Kamerun

Kamerun, Republik Kamerun: Staat in Äquatorialafrika, zwischen dem Golf von Guinea und dem Tschadsee; grenzt im Nordwesten an Nigeria, im Nordosten an Tschad, im Osten an die ZAR, im Südosten und Süden an die Volksrepublik Kongo, im Süden an Gabun und Äquatorial-Guinea und im Westen an den Golf von Guinea; verwaltungsmäßig in 7 Provinzen gegliedert; Währung ist der CFA-Franc. Bevölkerung. Sie setzt sich aus über 200 Stämmen zusammen; im Süden wohnen überwiegend Bantuvölker (Tikar, Bamileke, Douala), im Waldgebiet Pygmäen, im Norden vorwiegend Hausa, Fulbe und Schoa-Araber. Etwa 20% der Bewohner leben in Städten. Am dichtesten ist der Südwesten besiedelt (bis 300 Einwohner/km2). Amtssprachen sind Französisch und Englisch. Natur. Kamerun umfasst einen versumpften Schwemmlandstreifen an der mangrovenbestandenen Küste, den Anstieg zum Hochland von Kamerun (Niederguineaschwelle) mit dem Hochland von Adamaoua (bis 2740 m) sowie im Südosten die Abdachung zum Zaire-, im Nordosten zum Tschadbecken. Im innersten Winkel des Golfes von Guinea erhebt sich das Kamerungebirge mit dem noch tätigen Vulkan Großer Kamerunberg (4070 m). Das Klima ist tropisch mit doppelter Regenzeit im Süden und einfacher Regenzeit im Norden. Im Süden Regenwald (Kameruner Waldland), nach Norden zu laubabwerfender Wald, Trocken- und Domsavanne. Reichhaltige Bodenschätze (Erdöl, -gas, Bauxit, Zinn-, Eisen-, Kupfer-, Uranerz, Kassiterit). Wirtschaft. Kamerun ist ein Agrarland mit einer relativ ausgebauten Verarbeitungsindustrie auf betont kapitalistischen Entwicklungsweg. Unterentwickelt sind besonders die nördliche Landesteile, wo feudalistische Besitzverhältnisse noch vorherrschend sind. Ausländische, besonders französische Monopole beherrschen weite Teile der Wirtschaft. Vorherrschend ist die Landwirtschaft, in der über 70% der Erwerbstätigen beschäftigt sind. Hauptbedeutung hat der Anbau von Exportkulturen (Kaffee, Kakao, Baumwolle, Bananen, Kautschuk, Erdnüsse). Für den Eigenbedarf (weitgehende Selbstversorgung mit Lebensmitteln) werden in rückständigen bäuerlichen Wirtschaften (Naturalwirtschaft) besonders Maniok, Hirse-, Mais, Reis, Weizen, Bananen und Zuckerrohr geerntet. Umfangreich ist die Edelholzgewinnung (etwa 60% der Landesfläche sind Wald- und Buschland, jedoch verkehrsbedingt nur zum Teil zugänglich). Beträchtliche Einnahmen erzielt Kamerun aus der Erdölförderung, die für den Ausbau der Infrastruktur verwendet werden. Außerdem Abbau von Bauxit (Adamaoua), in geringem Umfang von Gold und Kassiterit. Die verarbeitende Industrie (zu 75% im Raum Douala, Yaoundé und Edéa) basiert auf der Veredlung land- und forstwirtschaftliche Produkte. Durch Zustrom ausländischen Kapitals hat sie sich beträchtlich ausgeweitet. Neben Betrieben der Lebensmittel-, Baumwollverarbeitungs- und Holzverarbeitungsindustrie entstanden Werke der Zement-, Chemie- und Metallindustrie sowie ein Aluminiumwerk in Edéa (Elektroenergie vom nahegelegenen Wasserkraftwerk (125 MW) am Sanaga) und eine Erdölraffinerie westlich von Douala bei Victoria. Die noch mangelhafte Verkehrserschließung wird durch die weitgehend fertiggestellte Trans-Kamerun-Bahn (Douala Ngaoundere, 934 km (80% der gesamten Eisenbahnstrecken Kameruns)) und den Bau der Straße Ngaoundere-Garoua verbessert. Wichtigste Seehäfen sind Douala (Haupthafen), Kribi und Victoria Tiko; internationaler Flughafen bei Yaounde, Douala und Ngaoundere; Ausfuhr von Agrarprodukten (70% des Ausfuhrwertes), Aluminium, Holz und Erdöl, Einfuhr von Industrieausrüstungen, Transportmitteln, industriellen Konsumgütern und Lebensmitteln; Haupthandelspartner sind Frankreich und andere EG-Staaten, Russland, Gabun, Japan und die USA. Geschichte. Kamerun ist seit dem Neolithikum besiedelt; im Mittelalter gehörten Teile Nord-Ks zu Bomu und Bagirmi, im 19. Jahrhundert entstanden in Zentralkamerun der Staat Adamaoua und in Südkamerun die Staaten von Bell und Akwa. 1884 errichtete das deutsche Kaiserreich in Kamerun seine Kolonialherrschaft und unterwarf die Aufstände der Völker Ks (1904/05, 1911, 1914). 1914/15 wurde Kamerun britisches französisches Kondominium und 1922 in ein britisches und ein französisches Mandatsgebiet (ab 1946 Treuhandgebiete der UN) geteilt. Nach dem 2. Weltkrieg nahm die nationale Befreiungsbewegung unter Führung der 1948 gegründeten Union der Völker Kameruns einen bedeutenden Aufschwung, die von ihr organisierten Volkserhebungen wurden jedoch in der 2. Hälfte der 50er Jahre blutig niedergeschlagen und ihre Führer (1958 R. Um Nyob6 und 1960 F. R. Moumie) ermordet. Am 1.1. 1960 erreichte Französisch-Kamerun als Republik Kamerun die staatliche Selbständigkeit. Im Ergebnis einer Volksbefragung schloss sich Britisch-Nord-Kamerun im Juni 1961 Nigeria an, während sich Britisch-Süd-Kamerun am 1.10. 1961 mit der Republik Kamerun zur Bundesrepublik Kamerun vereinigte. Die Innenpolitik des Staatspräsidenten A. Ahidjo (1960/82) und der 1960 gegründeten Kameruner Nationalunion (1985 in demokratischer Vereinigung des Kameruns. Volkes umbenannt) ist mit dem Konzept des «geplanten Liberalismus» auf die kapitalistische Entwicklung Kameruns gerichtet. In den 70er Jahren verstärkten sich bestimmte antiimperialistische Züge in der Außenpolitik. 1972 wurden die beiden Bundesstaaten zur Vereinigten Republik Kamerun zusammengeschlossen. Seit November 1982 ist Paul Biya Präsident Kameruns. 1984 wurde eine neue Verfassung angenommen und die Staatsbezeichnung in Republik Kamerun geändert.

Kamerungebirge: vulkanischer und höchster Gebirgsstock Westafrikas, in Kamerun, im innersten Winkel des Golfes von Guinea; bis 4070 m (Hauptgipfel Fako des Großen Kamerunberges); in jüngerer Zeit mehrere große Lavaausbrüche aus Nebenkratern; stark beregnet (bis 11000 mm/Jahr); Plantagen; bis 1800 m tropisches Regenwald.