Indien

Indien, Republik Indien: Bundesstaat in Südasien, der den größten Teil des indischen Subkontinents einnimmt und einige Inselgruppen im Arabischen und Bengalische Meer umfasst. Indien erstreckt sich von Norden nach Süden über 3200 km, von Osten nach Westen über 3000 km; grenzt im Norden an China, Nepal und Bhutan, im Osten an Burma und Bangladesh, im Süden an Sri Lanka und im Westen an Pakistan. Es ist administrativ in 22 Unionsstaaten und 9 zentralverwaltete Unionsterritorien geteilt. Währung ist die Indische Rupie. Bevölkerung. Nach China ist Indien der bevölkerungsreichste Staat der Erde, in dem als Vielvölkerstaat mehr als 800 Sprachen (einschließlich der Dialekte) gesprochen werden. Sie gliedern sich in die indoeuropäische, die dravidische, die austroasiatische und die tibeto-burmesische Sprachgruppe. Viele dieser Sprachen werden nur von jeweils sehr wenigen Menschen in den nördlichen und nordöstlichen Bergregionen verwendet, während es nur 15 Hauptsprachen gibt, die von über 90% der indischen Bevölkerung gesprochen werden. Amtssprachen sind Hindi und Englisch. In bestimmten Unionsstaaten gelten als Hauptsprache Hindi, Urdu, Bengali, Marathi, Gujarati, Oriya, Punjabi, Assami, Kashmiri, Telugu, Kannada und Malayalam. Indiens Einwohnerzahl steigt jährlich um etwa 2,5 %; so wuchs die durchschnittliche Besiedlungsdichte von 125 Einwohner/km2 (1951) auf über 208 Einwohner/ km2 (1981), wobei dieser Wert in einigen Unionsstaaten im Gangestiefland und an der Küste (Kerala) noch weit übertroffen wird. In den über 3000 Städten des Landes leben etwa 23 % der Bevölkerung, davon die Hälfte allein in den mehr als 200 Großstädten (davon 12 Millionenstädte). Trotz großer Fortschritte im Bildungswesen sind erst 47 % der männlichen und nur 25 % der weiblichen Bevölkerung des Lesens und Schreibens kundig. Etwa 33 % der Bevölkerung sind erwerbstätig. Auf die Landwirtschaft entfallen 69 % der Erwerbstätigen (43 % als Bauern Natur. Oberfläche. Indien gliedert sich in 3 Großlandschaften: im Norden die Faltengebirgsketten des Himalaja und des Karakorum (bis 8611m) und ihre Vorgebirge, südlich davon das 300 bis 500 km breite Indus-Ganges-Tiefland mit seinen Schwemmlandebenen und dem sehr wasserreichen Ganges-Brahmaputra-Delta und im Süden die Scholle des Dekan mit ihren Hügel-, Berg- und Hochländern. Zu ihr gehören im Nordwesten das Malwa Plateau, umgeben von Vindhya-Kette und Aravalligebirge, im Nordosten das Hochland von Chota Nagpur und schließlich im Süden das Hochland von Dekan mit seinen Randgebirgen, den West- und Ostghats. Diesen sind an der Koromandelküste im Osten breite und an der Malabarküste im Westen schmale Schwemmländer vorgelagert. Das Hochland von Dekan ist durch Flüsse (Tapti, Narbada, Godavari, Krishna, Kaveri) und Gebirge (Satpura Kette, Nilgiri unter anderem) gegliedert. Klima. Bestimmend ist der Monsun. Es sind 3 Jahreszeiten zu unterscheiden, die besonders im nördlichen Indien hervortreten. Von Juni bis Oktober bringt der tropische Sommermonsun aus Südwesten vom Arabischen Meer her große Niederschlagsmengen an die Luvseiten der Gebirge im Westen, Norden und Nordosten. Dagegen bleiben die Ostseiten der Westghats und der Nordwesten Indiens niederschlagsarm. Vom November bis Mai herrscht der aus Innerasien kommende trockene Nordost- oder Wintermonsun vor. Er bewirkt von Dezember bis Februar in Nordindien die gemäßigt-trockene Jahreszeit. In ihr fallen jedoch im Nordwesten einige Niederschläge, hervorgerufen durch vom Westen heranziehende Luftwirbel (Zyklonen) der gemäßigten Breiten. Von März bis Mai währt die trocken-heiße Jahreszeit, in der der Boden steinhart austrocknet, wenn keine Bewässerung erfolgt. Jedoch fallen im Nordosten und Osten ab März vormonsunale Niederschläge («Mangoregen»). Auch der äußerste Süden bleibt in der Trockenzeit nicht ohne Regen. Beim Umschlagen der Monsunrichtung im November und März treten vorwiegend im Osten gefürchtete Wirbelstürme (Zyklone) auf. Gewässer. Die wasserreichsten Flüsse sind Sutlej im Nordwesten, Ganges mit Yamuna im Norden, Brahmaputra im Nordosten, Godavari und Krishna im Süden und Tapti wie Narbada im Westen. Das Wasserkraftpotential aller indischen Flüsse beträgt 41000 MW; im Süden und Nordwesten wird es schon weitgehend genutzt. Auf Wasserkraftwerke entfallen etwa 40 % der Elektrizitätserzeugung. Fluss-, Grund- und Speicherwasser aus in der Sommermonsunzeit aufgestauten Teichen (Tanks) ermöglichen, dass etwa 30 % des Ackerlandes bewässert werden können, so dass mehrere Ernten im Jahr möglich sind. Pflanzenwelt. Die ursprüngliche Vegetation ist infolge jahrtausendelangen Ackerbaus nur noch stellenweise im Ganges Delta (Mangroven) und am Fuß des Himalaja als Dschungel, in Gebirgen als immergrüner tropischer Regenwald, subtropischer Wald und Knieholz vorhanden. Nur 19% des Landes sind waldbedeckt, 48 % des Territoriums sind Ackerland. Etwa ein Drittel der Fläche Indiens sind landwirtschaftlich ungenutzte Gebirge, Savannen, Steppen und im Nordwesten Wüste (Thar) Böden. Es existieren vielfältige Bodentypen von unterschiedlicher natürlicher Fruchtbarkeit. Hervorzuheben sind fruchtbare alluviale Schwemmlandböden im Gangestiefland, in den Deltas und an Flussläufen, aber auch der wasserspeichernde Regur des nördlichen und mittleren Dekans. Indien ist reich an Bodenschätzen. Reichen Vorkommen an Steinkohle steht ein begrenzter Vorrat an verkok barer Kohle gegenüber, ebenso an Erdöl. Überaus groß sind die Vorkommen an Eisenerz, Manganerz und Bauxit. Die Erze zeichnen sich meist durch einen sehr hohen Metallgehalt aus. Genutzt werden Vorkommen an Glimmer, Diamanten und Gold.