Holzschnitt

Holzschnitt, Xylographie: die Holzschneidekunst sowie ihr Produkt, das graphische Blatt. Der Holzschnitt zählt zu den Hochdruckverfahren. Aus einer Langholzplatte (Holzstock) werden Teile der Oberfläche, entsprechend der aufgetragenen Zeichnung, mit dem Messer herausgehoben, so dass die druckenden Linien als Stege stehenbleiben (Linienschnitt). Der fertige, mit Druckfarbe eingewalzte Holzstock wird mittels Presse, auch mit dem Hand- oder einem Lederballen, dem «Reiben» (Reiberdruck), auf das Papier gedruckt. Abarten des Holzschnitts aus seiner Frühzeit sind Metallschnitt (Stock aus Metall), Weiß- und Schrotschnitt (weiße Linien beziehungsweise Punkte stehen negativ auf schwarzem Grund). Im 16. Jahrhundert kam der Tonholzschnitt (Clair-obscur-, Helldunkelschnitt) auf: eine «Strichplatte» und eine oder mehrere «Tonplatten») werden übereinander gedrückt. Bei verschiedenfarbigen Tonplatten wird von Farbholzschnitt gesprochen (besonders vollkommen in China und Japan ausgebildet). Seit etwa 1800 wird der von T. Bewick erfundene Holzstich angewendet: der Stock besteht aus quer zur Faser geschnittenem Hirnholz und wird mit dem Stichel bearbeitet, wodurch sehr zarte Linien oder malerischen Wirkungen (Tonstich) erzielt werden können. Eine moderne Sonderform ist der Materialdruck, bei dem auf den Holzstock verschiedenartige Materialien montiert und abgedruckt werden. Wird vom nicht eingefärbten Stock durch Pressen ein reliefartiger Abzug ohne Farbe hergestellt, entsteht ein Blinddruck. Aus dem seit alters verwendeten Zeugdruck entstanden, kam der Holzschnitt um 1400 in Deutschland, den Niederlanden und in Frankreich auf, wurde durch A. Dürer und seine Zeitgenossen zu künstlerischen Blüte gebracht und erreichte religiös und politisch große Breitenwirkung (Flugblätter). Der japanische Farbholzschnitt des 18./19. Jahrhundert beeinflusste das Aufkommen des modernen Flächenholzschnitt Ausgelöst vom Expressionismus, erfuhr der Holzschnitt im 20. Jahrhundert eine weltweite Erneuerung, besonders auch durch die sozialistische Kunst.

Holzschnitte: Schnittflächen durch einen Holzstamm. Man unterscheidet Quer- (Hirn-) Schnitt (Holzschnitte senkrecht zur Stammachse beziehungsweise Holzfaser), Tangential- (Flader-, Sehnen-) Schnitt (Holzschnitte parallel zur Stammachse, tangential zum Jahrring) sowie den Sonderfall des Radial- (Spiegel-) Schnittes (Längsschnitt durch Stammachse in Holzstrahlrichtung).