Induktion

Induktion: 1. elektromagnetische Induktion: Elektrizitätslehre Erzeugung eines elektrischen Feldes durch zeitlicher Änderung eines Magnetfeldes. Zum Beispiel entsteht in einer Leiterschleife eine elektrische Spannung, wenn sich der magnetische Fluss ändert, der die Schleife durchsetzt. Beim Generator geschieht dies, weil die Schleife rotiert, beim Transformator, weil sich die Stromstärke in der Primärspule ändert. Nach dem Faraday’schen Induktionsgesetz ist die induzierte Spannung U der zeitlichen Änderung des magnetischen Flusses 0 proportional. Wird die Flussänderung durch die Änderung der Stromstärke I in einer Spule bewirkt, so wird in dieser selbst eine Spannung induziert (Selbstinduktion); der Proportionalitätsfaktor L heißt Induktivität. Das negative Vorzeichen entspricht der Lenzschen Regel, nach der die induzierte Spannung so gerichtet ist, dass sie der erzeugenden Ursache (dem Strom I) entgegenwirkt. Ändert sich in einem Leiter die Stromstärke, so wird in einem zweiten Leiter die Spannung induziert; M heißt Gegeninduktivität und hängt von der geometrischen Anordnung der Leiter und der Permeabilität des zwischen ihnen befindliche Stoffes ab; siehe auch Maxwellsche Gleichungen.

2. Logik: wichtige Form der Reduktion; schließt vom Einzelnen auf das Allgemeine. Wahre Prämissen führen dabei nicht immer zu wahren Konklusionen. Methodisch wird die Induktion im Allgemeinen zusammen mit der Deduktion und mit Experimenten benutzt.

3. Ontogenie: die Fähigkeit von Keimbezirken, in benachbarten Geweben bestimmte Entwicklungsleistungen auszulösen, das heißt diese zu induzieren. Die Phase der Reaktionsbereitschaft der beeinflussten Gewebe ist zeitlich und örtlich begrenzt.

Induktionserwärmung, induktive Erwärmung: Erhitzen von Werkstoffen durch elektromagnetische Induktion. Nach Speisefrequenzen werden Hoch-, Mittel- und Niederfrequenzerwärmung unterschieden. Leitende Stoffe werden unmittelbar durch Stromfluss, nichtleitende durch indirekte Erwärmung in stromdurchflossenen metallischen Behältern erhitzt. Anwendung beim (Um-)Schmelzen, Warmhalten, Oberflächenhärten, Löten, Schweißen.

Induktionsmessinstrument, Ferraris-Instrument (nach G.Ferraris): Messinstrument für elektrische Wechselströme oder -Spannungen und Leistungen; das Prinzip wird heute nur noch in Induktionszählern angewendet.

Induktionszähler, Ferraris-Zähler (nach G. Ferraris): Elektroenergieverbrauchszähler mit Induktionsmesswerk für die elektrische Arbeit bei Wechsel- und Drehstrom. Der Induktionszähler arbeitet im Prinzip wie ein Asynchronmotor; die Zahl der Umdrehungen des Läufers ist proportional der vom Verbraucher umgesetzten Energie. Der Induktionszähler wird auch als Haushaltzähler eingesetzt.

Induktive Zugsicherung, Kurzwort Indusi: Fahrsperre im Eisenbahnsicherungswesen, die durch Induktion vom Gleis auf das Fahrzeug ausgelöst werden kann; verhindert das Überfahren eines auf «Halt» stehenden Signals, falls der Triebfahrzeugführer das Fahrzeug nicht anhält.

Induktivität, Selbstinduktivität, Induktionskoeffizient: Proportionalitätsfaktor L zwischen dem magnetischen Fluss, der von einem stromführenden Leiter aufgebaut wird, und der elektrischen Stromstärke I; SI-Einheit Henry (H). Die Induktivität ist von der Geometrie des Leiters abhängig. Siehe auch Induktion 1. Induktor Funkeninduktor.