Heine

Heine: 1. Heinrich Heine, 13.12.1797-17.2.1856, Dichter, Essayist und literarischer Publizist; bedeutendster deutscher Lyriker des 19. Jahrhundert und bedeutendster deutscher literarischer Vertreter der revolutionären Demokratie. Heines literarische Entwicklung begann in Berlin, wo er Vorlesungen Hegels und den Salon der Rahel Varnhagen von Ense besuchte. Er entwickelte schöpferisch die volkstümlichen, klassischen und romantischen Traditionen der deutschen Literatur weiter. Das «Buch der Lieder» (1827) begründete seine große Popularität als Liederdichter (Vertonungen von F. Schubert, R. Schumann unter anderem). Schon hier, deutlicher in den «Reisebildern» (1826/31) bei der Darstellung gesellschaftlicher Zustände, zeigte sich als Heines Eigenart die ironisch-satirische Behandlung der Gegenstände. 1831 übersiedelte Heine unter dem Druck der politischen Reaktion nach Paris; 1835 wurden seine Schriften vom Deutschen Bundestag verboten. Heines politische Weitsicht wird deutlich in den Schriften «Französische Zustände» (1833), «Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland» (1834), «Die Romantische Schule» (1836) und «Ludwig Börne. Eine Denkschrift» (1840). In Paris näherte sich Heine dem Kommunismus (zum Beispiel Gedicht «Lebensfahrt»); er befreundete sich mit K. Marx (1844 Mitarbeit an den «Deutsch-Französischen Jahrbüchern») und schrieb unter dessen Einfluss 1844 seine bedeutendsten Werke, die «Zeitgedichte» (unter anderem «Die schlesischen Weber») und das satirische Versepos «Deutschland. Ein Wintermärchen». Ab 1845 verschlechterte sich Heines Gesundheitszustand, ab 1848 in der «Matratzengruft», wechselt Verzweiflung («Lamentationen») mit ungebrochener Willensstärke («Romanzero», 1851; «Enfant perdu», «Das Sklavenschiff» unter anderem). In seinem «politischen Testament», dem (französischen) Vorwort zu «Lutetia» (1855), erklärt Heine (trotz gewisser Vorbehalte), dass der Kommunismus notwendig kommen werde, weil er allein eine gerechte Menschenordnung schaffen könne. In Heines Werk findet die politisch-ideologische Haltung des fortgeschrittensten Teiles des deutschen Bürgertums seiner Zeit ihren künstlerisch vollendeten Ausdruck.

2. Thomas Theodor Heine, 28.2.1867-26.1.1948, Zeichner, Karikaturist und Maler, seit 1889 in München ansässig, wo er bis zu seiner Emigration 1933 nach Prag vor allem mit sozialen und politischen Karikaturen für die satirische Wochenzeitschrift «Simplicissimus» hervortrat. In ihnen setzte er sich mit Militarismus und Nationalismus des Wilhelminischen Kaiserreiches auseinander und griff schonungslos Großbourgeoisie und Spießertum an.