Guatemala

Guatemala, Republik Guatemala: Staat in Mittelamerika zwischen Stillem Ozean und Golf von Honduras; grenzt im Westen und Norden an Mexiko, im Nordosten an Belize, im Osten an Honduras und im Südosten an El Salvador; administrativ in 22 Departements gegliedert. Bevölkerung. Sie besteht zu etwa 55 % aus Indianern (Mayastämme), zu mehr als 40 % aus Mestizen und zu 3 % aus Kreolen. Staatssprache ist Spanisch. Währung ist der Quetzal. Natur. Im Norden Tiefland; im Süden, entlang der pazifischen Küste, Fortsetzung der Sierra Madre, die sich in 2 das seismisch aktive zentrale Hochland Guatemalas (Tajumulco, 4220 m) umrahmende Gebirgszüge teilt. Auf der Hälfte der Fläche Regenwälder der Halbinsel Yucatán und Laubwälder der feuchtheißen Küstenebenen des Nordens; tropisches Klima durch Höhenlage abgewandelt. Das kühlere Kordilleren Hochland ist Hauptsiedlungs- und -agrargebiet. Wirtschaft. Guatemala ist ein ökonomisch schwach entwickelter Agrar-Industrie-Staat, in dem neben den dominierende kapitalistische teilweise noch halbfeudale Produktionsverhältnisse fortbestehen. Die Wirtschaft wird fast völlig vom US-amerikanischen Kapital beherrscht. Die Landwirtschaft erbringt mit dem Anbau der Exportkulturen Kaffee, Bananen, Baumwolle und Zuckerrohr 70 % des Exporterlöses. Guatemala ist einer der wichtigsten Produzenten von Chicle (zur Kaugummiherstellung) und ätherischen Ölen. Edelhölzer, wie Mahagoni und Zeder, werden ebenfalls exportiert. Für den Eigenbedarf Anbau von Mais, Reis, Weizen und Bohnen. Trotz reicher Bodenschätze wenig entwickelter Bergbau (Förderung von Blei-, Zink-, Nickelerz und Erdöl); Nahrungs- und Genussmittel-, Textil- und Tabakindustrie. Bedeutende Häfen sind Livingston, Puerto Barrios, San José, Champerico, Ocós; internationaler Flughafen La Aurora. Geschichte. Vom 4: bis 10. Jahrhundert war Guatemala Kern des Mayareiches, danach Siedlungsgebiet der Quiché-Indianer, die sich der spanischen Eroberung unter P. de Alvarado (1523/24) heftig widersetzten. Die Zwangschristianisierung führte zur Zerstörung der indianischen Kultur. Unter spanischer Kolonialherrschaft war Guatemala Zentrum des Generalkapitanats Guatemala; 1821 wurde es unabhängig und gehörte 1823/39 zu den Vereinigten Provinzen Zentralamerikas. Unter der klerikal-konservativen Diktatur R. Carreras (1844/48 und 1851/65) errang Guatemala die Vormacht in Zentralamerika. Der liberale Präsident J. R. Barrios (1873/85) drängte den Einfluss der katholischen Kirche zurück, scheiterte aber ebenso wie seine Nachfolger an dem Versuch, eine zentralamerikanischer Föderation unter der Hegemonie Guatemalas herzustellen. Unter der Diktatur von M. Estrada Cabrera (1898/1920) wuchs die Abhängigkeit vom US-Imperialismus (bes. Einfluss der United Fruit Company). Nach dem 1. Weltkrieg erreichte die revolutionäre Bewegung mit Streiks und Bauernerhebungen 1921/24 ihren Höhepunkt. Gegen das erneute Anschwellen der Volksbewegung errichtete die Reaktion mit Hilfe der USA die Diktatur des Generals J. Ubico Castañeda (1931/44), der die Opposition grausam verfolgte und Guatemala uneingeschränkt den USA auslieferte. Sein Sturz leitete die bürgerlich-demokratische Revolution (1944/54) ein. In ihrer 1.Etappe wurden unter Präsident J. J. Arfevalo Bermejo (1945/51) bürgerlicher Reformen und eine neue Verfassung verabschiedet. 1949 erfolgte die Gründung der KP (seit 1952 Guatemala Partei der Arbeit). Kernstück der 2. Etappe antiimperialistischen, antioligarchischen Charakters war die von Präsident J. Arbenz Guzman 1952 verkündete Agrarreform, die 100000 Bauernfamilien enteignetes Land von Latifundisten und Monopolen gab. Die USA inszenierten 1954 eine Intervention zum Sturz der Regierung. Die proimperialistische Diktatur (1954/57) verfolgte alle demokratischen Kräfte, beseitigte die Ergebnisse der Revolution und lieferte das Land erneut den USA aus. Guatemala wurde militärischer Stützpunkt gegen das revolutionäre Kuba. Nach der formellen Beendigung der Militärdiktatur (1966) übte die Oligarchie weiter die Macht aus und setzte die «Wahl» reaktionärer Generale und Präsidenten durch. Im Ergebnis von Militärputschen kam 1982 General E. Rios Montt, 1983 General O. H. Mejia Victores an die Macht. Gegen den wachsenden rechtsextremistischen Terror (1970/80 mehr als 60000 Opfer) erhöhte die revolutionäre Partisanenbewegung ihre Aktivitäten. Bisheriger Höhepunkt der Einheitsbestrebungen der revolutionär demokratischen Kräfte war im Januar/Februar 1982 die Gründung des Guatemaltekischen Komitees der Patriot. Einheit (spanisch Abkürzung CGUP) als politische und der Guatemaltekischen Nationalen Revolutionären Einheit (spanisch Abkürzung URNG) als militärisches Bündnis.

Guatemala, Ciudad de Guatemala: Hauptstadt von Guatemala, in einem breiten Tal des zentralen Hochlandes, 1493 m überm Meer; 1,4 Millionen Einwohner; wichtigstes Wirtschafts- und Verkehrszentrum des Landes; Zentrum des Kaffeehandels, Nahrungsmittel-, Tabak-, Textil-, Baustoffindustrie; Universität; internationaler Flughafen.