeutendsten Erdgaslagerstätten der Welt erkundet. Die Einnahmen aus dem Erdöl- und zunehmend auch aus dem Erdgasexport werden verstärkt für eine Erweiterung der industriellen Basis, besonders der Petrolchemie, der Zement- und Stahlindustrie, sowie beim Ausbau der Infrastruktur und beim Wohnungsbau eingesetzt. Wichtige Industrieanlagen sind: Zementfabrik in Ilmm Bab, Stahlwerk und Düngemittelfabrik bei Umm Said, Gasverflüssigungsanlage, Wärmekraftwerk, Meerwasserentsalzungsanlage, kleine Handwerksbetriebe zur Herstellung von Teppichen unter anderem. Die Landwirtschaft auf der Basis feudaler Überreste spielt nur eine untergeordnete Rolle, auf bewässerten Flächen (3 200 ha) werden Mais, Gemüse und Datteln angebaut; Viehzucht. Im Küstengebiet Fischfang; die traditionelle Perlenfischerei hat an Bedeutung verloren. Gut ausgebautes Straßennetz, internationaler Flughafen Doha, Häfen in Doha und Umm Said. Außenhandelsüberschuss; eingeführt werden Baumaterialien, Maschinen und Nahrungsmittel (zu 80%) vor allem aus Großbritannien, Japan, den USA, Frankreich und der BRD. Im 7. Jahrhundert gehörte Katar zum arabischen Kalifat, im 10./11. Jahrhundert besetzten es die Karmaten, im 18. Jahrhundert wurde es vorübergehend Teil des Sultanats Oman. Um 1760 setzten sich im Gebiet von Katar die Anaiza-Beduinenstämme fest und schufen unter Führung der Ath-Thani-Familie ein Stammesscheichtum. 1803 wurde Katar Teil des Wahhabiten Reiches; 1871 von türkischen, zu Beginn des 1. Weltkrieges von britischen Truppen besetzt. Von 1916 bis 1971 war Katar britisches Protektorat. Nach dem 2. Weltkrieg begannen britische und US-amerikanische Gesellschaften mit der Förderung von Erdöl in Katar. In den 50er und 60er Jahren zunehmender Widerstand gegen die proimperialistische Politik des Scheichs. 1956 Niederschlagung eines Volksaufstandes durch britische Truppen. 1968/71 beteiligte sich Katar an den Verhandlungen über die Bildung der Vereinigten Arabischen Emirate (Abkürzung VAE); in dieser Zeit Verkündung einer ersten provisorischen Verfassung (April 1970), Bildung eines Kabinetts (Juni 1970), Schaffung moderner Militäreinheiten und Aufbau eines Bildungs- und Sozialwesens. Am 1. 9. 1970 Proklamierung der staatlichen Unabhängigkeit durch Kronprinz Khalifa ibn Ahmad Ath-Thani. Ein im gleichen Jahr vereinbarter Freundschaftsvertrag mit Großbritannien sichert dem britischen Imperialismus einflussreiche Positionen in Katar 1972 wurde Kronprinz Khalifa Emir und damit Staatsoberhaupt. Katar unterhält enge Beziehungen zu Saudi Arabien und imperialistischen Staaten.