Hämoglobin

Hämoglobin, Abkürzung Hb: in den roten Blutzellen lokalisierter roter Blutfarbstoff. Hämoglobin zählt zu den Hämoproteinen und besteht aus 4 Globin Untereinheiten, die jeweils ein Molekül Häm als prosthetische Gruppe enthalten. Hämoglobin besitzt große Bedeutung für den Transport von Sauerstoff im Blut, der reversibel an das zweiwertige Eisenatom der prosthetischen Gruppe gebunden wird. Die Sauerstoffbindung im Hämoglobin wird durch Sauerstoff- und Kohlendioxidpartialdruck, Temperatur, pH-Wert unter anderem Faktoren beeinflusst. Oxydation des Hämoglobin zu Methämoglobin verhindert die Sauerstoffbindung ebenso wie die Bindung von Kohlenmonoxid an Hämoglobin, die etwa 300mal fester ist als die Bindung von Sauerstoff an Hämoglobin ; durch Sauerstoffmangel kommt es zum Tode (zum Beispiel Leuchtgasvergiftung). Der Abbau von Hämoglobin erfolgt nach Zerfall der roten Blutkörperchen in der Leber unter Bildung der Gallenfarbstoffe oder auch nach Blutaustritt aus den Gefäßen in allen anderen Körperzellen.

Hämoglobinurie: Ausscheidung des aus den roten Blutzellen herausgelösten Hämoglobins im Harn im Unterschied zur Hämaturie. Häufigste Ursache der Hämoglobinurie sind Vergiftungen (auch Pilzvergiftungen), schwere Infektionskrankheiten (zum Beispiel Sepsis, Typhus) und Komplikationen bei Bluttransfusionen.

Hämolymphe: meist farblose, dem Blut vergleichbare Körperflüssigkeit wirbelloser Tiere (zum Beispiel der Gliederfüßer, Weichtiere) mit offenem Blutgefäßsystem. Hämolymphe umspült alle Organsysteme in der Leibeshöhle direkt.

Hämolyse: mechanisch, chemisch (Toxine, Antikörper) oder durch Strahlung bewirkte Zerstörung der Hüllmembran der roten Blutzellen mit nachfolgendem Austritt des Hämoglobins.

Hämopathie: Blutkrankheit, zum Beispiel Anämie, Leukämie.

Hämophilie, Bluterkrankheit: Blutgerinnungsstörung; Erbkrankheit mit schwer stillbaren Blutungen nach geringfügigen Verletzungen; befällt nur das männliche Geschlecht; Frauen sind Träger der Erbanlage (Konduktoren).