Guyana

Guyana, Kooperative Republik Guyana: Staat an der Nordostküste Südamerikas; wird im Nordwesten von Venezuela, im Südwesten von Brasilien und im Osten von Suriname begrenzt. Administrativ wird Guyana in 10 Distrikte gegliedert. Bevölkerung. Sie besteht zu etwa 50 % aus Indem, zu etwa 30 % aus Afroamerikanern, zu 5 % aus Indios, der Rest sind Europäer und Mulatten. Amtssprache ist Englisch. Währung ist der Guyana-Dollar. Natur. Hinter der 300 km langen, aber nur 20 km breiten Küstenebene, die zum Teil vor Überschwemmungen durch Dämme gegen das Meer abgeschirmt ist, steigt das Bergland von Guayana in dicht bewaldeten Hängen bis zu den über 2000 m hohen Sandsteintafelbergen des Hochlands (Roraima, 2 810 m) an, auf denen sich Savannen- und Hochgrassteppenvegetation entwickelt hat. 85 % der Gesamtfläche sind bewaldet. Tropisches Klima begünstigt eine üppige Vegetation. Hauptfluss ist der Essequibo.

Wirtschaft: Guyana ist ein schwach entwickelter Agrar-Industrie-Staat, mit einem bedeutenden staatlichen und genossenschaftlichen Sektor, der 80 % der Wirtschaft des Landes erfasst. Mit der Verstaatlichung der Bauxitförderung (einer0 der größten Bauxitförderer der Welt) sowie der wichtigsten ausländischen Betriebe der Holz- und Zuckerindustrie erhielt Guyana die entscheidende Grundlage für die Herausbildung eines staatlichen Sektors. Der genossenschaftliche Sektor umfasst etwa 1380 Kooperativen. Im landwirtschaftlichen Bereich bauen diese vorwiegend in der fruchtbaren Küstenniederung und in den Flusstälern Zuckerrohr, Reis, Kokospalmen, Kaffee, Kakao und tropische Früchte an, so dass der Eigenbedarf an Lebensmitteln weitgehend gedeckt werden kann. Zucker und Reis erbringen etwa die Hälfte des Exporterlöses. Die Savannen werden als Weideland für die Rinderzucht genutzt; an der Küste Fischfang. Der Bergbau fördert neben Bauxit vor allem Gold und Diamanten. Industriell verarbeitet man bisher nur Bauxit (Aluminiumschmelze); außer Zuckerfabriken, Reismühlen und Sägewerken existieren Betriebe der vorwiegend dem privaten Sektor angehörenden verarbeitenden Industrie. Die Elektroenergieerzeugung ist nur gering. Das Verkehrsnetz ist wenig ausgebaut, es erfasst vorwiegend das dichter besiedelte Küstengebiet. Die übrigen Landesteile werden durch den Wasser- und Luftverkehr erschlossen. Haupthäfen der Seeschifffahrt sind Georgetown und New Amsterdam. Ausfuhr von Zucker, Reis, Aluminiumoxid, Bauxit, Diamanten, Rum, Holz. Größte Handelspartner sind die USA, Großbritannien und Kanada. Geschichte. Seit 1581 in den Teilkolonien Berbice, Essequibo, Demerara unter anderem vorwiegend von Niederländern kolonisiert; britische Besiedlung setzte erst im 18. Jahrhundert in größerem Maße ein. 1781, erneut 1796 wurden die Kolonien von Briten erobert, 1803/14 den Niederlanden abgekauft und 1831 zur Kolonie Britisch-Guayana vereinigt. Die Plantagenwirtschaft (Zuckerrohr) mit Sklaven entwickelte sich beschleunigt. 1834 wurde die Sklaverei aufgehoben; darauf folgte bis 1873 die Einfuhr indischer Kontraktarbeiter (Kulis). 1916 begann der Bauxitabbau; bereits 1926 lieferte Britisch-Guayana 17 % der Welterzeugung. Seitdem drangen US-Monopole verstärkt ein. Nach 1945 vertiefte sich die nationale Befreiungsbewegung. Im Ergebnis jahrzehntelangen Ringens setzten die demokratischen Kräfte 1953 eine Verfassung mit begrenzter Autonomie durch, auf deren Grundlage die Fortschrittliche Volkspartei (englisch Abkürzung PPP) Wahlen gewann und unter C. Jagan im April 1953 die Regierung stellte. Bereits im Oktober löste Großbritannien sie wegen ihrer progressiven Politik auf. Bei den Wahlen 1957 konnte Jagan erneut siegen, erhielt aber nur begrenzte Vollmachten. 1961 übernahm er auf der Grundlage der neu erkämpften Verfassung wiederum die Regierung, jedoch schürte Großbritannien innere Konflikte (Rassenunruhen, Inder gegen Afroamerikaner) und Streiks, um die Unabhängigkeit zu verhindern und die PPP von der Macht zu verdrängen. 1964 wurde Jagan nach willkürlicher Verfassungsänderung abgesetzt; neuer Ministerpräsident wurde L. F. S. Burnham, Leiter des 1957 entstandenen Nationalen Volkskongresses (englisch Abkürzung NPC). Am 26. 5.1966 wurde Britisch Guayana als Guyana unabhängig, seit 23. 2.1970 ist es Republik. Burnham wurde nach Inkrafttreten der neuen Verfassung 1980 Staatspräsident (seit 1985 H. D. Hoyte). Laut Verfassung strebt Guyana die Errichtung des «Kooperativen Sozialismus» an. Es unterstützt aktiv auf die Erhaltung des Friedens in der Karibik gerichtete Aktivitäten und unterhält zu den sozialistischen Ländern gute Beziehungen.