Guinea-bissau

Guinea-bissau, Republik Guinea- bissau: Staat in Westafrika; grenzt im Westen an den Atlantik, im Norden an Senegal und im Osten und Süden an Guinea; verwaltungsmäßig in 8 Regionen gegliedert. Bevölkerung. Sie setzt sich aus über 20 Stämmen und ethnischen Gruppen zusammen, die zu den Bantusprachen gehören (Balante, Fulbe, Mandjako, Malinka, Pepel unter anderem). Noch etwa 60% Analphabeten (1973: 97%). Amtssprache ist Portugiesisch. Währung ist der Guinea-Peso. Natur. Guinea-bissau reicht von der sumpfigen Küste am Atlantischen Ozean mit etwa 60 vorgelagerten Inseln (Bijagos-Archipel) bis zur Oberguineaschwelle mit welligem Hügelland und den Vorbergen des Fouta Djallon. Es herrscht ein gleichmäßig warmes, regenreiches tropisches Klima. Etwa ein Drittel der Landesfläche wird vom tropischen Regenwald bedeckt, im Landesinnern Savanne. Die Bodenschätze (Bauxit, Erdöl, Phosphate) sind noch kaum erforscht. Wirtschaft Guinea-bissau ist ein rückständiges Agrarland, das einen progressiven, antiimperialistischen Entwicklungsweg beschreitet. Das Land unternimmt alle Anstrengungen, die durch lange portugiesische Kolonialherrschaft hervorgerufene Rückständigkeit zu beseitigen, wobei es von den sozialistischen Staaten unterstützt wird. Im Vordergrund steht dabei die Entwicklung der gegenwärtig noch einseitig auf den Erdnussanbau ausgerichteten Landwirtschaft (Überwindung der Monokultur, Ausbau des Bewässerungswesens, Neulandgewinnung), des wichtigsten Wirtschaftszweiges Guinea-bissaus, in dem 90 % der Erwerbstätigen beschäftigt sind, und der durch vorherrschende Subsistenzwirtschaft gekennzeichnet ist. Der Boden wurde nationalisiert. Neben Erdnüssen Anbau von Reis, ferner Bohnen, Ölpalmen, Mais, Maniok, Bataten, Kokospalmen und Kaschunüssen; im Aufbau befindliche Küstenfischerei und Edelholzgewinnung. Die Industrie steht erst am Anfang ihrer Entwicklung, sie umfasst kleinere Betriebe zur Verarbeitung landwirtschaftliche Rohstoffe und Holz; in Brá bei Bissau Plastikverarbeitungsfabrik. Bedeutung gewinnt der Bauxit- und Phosphatbergbau. Verkehrsmäßig ist Guinea-bissau noch wenig erschlossen; Hochseehafen und internationaler Flughafen Bissau. Ausfuhr von Erd- (60 % des Gesamtwertes), Kokosnüssen, Palmöl, Holz, Fischen; Einfuhr von Lebensmitteln, Industrieeinrichtungen, Brennstoffen, industriellen Konsumgütern; Haupthandelspartner sind Portugal, Spanien, Großbritannien, Japanische Parteien und Massenorganisationen. Die 1956 gegründet Afrikanische Unabhängigkeitspartei von Guinea- bissau und den Kapverden (portugiesisch Abkürzung PA1GQ entwickelte sich zu einer Volkspartei im Kampf um nationale Unabhängigkeit und sozialen Fortschritt. Auf dem I. Außerordentlicher Parteikongress (November 1981) wurde unter anderem beschlossen, den historischen Gründungsnamen beizubehalten, auch nachdem auf den Kapverden die Afrikanische Unabhängigkeitspartei der Kapverden im Januar 1981 proklamiert worden war. Im September 1974 wurde die Jugendorganisation Afrikanische Jugend Amilcar Cabral (portugiesisch Abkürzung JAAC) gegründet. Der Nationale Bund der Werktätigen Guinea-bissaus (portugiesisch Abkürzung UNTG), gegründet 1961, ist die einheitliche Gewerkschaftszentrale. Er gehört dem WGB und der OATUU an. Geschichte. 1434 erreichten die ersten Europäer das Gebiet, an dessen Küste wenig später Portugiesen befestigte Ansiedlungen errichteten, die zu Zentren des Sklavenhandels wurden. Der gegen Kolonialeroberung und -ausbeutung von der afrikanischen Bevölkerung geleistete Widerstand drückte sich insbesondere in den Aufständen am Ende des 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhundert aus (1890/1910, 1912/15, 1917,1925,1930,1936). Aber erst die im September 1956 gegründet Afrikanische Unabhängigkeitspartei Guineas und der Kapverden wies unter Führung Amilcar Cabrals den Weg zur nationalen Unabhängigkeit. Nach erfolglosen Bemühungen, diese friedlich zu erlangen, begann die PAIGC im August 1961 den bewaffneten Kampf und rief am 24.9.1973 in den von ihr kontrollierten Gebieten die Republik Guinea-bissau aus. Nach dem Sturz des faschistischen Regimes in Portugal erkannte die portugiesische Regierung die Republik Guinea-bissau an und räumte die noch besetzten Gebiete. Das rückständige Agrarland unternahm besondere Anstrengungen zur Entwicklung der Land- und Fischereiwirtschaft und wurde dabei von sozialistischen Staaten wirksam unterstützt. Am 14.11.1980 wurde Präsident Luis Cabral durch einen Staatsstreich gestürzt. Ein Revolutionsrat unter Führung des bisherigen Ministerpräsidenten João Bernardo Vieira übernahm alle legislativen und exekutiven Vollmachten.