Jerusalem

Jerusalem: (hebräisch, «die Heilige») Stadt (Distriktzentrum) im von Israel besetzten Gebiet Palästinas, im Bergland von Judäa; 360000 Einwohner; im Westteil (Neustadt) Textil-, pharmazeutische, polygraphische Industrie, Metallwaren- und Souvenirherstellung, im Ostteil (Altstadt) Handel und traditionelles Handwerk; Verkehrsknoten (Eisenbahn nach Tel Aviv), internationaler Flughafen; Universität, hebräische und muslimische Hochschule; Ringmauer. Jerusalem ist die heilige Stadt des Judentums (Tempel Salomos, «Klagemauer»), des Christentums (Sterbeort Jesu, Grabkirche, Ölberg) und des Islams (Himmelfahrt Muhammads, Felsendom) mit vielen religiösen Einrichtungen und starkem Pilgerverkehr. Architektonisch besonders bedeutsam ist im Heiligen Bezirk der 669 bis 691/92 errichtete Kuppelbau des «Felsendoms» und die Aqsa-Moschee, an der mit Unterbrechungen von 705 bis ins 12. Jahrhundert gebaut wurde. Vor nahezu 4000 Jahren erstmals erwähnt, um 1000 vor Christus von David zur Hauptstadt Israels erhoben; 70 nach Christus von Titus zerstört; 395 kam Jerusalem zum Byzantinischen Reich; 637 wurde es von den Arabern erobert; 1099/1187 und 1229/44 war es Hauptstadt des christlichen Königreiches Jerusalem (siehe auch Kreuzzüge); 1517 bis 1917 stand es unter osmanischen Herrschaft, danach Teil des britischen Mandatsgebietes Palästina; 1947 von den UN zum internationalen Gebiet erklärt; seit dem zwischen Israel und den Staaten der Arabischen Liga 1949 abgeschlossenen Waffenstillstand in einen arabischen und einen israelischen Teil gespalten. Die Neustadt Jerusalems wurde im Dezember 1949 Sitz des israelischen Parlaments und der Regierung und damit widerrechtlich zur Hauptstadt Israels proklamiert. Im Ergebnis der israelischen Aggression vom Juni 1967 wurde die zu Jordanien gehörende Altstadt besetzt. Im Juli 1980 erklärte das israelische Parlament ganz Jerusalem zur «ewigen und unteilbaren Hauptstadt» Israels. Der UN-Sicherheitsrat erklärte das sogenannt Jerusalemgesetz für null und nichtig.