Kapverden

Kapverden, Republik der Kapverden. Staat auf den Kapverdischen Inseln im Atlantischen Ozean, etwa 600 km vor der Küste Westafrikas. Von der Bevölkerung sind 74% Mulatten, 23% Schwarzafrikaner, 3% Europäer. Amtssprache ist Portugiesisch. Währung ist der Escudo. Natur. Die Kapverdische Inseln bestehen aus 2 Inselgruppen mit 10 größeren (Santiago, Santo Antao, Boa Vista (620 km2), Fogo, Sao Nicolau, Maio (269 km2), Sao Vicente, Sal, Brava (64 km2), Santa Lucia (35 km2)) sowie 5 kleineren Inseln und sind vulkanische Entstehung. Auf der Insel Fogo der tätige Vulkan Pico de Fogo (2 829 m). Es herrscht tropisches, niederschlagsarmes Wechselklima. Durch Entwaldung in kolonialer Zeit sind die Inseln weithin kahlische Wirtschaft. Die Kapverden sind durch lange portugiesische Kolonialherrschaft ein äußerst rückständiges Agrarland ohne nennenswerte Industrie. Etwa 80% der erwerbstätigen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Nur 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind erschließbar, nur 2000 ha können bewässert werden. Trockenheit und Bodenerosion verursachten starke Schäden. Etwa 95 % der benötigten Lebensmittel müssen importiert werden. Im Mittelpunkt der Entwicklung einer nationalen Wirtschaft stehen die Landwirtschaft (Bau von Brunnen, Deichen, Bekämpfung der Bodenerosion durch Aufforstung), der Aufbau einer eigenen industriellen Basis, die Erweiterung des Fischfangs und der Ausbau des Transportwesens. Im Zuge einer Bodenreform wurden die großen Plantagen nationalisiert sowie Staatsfarmen und Genossenschaften gegründet. Größte wirtschaftliche Bedeutung haben der Anbau von Mais, Hirse, Bananen und Maniok, die Küstenfischerei, Meersalzgewinnung, Fischverarbeitung und die Dienstleistungen im Transatlantikverkehr (Hochseehafen Mindelo, internationaler Flughafen auf der Insel Sal). Ausfuhr von Fisch, -Produkten und Salz. Haupthandelspartner sind Portugal und Angola. Staatliches. Die Kapverden bilden eine Republik, deren Staatsoberhaupt ein gewählter Präsident ist. Gesetzgebendes Organ ist die Nationale Volksversammlung. Die Regierung steht unter der Leitung des Ministerpräsidenten. Staatsoberhaupt, Regierungsmitglieder und alle Abgeordneten gehören der einzigen, die Regierungsgewalt ausübenden Partei an. Parteien und Massenorganisationen. Einzige politische Partei ist die am 20.1.1981 gegründete Afrikanische Unabhängigkeitspartei der Kapverden (portugiesisch Abkürzung PAICV). Sie ist aus der afrikanischen Unabhängigkeitspartei Guineas und der Kapverden (portugiesisch Abkürzung PAIGC) hervorgegangen, die seit ihrer Gründung 1956 den Kampf der Völker von Guinea- bissau und der Kapverden für Unabhängigkeit und sozialen Fortschritt geführt hatte. Massenorganisationen der Werktätigen, der Jugend und der Frauen sind im Aufbau. Einheitliche Gewerkschaftszentrale ist der Nationale Verband der Werktätigen der Kapverden Gewerkschaftszentrale (portugiesisch Abkürzung UNTC-CS) gegründet 1978; er gehört dem WGB und der OATUU an. Geschichte. Bis zum Eindringen der Europäer unbewohnt, wurden die Kapverdischen Inseln 1466 von den Portugiesen entdeckt, 1495 zu einer portugiesischen Kolonie erklärt und seit 1862 mit portugiesischen Sträflingen und Sklaven aus Senegal und Guinea besiedelt. 1951 wurden die Kapverden in eine sogenannte portugiesische Übersee Provinz umgewandelt. Seit 1956 stand die Afrikanische Unabhängigkeitspartei Guineas und der Kapverden (portugiesisch Abkürzung PAIGC) an der Spitze der nationalen Befreiungsbewegung. Ihr Kampf und der Sturz des faschistischen Regimes in Portugal führten am 20.12.1974 zu einem Abkommen zwischen der portugiesischen Regierung und der PAIGC über die Gewährung der Unabhängigkeit. Nach der Einsetzung einer Übergangsregierung am 26.12.1974 und Wahlen zur Konstituierenden Versammlung am 30.6.1975, in denen sich 92,2% der Wähler für die PAIGC entschieden, wurden am 5.7.1975 die Unabhängigkeit und die Republik der Kapverden proklamiert. Der 3. Parteitag der PAIGC im November 1977 sprach sich für eine sozialistisch orientierte Entwicklung der Kapverden und die schrittweise Vereinigung mit Guinea- bissau aus. Nach den Ereignissen in Guinea- bissau vom November 1980 konstituierte sich der kapverdische Teil der PAIGC am 20.1.1981 zu einer selbständigen Partei, der afrikanischen Unabhängigkeitspartei der Kapverden (portugiesisch Abkürzung PAICV).