Jamaika

Jamaika: Staat (parlamentarische Monarchie) auf der 240 km langen und bis zu 80 km breiten Insel Jamaika, der drittgrößten Insel der Großen Antillen, und den Felsinseln Morant Cays und Pedro Cays im Karibischen Meer; administrativ in 3 Bezirke (Counties) unterteilt. 77% der Bevölkerung sind Afroamerikaner, 16% Mulatten, etwa 4% asiatischer Herkunft (Inder, Chinesen). Amtssprache ist Englisch. Währung ist der Jamaika-Dollar. Natur. Im zentralen Teil wird Jamaika von Faltengebirgsketten, die Teil des sich untermeerisch fortsetzenden Kordilleren Systems sind, durchzogen. Die größten Erhebungen liegen im Osten der Insel im Gebirgsstock der Blue Mountains (2256 m). Nach Norden schließt sich eine verkarstete Kalktafel, die etwa zwei Drittel der Inselfäche einnimmt und bis zu 500 m hoch ist, an. Sie weist im Nordwesten die für die Tropen typische Kegel- und Turmkarstformen auf. Den Südrand nehmen Schwemmlandebenen ein. Auf Jamaika herrscht tropisches, jedoch durch den Nordostpassat beeinflusstes Seeklima mit 2 Regenzeiten im Jahr; häufig auftretende Wirbelstürme (Hurrikane). Die Hauptniederschläge fallen im Norden (tropischer Regenwald), im trockneren Süden und in den Längstälern treten Savannen mit Akazien und Kakteen auf. Wirtschaft. Jamaika ist ein Agrar-Industrie-Staat mit sich entwickelndem Bergbau. Seit Beginn der Bauxitforderung in den 50er Jahren hat sich Jamaika zu einem der führenden Produzenten dieses Rohstoffs in der Welt entwickelt. Die bisher erkundeten Vorräte werden auf über 1 Md. t geschätzt. Die Bauxitforderung und Verarbeitung zu Tonerde erfolgt durch mehrere ausländische Monopole (4 US-amerikanische und eine kanadischen Gesellschaft mit jamaikanischer Mehrheitsbeteiligung (seit 1976/77)). Außerdem werden Marmor, Alabaster, Gips, Salz und Kalkstein abgebaut. In der Landwirtschaft, die etwa 50% der Landesfläche nutzt, werden auf 35% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Plantagenbau unter modernen Betriebsbedingungen (unter anderem Bewässerung) die Exportkulturen Zuckerrohr, Bananen, Kaffee, Kakao, Tabak, Gewürze durch britische und US-amerikanische Agrargesellschaften angebaut. Bäuerliche Kleinbetriebe unter 2 ha bewirtschaften etwa 40% der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Für den Eigenverbrauch werden Bataten, Maniok, Mais, Reis und Gemüse produziert. Auf den Kalkplateaus im Norden wird vorwiegend Viehzucht betrieben. In den letzten Jahren entwickelte sich der internationale Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Neben der Verarbeitung agrarische Produkte (Tabak, Zucker, Rum unter anderem) existiert eine vielseitige Industrie für den einheimischen Markt (Baumaterialien-, chemische, elektrotechnische Textilindustrie); Erdölraffinerien. Haupthäfen sind Kingston und Montego Bay, internationale Flughäfen Norman Manley Airport und Donald Sangster Airport. Ausgeführt werden Bauxit und Tonerde (70%), Zucker, Bananen, Rum, Früchte, Gewürze; eingeführt werden Roh- und Brennstoffe, Maschinen, Konsumgüter und Lebensmittel. Haupthandelspartner sind die USA, Venezuela, Kanada, Großbritannien sowie Trinidad und Tobago. Geschichte. 1494 von C. Kolumbus entdeckt; die spanische Kolonisation führte zur Ausrottung der Indianer. 1655 englisch Eroberung und Zentrum des karibischen Sklavenhandels; nach Farbigen Aufstand von 1831 erfolgte Aufhebung der Sklaverei (1833/38), seit 1845 Einfuhr indischer und chinesischer Kontraktarbeiter. Ein Aufstand 1865 unter der Führung von G. W. Gordon und P. Bogle zwang Großbritannien zu Teilreformen; begrenztes Wahlrecht seit 1884. Nach dem Aufschwung der demokratischen Bewegung in den 20er und 30er Jahren wurden Parteien und Gewerkschaften zugelassen (1933) und das allgemeine Wahlrecht gewährt (1943). Zum ökonomischen Eindringen der USA kam im 2. Weltkrieg die Überlassung von Militärstützpunkten (1940). Die Erlangung der staatlichen Selbständigkeit Jamaikas (6.8.1962) leitete den Zerfall der Westindischen Föderation ein. Die 1972/80 unter M Manley regierende Nationale Volkspartei versuchte, ein umfassendes Programm sozialökonomischer Umgestaltungen und eine antiimperialistische Außenpolitik zu verwirklichen. Ökonomischer und politischer Druck der USA sowie soziale Demagogie führten bei Parlamentswahlen 1980 zum Wahlsieg der proimperialistische großbürgerliche Labour Party unter E. Seaga. Die von den USA, die Jamaika zu ihrer Bastion in der Karibik auszubauen suchen, unterstützte Regierung Seaga vermag nicht, die Probleme des Landes zu lösen. Die 1978 gegründet Arbeiterpartei Jamaikas, die Partei der Kommunisten, ringt um den Zusammenschluss aller antiimperialistische und demokratische Kräfte.