Holz

Holz: hauptsächlich aus Zellulose, Holzpolyosen und Lignin bestehendes Zellgewebe von Pflanzen. Die Verholzung ist charakterisiert durch Einlagerung des in der Pflanze gebildeten Lignins in die Zellwände und interzellularen Zwischenräume. Die Eigenschaften der verschiedenen Harten ergeben sich aus ihrem Aufbau und ihrer Anatomie. Der Holzstammquerschnitt (Holzschnitte) besteht aus dem in der Mitte befindliche Mark, das vom eigentlich Holz umgeben ist; an dieses schließt sich ein aus lebenden, teilungsfähigen Zellen bestehender dünner Ring, das Kambium an, und dieses wiederum wird von der inneren lebenden Rinde, dem Bast (Innenrinde), mit saftführenden Zellen sowie schließlich von der äußeren toten Rinde, der Borke, umschlossen. In den gemäßigten Klimazonen bildet sich während der Wachstumsperiode aus dem Kambium das Frühholz, das heißt neue Holzzellen, die dünnwandig und weit sind, im späteren Verlauf des Wachstums das Spätholz, das aus dickwandigen und engen Zellen besteht, durch die das Holz Festigkeit erhält. Früh- und Spätholz unterscheiden sich meist durch ihre Farbe, so dass der Jahreszuwachs als um die Stammachse liegender Kreis zu erkennen ist (Jahrring). Die Anzahl der Jahrringe entspricht dem Alter des Holzstammes. Die Zellarten unterscheiden sich gemäß ihrer Funktion nach Stütz-, Speicher- und Leitzellen sowie den unverholzten Holzstrahlen (früher Markstrahlen, von der Rinde nach innen strahlend, der Ernährung dienend). Für die physikalischen Eigenschaften des Holzes ist charakteristisch, dass sie von der Feuchte, der Rohdichte und der Richtung des Kraftangriffs abhängig sind. Die Feuchte steht in einem von der relativen Luftfeuchte und der Temperatur abhängigen hygroskopischen Gleichgewicht. Nach der Härte wird unterschieden zwischen Weichholz, unter anderem Birke, Erle, Kiefer, Pappel, und Hartholz, unter anderem Ahorn, Apfelbaum, Eiche, Rotbuche.

Holz ist sehr vielseitig verwendbar nach folgenden Hauptgruppen:

a) chemische Verwertung für Zellstoff- und Papierherstellung;

b) Verwendung unter Beibehaltung seines Gefüges als Schnittholz (zum Beispiel Bretter, Bohlen, Latten) und Furniere;

c) Verwendung unter Auflösen seines Gefüges als Späne und Fasern unter Bildung neuer Werkstoffe (zum Beispiel Holzspanplatten).

Holzausformungsplatz und Verladeplatz: in wirtschaftliche Entfernung und günstiger Lage zu den Einschlagorten gelegene und mit technischen Arbeitsmitteln ausgestattete forstliche Betriebsfläche, auf der die Ausformung (Zurichten der gefällten Bäume), Aushaltung (Einstufen des Rohholzes gemäß Holzart, Abmessungen und Qualität in Holzarten und deren Kennzeichnung), Lagerung und damit teils auch die Freilufttrocknung sowie der Umschlag und Abtransport der Holzsorten erfolgt.

Holzbau: Bauweise, bei der die Tragkonstruktionen der Bauwerke (Fachwerk) oder andere Bauteile aus Holz hergestellt werden. Je nach der Technologie und den Holzverbindungen unterscheidet man den zimmermannsmäßigen und den Ingenieurholzbau.

Holzbeton: Faserbaustoff aus magnesia- oder zementgebundenen Holz- oder Rindenabfallen. Borkenbeton besteht aus zementgebundener abgestorbener Rinde und ist für nichttragende Wände geeignet. Siehe auch Holzspanplatte, Faserplatte, HWL-Platte.

Holzbildhauerei, Holzbildnerei, Holzschnitzerei: die Kunst, Bildwerke aus Holz vollplastisch oder im Relief zu gestalten. Als urwüchsige Form der Skulptur wurde die Holzbildhauerei zu allen Zeiten und in allen Kulturen geübt (Ägypten, Antike, Ostasien, Naturvölker; vom Mittelalter bis zum Barock und besonders in der Volkskunst verbreitet).

Holzblocktrommel, Woodblock: rechteckiges (chinesische Form) oder zylindrisches (amerikanischen Form) Schlaginstrument aus längsseits ausgehöhltem Hartholzblock.

Holzbohrer, Cossidae: Schmetterlingsfamilie mit 3 heimischen, bis 9 cm spannenden Arten; Nachtflieger; die Raupen bohren 2 bis 4 Jahre in Stämmen von Laubhölzern. Die bis 10 cm lange Raupe des Weidenbohrers (Cossus cossus) schädigt alte Weiden, die des Blausiebes (Zeuzera pyrina) zuweilen Apfel- und Pflaumenbäume.

Holzfäule: Zersetzung der verholzten Zellmembran durch Pilze, die über Wunden in das Holz eindringen. Bei lebenden Bäumen entsteht Stamm- oder Wurzelfäule, bei nicht sachgemäß gelagertem Holz Lagerfäule und bei verbautem Holz Hausfäule.

Holzfliegen, Xylophagidae: an den langen Fühlern erkennbare, mit den Bremsen verwandte Fliegenfamilie; Vollkerfe leben in Baumsäften, ihre Larven in lebendem, meist aber totem Holz.

Holzfrei, ligninfrei: Eigenschaftsbezeichnung für Papier, das ausschließlich Zellstoff als Faserstoff enthält.

Holzgewächse: Pflanzen mit verholzenden, ausdauernden Sprossteilen (Bäume und Sträucher).

Holzhaltig, ligninhaltig: Eigenschaftsbezeichnung für Papier, das verholzte Fasern enthält.

Holzkohle: durch Verkohlung von Holz im Kohlenmeiler oder in Retorten hergestellte, äußerst porenreiche Kohle. Man verwendet Holzkohle als Adsorptionsmittel, Brennstoff, Zeichenkohle und metallurgische Reduktionsmittel.

Holzmaden: Gemeinde in Württemberg, bekannt durch besonders gut erhaltene Fossilien, vor allem Ichthyosaurier und Meereskrokodile aus Schiefern des oberen Lias.

Holzmehl: aus Säge- oder Frässpänen durch Mahlen und Sieben erzeugtes Mehl; Füllstoff für Pressmassen, Steinholz, Linoleum unter anderem.

Holzmesskunde: Fachgebiet der Forstwissenschaft; beschäftigt sich mit den Verfahren der Messung und zahlenmäßigen Erfassung des Holzvolumens, der volumenbildenden Einzelfaktoren und des Zuwachses von Bäumen und Waldbeständen.

Holzöl, Tungöl: aus den Samenkernen der ostasiatischen Holzölbäume (Tungbäume) gepresstes oder extrahiertes ungenießbares, trocknendes Holzöl.

Holzbildhauerei: Holzstatue des rag. Dorfschulzen; um 2500 vor Christus M. Pacher, Maria aus dem Hochaltar von St. Wolfgang; 1481

Holzpflaster: mit Teer getränkte Holzklötze als schlagbeanspruchbarer Bodenbelag oder Straßendecke.

Holzschleifer: Maschine zur Faserstoffherstellung durch mechanische Zerfaserung von entrindetem Holz bei Zugabe von Wasser. Wichtigster Teil des Holzschleifers ist der zylindrische Schleifstein von 1,5 bis 2 m Durchmesser. Man unterscheidet Pressenschleifer mit diskontinuierlichen Holzvorschub und Stetigschleifer mit kontinuierlichen Holzvorschub.

Holzschliff, Holzfaserstoff-, durch Verschleifen von Holz mittels Holzschleifers gewonnener Faserstoff mit über 95 % Ausbeute. Beim Schleifen werden die Fasern aus dem Holzkörper herausgerissen. Bei geringer Wasserzugabe entsteht langfaseriger Heißschliff (65 bis 70 °C), bei reich! Wasserzugabe kurzfaseriger Gebleichter oder ungebleichter weißer Faserstoff (vorwiegend für holzhaltige Papiere) heißt Weißschliff, durch Dämpfen des Holzes vor dem Schleifen gewonnener langfaseriger brauner Faserstoff (für Lederpappen und Packpapier) Braunschliff. 

Holzschutz, Holzkonservierung: Vergütung des Gebrauchswertes von Holz und Werkstoffen aus Holz vor beziehungsweise während der Verwendung durch Schutzbehandlung gegen Pilze, Insekten und Feuer. Holzschutzverfahren sind unter anderem Spritzen, Streichen und Tauchen für Deck- und Randschutz (bis 10 mm) sowie Trog-, Kesseltränkung, Saftverdrängungs-, Diffusionsverfahren für Tiefenschutz (über 10 mm). Anwendung unter anderem bei Schwellen, Masten, Bauholz, Grubenholz. Holzspanplatte: aus Holzspänen und Bindemittel (härtbarem Plastikklebstoff) unter Wärme und Druck gepresste Platte. Holzart, Form und Anordnung der Späne (senkrecht zur Plattenebene oder ein- beziehungsweise mehrschichtig flach zu ihr liegend angeordnet), Bindemittelart sowie Pressdruck bestimmen die Art und Eigenschaften der Holzschutz.

Holztafeldruck, Tafeldruck: Druckverfahren (Vorläufer des Buchdrucks), bei dem von Holztafeln gedruckt wird, in die ganze Seiten (Text und Bild) geschnitten sind.

Holztragwerk: tragende, ingenieurmäßig abgebundene Holzkonstruktion.

Holzverzuckerung: Abbau der im Holz enthaltenen Zellulose zu verschiedenen Zuckern, insbesondere Glukose, durch Kochen mit verdünnten Säuren; die Zucker werden meist zu Äthanol vergoren oder verheft.

Holzvorrat: Holzmenge (in m3) eines Baumbestandes.

Holzwolle: durch hobelartigen Vorgang erzeugte Holzfäden (-späne) von etwa 500 mm Länge, bis 4 mm Breite und bis 0,5 mm Dicke.

Holzzement, Holzkitt: Nitrozelluloselösung mit Holzmehlbeimengung zur Ausbesserung von Holzteilen. Alte Bezeichnung für Belag flacher Holzdächer aus Gemisch von Steinkohlenteerpech, Schwefel und Harzöl.

Holzzuchtplantage: plantagenartiger Waldaufbau zur maximalen Holzerzeugung. Im Unterschied zum herkömmlichen Waldbau, der sein Ziel im Wesentlichen über die Steuerung der natürlichen, örtlichen Produktionsbedingungen erreicht, sind in der Holzzuchtplantage wiederholte Bodenbearbeitung, Düngung und Schädlingsbekämpfung notwendig.