Härten

Härten: im weiteren Sinne die Verfahren und werkstoffkundliche Mechanismen, die auf Grund struktureller Änderungen zu einer Festigkeitssteigerung der Werkstoffe führen. im engeren Sinne Oberbegriff für thermische Verfahren der Wärmebehandlung härtbarer Eisenwerkstoffe (zum Beispiel Stähle mit Kohlenstoffgehalt S 0,25 %); gekennzeichnet durch Erwärmen des gesamten Volumens (Volumenhärten) oder nur randnaher Zonen eines Werkstückes (thermische Oberflächenhärten) auf Austenitisierungstemperatur (Härtetemperatur), Halten auf dieser und nachfolgendes Abschrecken, so dass überwiegend Martensit entsteht. Gesteigert werden dadurch Härte und Verschleißwiderstand, vornehmlich bei volumenerwärmten Werkzeug- und zuvor aufgekohlten Einsatzstählen sowie bei randschichtgehärteten Vergütungsstählen, außerdem Zugfestigkeit und in Verbindung mit nachfolgendem Anlassen bei höheren Temperaturen, auch die Zähigkeit (Vergüten), besonders bei Vergütungsstählen. Verfahren des thermischen Oberflächen- (oder Randschicht-) Härten sind das Induktions-, Flammen-, Tauch- und Laserstrahlhärten. In Abhängigkeit vom zu härtenden Werkstoff und damit vom einzusetzenden Abschreckmittel unterscheidet man zwischen Wasser-, Öl- und Lufthärten Während der Behandlung (besonders beim Abschrecken) entstehende Spannungen im Werkstück führen zur Härteriss- und Härteverzugsgefahr, die durch Warmbad- oder gebrochenes Härten herabgesetzt werden kann. Ungleichmäßiges Erwärmen beziehungsweise Abschrecken kann zu unterschiedliche Härteannahme (Weichfleckigkeit) führen. Härten von Glas kann durch Erzeugung druckverspannter Randschichten infolge beschleunigter Abkühlung mittels Luftdusche von über den Transformationspunkt erwärmtem Glas (zum Beispiel Einscheibensicherheitsglas) oder durch Alkaliionenaustausch an der Glasoberfläche durchgeführt werden.