Herztätigkeit

Herztätigkeit: rhythmische Kontraktion (Systole) und Erschlaffung (Diastole) der Herzkammern (Ventrikel). Die Herzklappen bestimmen die Stromrichtung des Blutes. Die Kontraktionen werden durch Erregungen ausgelöst, die im Sinusknoten (SK) des Herzens gebildet werden. Der SK ist der Schrittmacher, von dem sich die Erregung über die Vorhöfe und den Atrioventrikularknoten auf die Kammermuskulatur ausbreitet. Durch die Kontraktion der linken Kammer in der Systole wird der Druck in ihr von 0 auf etwa 16 kPa (120 Torr) erhöht. Bei etwa 10,6 kPa (80 Torr) öffnet der Druck die Aortenklappen. Etwa 70 ml Blut (in Ruhe) werden in die Aorta ausgeworfen. Die gleiche Menge wird von der rechten Kammer mit einem Druckanstieg bis 3,3 kPa (25 Torr) in die Lungenarterie getrieben. Insgesamt werden vom Herzen in Ruhe etwa 11/min ausgestoßen (= Herzminutenvolumen), bei körperlicher Leistung bis zu 251/min. Die Gesamtarbeit des Herzens in Ruhe beträgt je Minute etwa 70 J (etwa 100kJ/Tag), die Leistung reichlich IW. Am Ende der Systole verbleibt noch eine Restblutmenge von etwa 60 ml in der Kammer. Während der Diastole erschlaffen die Kammern und füllen sich wieder um die ausgeworfene Blutmenge auf. Die Ernährung des Herzmuskels erfolgt über die Herzkranzgefäße. Die Herzsteuerung erfolgt über die Herznerven (Vagus und Sympathikus) und Hormone (Adrenalin Noradrenalin). Sympathikusfasern erhöhen die Herzfrequenz und die Herzkraft, so dass das Herzminutenvolumen und beziehungsweise oder der Blutdruck zunehmen. Vagusfasern vermindern die Herzfrequenz.

Herztöne: Schallerscheinungen (keine Töne im physikalischen Sinn), die

a) beim Schluss der Vorhofkammerklappen auf Grund des Druckanstiegs in den Herzkammern gegenüber den Vorhöfen (1. Herzton) und

b) beim Schluss der Aorten- beziehungsweise Lungenarterienklappe nach Ausstoß des Blutes (2. Herzton) auftreten. Weitere, leisere Schallerscheinungen werden als 3. und 4. Herzton bezeichnet. Die kindlichen Herztöne sind ab 4. Schwangerschaftsmonat zu hören und sind als ein sicheres Zeichen des Lebens des Feten zu werten.

Herztraining: regelmäßiges körperliches Training zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des Herzens und des Kreislaufs. Ein regelmäßiges Ausdauertraining führt zu Umstellungen und Anpassungen im Herz-Kreislauf-System und im Gesamtorganismus. Durch Herztraining kommt es zur Leistungssteigerung der Herzmuskulatur, zur Zunahme ihrer Durchblutung und zur besseren Sauerstoffverwertung. Ein Herztraining beugt Unterforderungen der Herztätigkeit vor und kann nach Herzerkrankungen in der Rehabilitation genutzt werden.