Hundertjähriger Krieg

Hundertjähriger Krieg: zwischen Frankreich und England erbittert geführter Krieg (1337/1453, mit Unterbrechungen). Ursachen waren der Streit um die seit dem 12. Jahrhundert existierenden englischen Besitzungen in Frankreich und die Beherrschung des industriell hochentwickelten Flanderns sowie die Eroberungspläne der englischen Könige. Das zahlenmäßig schwächere, aber Großteils aus freien Bauern bestehende Heer Englands fügte den französischen Ritterarmeen eine Reihe schwerer Niederlagen zu (Crecy 1346, Maupertuis 1356, Azincourt 1415). Gegen die plündernden englischen Truppen und gegen den Druck der eigenen Feudalherren setzte sich das Volk unter anderem in einer I Reihe von Aufständen zur Wehr (Aufstand in Paris unter E. Marcel 1356/58, Bauernaufstand der Jacquerie in Nordfrankreich 1358). Die 1. Etappe des Hundertjährigen Krieg endete 1360 mit dem Frieden von Brétigny. In der 2. Etappe (1368/81) verlor England mit wenigen Ausnahmen alle zuvor eroberten Gebiete. Unter Heinrich V. nahm England seine Eroberungspolitik in Frankreich wieder auf (Beginn der 3. Etappe). Erneute schwere französische Niederlagen bewirkten einen Aufschwung der französischen Volksbewegung, die 1429 unter Führung von Jeanne d’Arc bei Orléans die Wende des Krieges erzwang. In den Jahren danach wurden die Engländer nach einem Frontwechsel des Herzogs von Burgund aus Frankreich vertrieben (1453 Kapitulation in Bordeaux) und konnten nur noch Calais behaupten. Der Ausgang des Hundertjährigen Kriegs bedeutete für Frankreich eine wichtige Etappe bei der Errichtung eines einheitlichen zentralisierten Staates; in England vertiefte die Niederlage die Krise des Feudalsystems und führte zum Ausbruch der Rosenkriege.