Kanal

Kanal: (italienisch - griechisch - semitisch, «Röhre»)

1. Filmtechnik: in sich geschlossenes Aufzeichnungs-, Übertragungs- und Wiedergabesystem für die zum Bild synchronen Schallereignisse aller Art. Es werden die Einkanaltechnik und Mehrkanalraumtonverfahren unterschieden.

2. Informationstechnik: ein durch Bandbreite und Störabstand gekennzeichneter Teil eines Frequenzbandes zur Übertragung eines Programms oder Signals (zum Beispiel Fernseh-, Fernsprech-, Messwert Kanal).

3. Kybernetik: soviel wie Informationskanal.

4. Rechentechnik: Funktionseinheit von Rechenautomaten, die relativ unabhängig von der Zentraleinheit Eingabe-/Ausgabeoperationen steuert. Man unterscheidet Selektorkanäle für schnelle periphere Geräte, die vom Beginn der Übertragung bis zu deren Ende mit dem peripheren Gerät physisch verbunden bleiben; Byte-Multiplexkanäle, die quasi gleichzeitig mehrere langsame periphere Geräte reihum bedienen können und jeweils für die Übertragung eines Bytes physisch verbunden sind; Block Multiplexkanäle, die die Eigenschaften der vorher genannten vereinen.

5. Wasserbau: künstlich angelegter Wasserlauf zur Verbindung von Flüssen, Seen, Meeren als Wasserstraße (meist ohne natürliches Gefälle) oder zum Be- beziehungsweise Entwässern sowie Zuführen von Wasserkraft; kleine Kanal an Mühlen heißen Gerinne. Verkehrswasserstraßen haben meist trapezförmigen Querschnitt oder sind zwischen Dämmen geführt, deren Böschungen in der Wasserlinie durch Steinpflaster, -Schüttungen, Beton oder Schilf befestigt sind. Die Kanalsohle ist evtl. mit Ton- oder Lehmdichtung gegen Versickern geschützt. Höhenunterschiede des stehenden Wassers müssen durch Schleusen oder Schiffshebewerke überwunden werden und sind dadurch in Haltungen unterteilt (zum Beispiel Mittellandkanal, Panamakanal). Beim Seekanal im offenen Durchstich wirken Ebbe und Flut (zum Beispiel Suezkanal).

Kanal, Ärmelkanal: Meeresarm zwischen Frankreich und Großbritannien, in der Straße von Calais (Straße von Dover) an der schmälsten Stelle 33 km breit, bis 172 m tief; starke Gezeiten (bis 12 m Tidenhub); durch Landsenkung im Pleistozän entstanden; buchtenreiche Küsten (zum Teil Steilküsten), Inseln (Isle of Wight, Kinseln) und Häfen (Dover, Portsmouth, Plymouth, Southampton an der britischen Küste, Le Havre, Calais, Cherbourg, Boulogne-sur-Mer an der französischen Küste); Gezeitenkraftwerk an der Rance Mündung (Bretagne); zahlreiche Badeorte; sehr starker Schiffsverkehr, Fährverbindungen; Tunnelprojekt (Folkestone/Calais).

Kanalbildner: Stahlrohre oder Gummischläuche, die in großformatige Tragkonstruktionen aus Spannbeton zur Herstellung der Hohlräume für das Einziehen der Bewehrungsbündel oder -stähle eingelegt werden. Sie verbleiben im Beton oder werden gezogen.

Kanalinseln, Normannische Inseln, englisch Channel Islands: britische Inselgruppe, bis etwa 20 km vor der nordfranzösischen Küste; 2 autonome Herrschaftsgebiete (Jersey, Guernsey) direkt unter der britischen Krone, nicht zum Vereinigten Königreich gehörend; 195 km2, 126000 Einwohner; 646 Einwohner/km2; Amtssprachen sind Französisch und Englisch; Hauptinseln Jersey, Guernsey, Alderney und Sark\ Hauptorte und -häfen Saint Helier und Saint Peter Port, aus paläozoischen, variszisch gefalteten Gesteinen, bis 148 m hoch; mildes Seeklima; fruchtbare Böden; exportintensiver Acker- und Gartenbau (Frühgemüse und -kartoffeln, Obst, Tomaten, Blumen), Viehzucht mit Milchwirtschaft; Granitbrüche; Fischerei; zahlreiche Banken (günstige Steuergesetzgebung); internationale Flughäfen; starker Fremdenverkehr.

Kanalisation: Anlagen zur Schmutz- und Regenwasserabführung aus Bebauungsgebieten durch unterirdische Leitungen (vorwiegend Steinzeug- oder Betonrohre mit Kreis-, Ei-, Hauben- oder Maulprofil); gemeinsame Ableitung beim Mischsystem, gesonderte Ableitung des Regenwassers, der Schmutzwässer und der Fäkalien beim Trennsystem.

Kanalisierung: Flussbauliche Maßnahme zur Herstellung der für die Schifffahrt erforderliche Wassertiefe in Flüssen durch Begradigung, Ausbaggerung und Stauanlagen.

Kanalkapazität: in einer ungestörten Nachrichtenverbindung (Kanal) die zeitbezogen maximal übertragbare Nachrichtenmenge; infolge stets vorhandener Störungen in der Praxis nicht erreichbar. Zeichen C„ C oder K, Sl-fremde Einheit bit/s.