Haiti

Haiti, (indianisch, «Bergland») Hispaniola (lateinisch, «Kleinspanien»): zweitgrößte Insel der Großen Antillen, im Karibischen Meer; 76484 km2; politisch gegliedert in Republik Haiti und Dominikanische Republik.

Haiti, Republik Haiti: Staat im Westen der Insel Haiti; verwaltungsmäßig in 9 Departements gegliedert. Die Bevölkerung besteht zu mehr als 90% aus Afroamerikanern und Mulatten, zu etwa 10% aus Kreolen. Amtssprache ist Französisch, als kreolisch Französisch. Etwa 75% Analphabeten. Währung ist der Gourde. zwischen 3 von Südosten nach Nordwesten verlaufenden Gebirgsketten (La Sette, 2680 m) mit stark beregneten Nord- (tropischer Regenwald) und niederschlagsärmeren Südhängen (Kakteen und Domsträucher) erstrecken sich 4 Hochebenen als Hauptanbaugebiete der Landwirtschaft. Die Küste ist durch Halbinseln und Buchten stark gegliedert. Tropisches Klima mit 2 Regenzeiten; Hurrikan gefährdet. Rückständiger, vom US-Kapital abhängiger kapitalistischer Agrarstaat, der zu den wirtschaftlich geringsten entwickelten Gebieten in der Karibik zählt. 80% der Exporterlöse resultieren aus der Landwirtschaft, in der zwei Drittel der Erwerbstätigen beschäftigt sind. In Großplantagen (US-Gesellschaften) Anbau der Exportgüter Kaffee (30%), Kakao, Zuckerrohr, Sisal, Bananen, Baumwolle, Tabak und Zitrusfrüchte; in Kleinstbetrieben (im Durchschnitt unter 1 ha) Produktion von Mais, Reis, Hirse, Bataten, Maniok, Kaffee unter anderem für den Binnenmarkt. In der Montanwirtschaft bisher nur Abbau von Bauxit (Export), Gold und Kupfer. Die gering entwickelte Industrie verarbeitet in Kleinbetrieben Agrarprodukte; Zuckerraffinerien, Zement- und Textilfabriken, Lebensmittel- und Lederindustrie, Erdölraffinerie auf der Basis importierten Erdöls bei Port-au-Prince; Haupthafen und internationaler Flughafen Port-au-Prince. Haupthandelspartner sind die USA, Japan, Kanada, Frankreich und die BRD. ursprünglich von Kariben, Aruak unter anderem Stämmen besiedelt; 1492 von Kolumbus entdeckt und Hispaniola benannt. Spanische Eroberer rotteten die indianische Urbevölkerung aus und führten ab 1505 Sklaven ein. Der Westen der Insel kam 1697 an Frankreich (Saint-Domingue); unter Einfluss der Franzos. Revolution erhoben sich 1790 die Mulatten und 1791 die Sklaven (bürgerlich-demokratische Revolution), womit die Unabhängigkeitsrevolution Haitis eingeleitet wurde (Aufhebung der Sklaverei und des Plantagenbesitzes). 1795 kam auch der Osten an Frankreich. Nach Zurückweisung einer britischen Intervention 1793/98 ernannte sich F. D. Toussaint L’Ouverture 1801 zum Herrscher auf Lebenszeit, wurde aber 1802 von einem französischen Expeditionskorps durch Verrat gefangengenommen. Nach Niederlage der Franzosen 1803 verkündete J. Dessalines am 1.1.1804 die Unabhängigkeit der Insel und erklärte sich am 8.10.1804 zum Kaiser (Jakob I.). Nach seiner Ermordung einsetzende Wirren führten 1807 zur Spaltung in eine Monarchie im Norden und eine Mulatten Republik im S. Deren Präsident J. P. Boyer (1818/43) beseitigte 1820 die Monarchie im Norden und eroberte 1822 die bereits 1821 proklamierte Dominikanische Republik; nach seinem Sturz trennte sich diese 1844 endgültig von Haiti; erneute Eroberungspläne unter F. Soulouque scheiterten. Seit Ende des 19. Jahrhundert dominierender US-Einfluss, 1915/34 militärische Besetzung. In der Volksbewegung gegen die US-Okkupation entstanden Keime der KP (1934 gegründet), die sich nach wiederholter brutaler Unterdrückung 1959 zur Partei der Volkseinheit und 1968 zur Vereinigten Partei der Kommunisten Haitis umorganisierte. Gegen die US-hörigen Diktaturen, insbesondere gegen die Herrschaft von F. Duvalier (1957/71) und J. C. Duvalier (seit 1971) formiert sich in tiefster Illegalität der Widerstand.