Imperialismus

Imperialismus, Monopolkapitalismus: höchstes und letztes Entwicklungsstadium des Kapitalismus; gesetzmäßiges Ergebnis der Entwicklung des Kapitalismus der freien Konkurrenz; bildete sich in den entwickelten kapitalistischen Ländern gegen Ende des 19. Jahrhundert heraus. Lenin analysierte den Imperialismus und fasste dessen Entwicklungsbedingungen in 5 ökonomischen Merkmalen zusammen:

a) Die Konzentration der Produktion und des Kapitals erreicht eine Entwicklungsstufe, auf der die Sicherung von Höchstprofiten gesetzmäßig zur Ablösung der freien Konkurrenz durch die Herrschaft der kapitalistischen Monopole führt;

b) das Bankkapital verschmilzt mit dem Industriekapital zum Finanzkapital; es entsteht die Finanzoligarchie, die weitgehende Verfügung über das Gesamtkapital und die Naturreichtümer erlangt, immer mehr direkten Einfluss auf den Staatsapparat gewinnt und ihn zur Herrschaft über alle übrigen Klassen und Schichten in der Gesellschaft nutzt;

c) der Kapitalexport gewinnt gegenüber dem Warenexport zunehmend Bedeutung, um bessere Profitbedingungen in anderen Ländern dem Monopolkapital nutzbar zu machen;

d) es bilden sich internationale Monopole heraus, die die Bodenschätze, Absatzmärkte, Verkehrswege unter anderem Produktionsressourcen des Erdballs nach dem jeweiligen Kräfteverhältnis zwischen ihnen unter sich aufteilen;

e) die territoriale Aufteilung der Erde unter die imperialistischen Mächte ist abgeschlossen, der Kampf um die Neuaufteilung hat begonnen. Das ökonomische Wesen des Imperialismus besteht in der Herrschaft kapitalistischer Monopole. Politisch ist der Imperialismus Drang nach Gewalt und Reaktion auf der ganzen Linie. Seinem historischen Platz nach ist der Imperialismus monopolistischer, faulender oder parasitärer und sterbender Kapitalismus, das heißt Vorabend der proletarischen Revolution. Der Imperialismus bereitet durch die Zuspitzung des Grundwiderspruchs des Kapitalismus, des damit verbundenen Wachstums der Produktivkräfte und der Verschärfung des Klassenkampfes die sozialistische Revolution materiell vor. Der parasitäre und faulende Charakter des Imperialismus äußert sich am deutlichsten in seiner dem Wesen des kapitalistischen Monopols entspringenden Aggressivität. Die freie Entfaltung der Produktivkräfte in der Aufstiegsphase des Kapitalismus wird im Imperialismus von der Tendenz zu Stagnation und Fäulnis, vom zunehmenden Missbrauch der Produktivkräfte als Destruktivkräfte abgelöst. Das schließt allerdings Perioden raschen Wachstums der Produktivkräfte und der Wirtschaft nicht aus. Das Monopol als umfassendes nationales und internationales Ausbeutungsverhältnis, das alle Seiten des gesellschaftlichen Lebens durchdringt, steht objektiv in Widerspruch zu den Lebensinteressen aller nichtmonopolistischen Klassen und Schichten des Volkes. Darin besteht die objektive politische Schwäche des Imperialismus und zugleich die ökonomische Grundlage für ein weltweites, breites antimonopolistische Bündnis. Dem Drang des Monopols nach Herrschaft, Unterdrückung und Höchstprofit entsprechend schlägt im Imperialismus die bürgerliche Demokratie in die Tendenz zu offener Reaktion um mit der Tendenz zur faschistischen Diktatur. Anders ist die Herrschaft der Monopolbourgeoisie über die Mehrheit der Bevölkerung immer weniger zu sichern. Die Spaltung der Arbeiterbewegung durch den Opportunismus wird zu einer wesentlichen Existenzbedingung für den Imperialismus. Die Zuspitzung der Widersprüche des Imperialismus treibt gesetzmäßig zum staatsmonopolistischen Kapitalismus, der eine Entwicklungsphase des Imperialismus darstellt. Das mit dem Imperialismus verbundene Sterben des Kapitalismus äußert sich vor allem in der Zuspitzung aller Widersprüche des Imperialismus, in den Siegen des Proletariats über den Kapitalismus, in der damit verbundenen allgemeinen Krise des Kapitalismus, in der Existenz der historischen Alternative zum Kapitalismus, dem Sozialismus und seinem wachsenden Einfluss auf die Entwicklung in der Welt.