Härte

Härte: 1. Mineralogie: physikalische Eigenschaft eines Minerals; die Ritzhärte wird bestimmt nach der zehnstufigen Härteskala von C. F. C. Mohs; 1 (Talk), 2 (Gips oder Halit), 3 (Calcit), 4 (Fluorit), 5 (Apatit), 6 (Orthoklas), 7 (Quarz), 8 (Topas), 9 (Korund), 10 (Diamant); das weichere Mineral wird vom härteren geritzt.

2. Technik: Widerstand, den ein Körper dem Eindringen eines härteren Körpers entgegensetzt; technologische Kenngröße zur Festigkeitsüberwachung der meisten metallischen und nichtmetallischen Bau- und Werkstoffe. Die statische Härtemessung erfolgt bei der Brinell Härtemessung (nach S. A. Brinell) durch eine gehärtete Stahlkugel, bei der Vickershärtemessung (nach dem britischen Konzern) durch eine vierseitige Diamantpyramide, die beide in das Prüfstück gedrückt werden. Die Brinellhärte (HB) beziehungsweise Vickershärte (HV) ist das Verhältnis der Druckkraft zur erzeugten Eindruckoberfläche. Bei der Rockwellhärtemessung (nach dem US-Amerikaner S. P. Rockwell) wird ein Diamantkegel beziehungsweise eine Stahlkugel zunächst mit einer Vorkraft in das Prüfstück gedrückt, dann die Hauptkraft aufgebracht und wieder bis zur Vorkraft entlastet. Aus der Differenz der Eindringtiefe unter Vorkraft vor und nach dem Aufbringen der Hauptkraft ergibt sich die Rockwellhärte (HR). In der dynamischen Härtemessung wird bei der Schlaghärtemessung durch einen Hammerschlag (Poldihammer) oder plötzliches Entspannen einer Feder (Baumannhammer) auf eine Kugel im Prüfstück ein auswertbarer Eindruck erzeugt. Die Rücksprunghärtemessung geschieht, indem man ein Fallhämmerchen mit Diamantspitze aus bestimmter Höhe auf das Prüfstück fallen lässt; die Höhe seines ersten Rücksprunges dient als Härtemaß. Die Mikrohärtemessung erfolgt analog der Messung der Vickershärte mit sehr kleinen Prüfkräften (0,01 bis 0,1 N). Das Mikrohärtemessgerät mit der Diamantpyramide in der Frontlinse wird als Objektiv in ein Metallmikroskop eingesetzt. Damit ist es möglich, die Härte einzelner Gefügebestandteile zu messen.