Händel

Händel, Georg Friedrich, 23.2.1685-14.4.1759, Komponist; neben J. S. Bach die bedeutendste Musikerpersönlichkeit seiner Zeit; wirkte, nach Jugendjahren in seiner Geburtsstadt Halle (bis 1703), in Hamburg, Italien, seit 1710 in London. In England, dem damals ökonomisch und gesellschaftlich am weitesten entwickelten Land, fand Händel den geeigneten Boden für seine Kunst, aber auch Widerstände durch Parteienstreit und politische Intrigen. Seine Hauptkraft widmete er dort bis 1740 der italienischen Opera seria, vermochte aber seine Werke durch melodische Erfindungskraft und musikalische Charakterisierungskunst weit über die seiner Zeitgenossen zu erheben. Seit 1741 wandte sich Händel der im Wesentlichen von ihm selbst geschaffenen Gattung des Oratoriums zu, das vom progressiven englischen Bürgertum begeistert aufgenommen und als Nationalkunstwerk verstanden wurde. Die in englischer Sprache geschriebenen Werke künden im Gewand alttestamentlicher oder antiker Stoffe von den Ideen der Aufklärung, von Freiheit und Frieden und nehmen, besonders in gewaltigen Chorszenen, Partei für das unterdrückte Volk. Händel schuf über 40 Opern (unter anderem «Agrippina» (schon in Italien entstanden), «Rinaldo», «Radamisto», «Julius Cäsar», «Tamerlan», «Rodelinda», «Poros», «Ezio», «Alcina», «Ariodante», «Xerxes», «Deidamia»), 27 orator. Werke (unter anderem «Acis und Galatea», «Israel in Ägypten», «Saul», «Messias», «Susanna», «Belsazar», «Judas Maccabäus», «Jephta»), Oden und Kantaten (darunter «Friedens-Ode», «Caecilien-Ode», «Alexanderfest»), Anthems (darunter die «Chandos-Anthems» und die «Krönungs-Anthems»), Kammerkantaten, Orgelkonzerte, Concerti grossi (am bekanntesten op. 3 und op. 6), Kammer- und Klaviermusik (darunter die 8 großen Suiten). Händels Musik ist geprägt von dem historischen Optimismus der Aufklärungsepoche, dabei in ihren dramatischen, pathetischen und lyrischen-zarten Tönen von größter Differenzierungskraft; hatte starken Einfluss auf die Wiener Klassik.