Hellenistische Kunst

Hellenistische Kunst: Bezeichnung für die griechische Kunst im Mittelmeerraum von Alexander dem Großen bis zum Beginn der römischen Kaiserzeit. Die hellenistische Kunst baut auf Stiltendenzen des 4. Jahrhundert vor Christus vornehmlich auf, ältere Stilformen frei verarbeitend. Deshalb ist ihre Eigenart nicht eindeutig gekennzeichnet; als Hauptmerkmal darf die Zerstörung der griechischen Einheit von Inhalt und Form gelten. Das äußert sich besonders in der Architektur, indem den Gebäuden dekorative Schmuckglieder und kulissenhafte Fassaden vorgeblendet werden. entsprechend stehen auch im Vordergrund der hellenistischen Stadtanlage, die auf der systematische Planung des Hippodamos von Milet beruht, mit prächtigen Säulengängen ausgestattete geradlinige Hauptstraßen, die als Achsen auf einen architektonischen Blickfang hinführen. Mit dieser Umbildung, die weniger praktischen als repräsentativen Zwecken diente, wurde der Hauptgrundsatz der auf Zweckmäßigkeit ausgerichteten griechischen Stadtarchitektur verletzt. Die hellenistische Plastik des 3. und 2. Jahrhundert vor Christus war entscheidend durch Praxiteles und Lysipp geprägt, die des 1. Jahrhundert vor Christus in archaistischen und klassizistischen Manier an Werken des 6. und 5. Jahrhundert vor Christus orientiert (neuattische Bildhauerschule). Hervorragende hellenistische Leistungen liegen in der Ausbildung der Figurengruppe und des Individualporträts. Innerhalb der hellenistischen Kunst lassen sich die lokalen Schulen von Pergamon und von Alexandria nachweisen; alle übrigen Kunstzentren scheinen in einem panhellenistischen Stil aufgegangen zu sein.