Gummi

Gummi: 1. Gummi: durch Vulkanisation von Kautschukmischungen hergestellter elastischer Werkstoff. Gummi ist somit ein veredelter Kautschuk. Die Kautschukmischungen bestehen aus Natur- oder Synthesekautschuk mit Füllstoffen (Kaolin, Zinkoxid, Titandioxid unter anderem), Weichmachern sowie Gummichemikalien (Vulkanisiermittel, Vulkanisationsbeschleuniger, Alterungsschutzmittel unter anderem). Hartgummi (zum Beispiel für Akkumulatoren Kästen) enthält wesentlich mehr Schwefel als Weichgummi, Schwammgummi hat große, miteinander verbundene Zellen, Zellgummi große, geschlossene Poren, Schaumgummi ist ein aus Latexmischungen durch mechanisches Schäumen und anschließende Vulkanisation hergestellter Zellgummi; besonders kleine geschlossene Poren hat Porokrepp.

2. Gummi: gelber bis brauner, klebriger, hauptsächlich aus gelösten Kohlenhydraten bestehender Saft bestimmter Pflanzen, besonders einiger Schmetterlingsblütler und Rosengewächse. Die Gummi erhärten an der Luft und bilden mit Wasser klebrige Lösungen. Wichtige Gummi sind Gummiarabikum und Tragantgummi.

Gummiarabikum: eingetrockneter Saft aus der Rinde afrikanischer Akazienarten (Gummiakazien). Gummiarabikum bildet eine gelbe bis braune, wasserlösliche, feste Masse; die Lösung eignet sich als Kleb-, Binde- und Verdickungsmittel, zum Beispiel für Aquarellfarben.

Gummibaum, Ficus elastica: kautschuklieferndes Maulbeergewächs aus Südostasien; beliebte, vegetativ durch Kopfstecklinge leicht zu vermehrende Zimmerpflanze; siehe auch Feigenbaum.

Gummifluss, Gummose: das Austreten farbloser oder rotbrauner Substanz von gummiartiger Konsistenz aus Stamm und Zweigen von Holzgewächsen, seltener aus Früchten, als Folge bakterieller oder pilzliche Erkrankungen oder nach Verletzung durch Insekten (zum Beispiel Borkenkäfer); auch durch Wasserüberschuss im Rindengewebe bedingt.

Gummigutt: grüngelbes, giftiges Gummiharz ostindischer Garcinia-Bäume; wird als tiermedizinisches Abführmittel sowie für Aquarellfarben verwendet.

Gummilager: Bautechnik horizontal verschiebbares Lager zur Flächenübertragung von vertikalen und horizontalen Kräften auf die Unterkonstruktion, bestehend aus mehreren Lagen Gummi und dazwischen einvulkanisierten 2 mm starken, gelochten Stahlblechen.

Gummilösung: kolloide Lösung von Kautschuk- beziehungsweise Gummimischungen in Benzol oder anderen organischen Lösungsmitteln; Verwendung hauptsächlich als Klebstoff zum Reparieren von Fahrzeugbereifung, zum Konfektionieren von Gummiartikeln und zum Gummieren von Geweben.

Gummischneidverfahren: Verfahren zum Ausschneiden von Blech (Aluminiumblech bis 2 mm, Stahlblech bis 1 mm Dicke), bei dem ein Stempel mit Gummipolster das Werkstück gegen die Schneidkanten einer Schnittplatte drückt.

Gummischrot: zerkleinerte Gummiabfalle, die als Trittschalldämmstoff unter Estrichen verwendet werden.

Gummiziehverfahren: Verfahren zum Tiefziehen von Hohlkörpern aus dünnem Blech, bei dem Ziehring beziehungsweise -form durch ein starr ummanteltes Gummikissen ersetzt wird. Der Ziehstempel hat die Form des herzustellenden Teiles. Er drückt während der Umformung den Blechzuschnitt soweit in das Gummikissen ein, bis er am Stempel anliegt und dessen Form angenommen hat.